-Living water- 45

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Nun stehe ich hier am Eingang des Klosters. Es ist so weit, sie fährt wieder Heim. Nachdem sie mir gestern ihre Nummer gab, habe ich mich dazu entschlossen sie heute zu verabschieden und sie bis zum Eingang zu begleiten. Ich wollte die Chance nutzen, sie noch ein letztes mal sehen zu können. Das Mädchen ist mir ans Herz gewachsen. Sie jetzt verabschieden zu müssen tut ein kleines bisschen weh. ,,Wir sehen uns in drei Monaten" sage ich und schaue ein letztes mal runter auf ihren Koffer. Sie geht jetzt wirklich. Gleich wird sie nicht mehr da sein. ,,Ich hoffe doch!" lächelt sie mich an. Ich weiss nicht genau ob ich ihr zum Abschied die Hand reichen oder sie umarmen soll. Um jeder Peinlichkeit, die auftreten könnte, zu umgehen winke ich ihr nur leicht zu, schenke ihr ein Lächeln und drehe mich um. Sofort bereue ich es. Am liebsten hätte ich sie in meine Arme geschlossen. ,,Michael?" höre ich ihre Stimme rufen und sofort drehe ich mich um. Ich fühle mich irgendwie erleichtert. In mir stiegen Glücksgefühle auf als sie meinen Namen aussprach. Ich kann mich noch einmal zu ihr drehen. Sie sehen und mit ihr sprechen. ,,Magdalena?" frage ich leise zurück. Als ich den Abstand zwischen uns wieder verringere beginnt sie weiter zu reden. ,,Ich...ehm..ich" stottert sie und schaut in der Gegend herum. ,,Ich war hier, weil es...naja...mir nicht gut ging" Ich weiss genau was sie meint. Sie muss es mir gar nicht genauer erklären. Auch wenn ich ungern darüber rede, warum ich hier bin, will ich es ihr anvertrauen. Es wäre nur fair, da sie es mir auch verraten hat und ihr dies sichtlich schwer fiel. ,,Lange befor meine Liebe mich verlassen hat, habe ich gespürt wie die Dinge falsch laufen. Stück für Stück kam es. Ich weiss genau wie du dich fühlst. Aber bitte Magdalena sei nicht traurig das Leben hat grade erst angefangen". Sie ist so jung, sie soll nicht jetzt schon so traurig sein, dass sie in ein Kloster flüchtet. Sie hat so ein schönes Lächeln, es soll nicht von Tränen bedekt werden. Jetzt, kurz bevor sie geht habe ich erfahren warum sie hier war. Obwohl ich jetzt weiss, was ich die ganze Zeit wissen wollte, bleibt das Interesse an ihr immer noch. Das Interesse an ihrer Person. Sie lächelt mich an und jetzt kann ich nicht anders als sie in die Arme zu schließen. ,,Ich glaube ich muss dir noch was sagen..." kommt es von ihr und sie löst sich aus meinen Armen. Ich schaue sie fragend an. ,,Ich glaube ich mag dich...Ich mag dich sehr" sagt sie und wird auf der stelle Rot. Immernoch stehen wir sehr nahe beieinander. ,,Ich weiss nicht ob ich totale Wahrnehmungsstörungen habe aber ich habe das Gefühl, dass du mich auch magst" sagt sie fragend und schaut mich hoffnungsvoll an, doch ich sage nichts und schaue nur ob jemand in unserer Nähe ist aber wir sind die einzigen in diesem Gang. ,,Ich weiss nicht genau was es ist aber jedes mal wenn ich dich sehe muss ich sofort lächeln, egal wie schlecht es mir davor ging. Jedes mal wenn du mir so nahe bist wird mir total warm und wenn du mich berührst schlägt mein Herz schneller" Sofort trete ich einen Schritt zurück um ihr nicht mehr so nahe zu sein. Sie weiss vielleicht nicht was es ist aber ich schon. Es ist Liebe. Liebe die grade dabei ist zu wachsen. Und so falsch es ist, was sie mir da grade sagt, freut es mich. Ich weiss genau wovon sie redet. Jedes mal wenn wir uns berühren kribbelt meine Haut. Wenn ich ihren Duft riche fühle ich mich geboren und sie lächeln zu sehen ist eines der schönsten Dinge die mir am Tag passieren kann. Wenn sie spricht klingt es wie Musik in meinen Ohren. Es sind die Dinge die ich auch ansatzweise bei Mädchen spürte, in die ich mich verliebte und das ist es was mir Angst macht. Noch immer schaut sie mich an. ,,Ich glaube ich fange an etwas für dich zu fühlen. Du doch auch oder?" fragt sie. Ich weiss, dass ich ihr jetzt ihr keines, unschuldiges Herz brechen muss. Aber es muss sein. Ich muss sie hier vor bewahren. Vor mir. Ihr Hoffnung zu machen wäre falsch. Das hier wäre falsch, kompliziert und unnormal. ,,Michael Patrick?" fragt sie erneut. ,,Nein. Nein, Magdalena ich empfinde nichts für dich" sage ich so ernst und monoton wie es geht. Es tut mir unheimlich leid! Aber so eine kaotische, unerfüllte Liebe hat sie auch nicht verdient. In ihren Augen stiegen Tränen auf und wenige Sekunden später rollen diese ihre Wange hinunter. Mein Herz blutet. Sie soll nicht weinen! Und das ich weiss, dass ich sie zum weinen gebracht habe, tut noch mehr weh. Ich möchte auf sie zu gehen doch sie schnappt ihren Koffer und rennt davon. ,,Magdalena" rufe ich ihr leise hinterher doch es ist zu spät. Die Tür fällt ins Schloss...

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