- macht doch wer .... Irgendwas -

138 11 9
                                    

Kai klopfte Chris auf die Schulter:" Ach komm doch! Lass gehen! Das gibt nur unnötig stress!" Kai war eigentlich noch derjenige, welcher die neutralsten Gefühle zu Saskia hegte.
Die Vermutung, dass Chris sie wegen der Tankstellengeschichte zur Sau machen wollte, lag ihm schwer im Magen. Doch so sehr er es auch versuchte, Saskias Exfreund den Wind aus den Segeln zu nehmen, - er rannte gegen Mauern. Denn da war ja noch Jazz. Jasmin mit gebürtigen Namen.
Ein feurig- giftiger Blick entflammte in richtung Kai:" Hau doch ab, wenn du nicht die Eier in der Hose hast. Du bist scheinbar genau so ne hinterfotzige Pussy wie Saskia! Chris schafft das auch allein! Dich braucht er hierfür eh nicht!" Vorwurfsvoll wandte sie ihren Blick von dem Blondschopf ab um in der nächsten Sekunde ihren Freund verliebt anhimmeln zu können. Jazz war die Art Frau, die sich ungemein für alle anderen Leben, besonders jene die sie nicht leiden mochte, zu interessieren. Regelmäßig stalkte sie Saskias internetprofile.
Facebook,
Instagram,
Twitter.
Und da keines ihrer Profile privat gestellt war, mussten sie nichtmal befreundet sein. Ein Hoch auf das Internet und seine Vorzüge! Das tat sie schon, seitdem Sas aus Berlin floh. Doch dann verlor sie irgendwann die Lust daran. Nach dem unerwarteten wiedersehen war sie allerdings permanent am recherchieren, was sie so machte. Und da Saskia ordentlich socialMedia betrieben hatte um Werbung für das Konzert zu machen, wussten sie nun auch, wo sie sich heute aufhalten würde.

"Könnt ihr beide mal jetzt die Fresse halten?", war der einzige Schlusskommentar von Chris, bevor er sich auf die Straßenseite der Halle bewegte und seine Crew hinter sich ließ:"Wartet im Auto!"

Inzwischen hatte Sas alle Autogrammwunsche erfüllt und wollte nun wieder durch den Hintereingang in die Halle. Damit vorne keine Person mehr heimlich rein kommen könnte, wurde diese als erstes geschlossen. Die Halle zog sich in die Länge und somit auch der kleine Seitenweg. Das Areal um die Columbiahalle war eingezäunt, so daß niemand unebaufsichtigt auf das Grundstück kam. Jedenfalls sollte der Stacheldraht, welcher am oberen Ende befestigt war, davon abhalten. Saskia war bitterkalt und man konnte ihren Atem sehen. Durch das Licht der Halle bemerkte sie, das der erste Schnee für diese Jahreszeit fiel. Nicht stark, nicht intensiv aber real genug um ihr eine Freude zu bescheren.
"Hey! Hey! Sorry! Saskia? Hey! Kann ich auch bitte ein Autogramm haben?" Ertönte eine sehr merkwürdig klingende Stimme unweit hinter ihr. Es hatte etwas piepsiges, etwas rauchiges, männliches obwohl gleich es auch eine tiefe Frauenstimme hätte sein können. Noch bevor sich Saskia umdrehte vernahm sie schneller werdende Schritte die zu einem Sprint heranwuchsen.
Saskia drehte sich um und blickte komplett erschrocken auf Chris der schon fast vor ihr angekommen war. Was sollte sie tun? Panik machte sich breit. Sie wollte fliehen, doch wieder setzte diese starre ein. 'Renn doch' rief sie sich selbst zu, doch da hatte er sie auch schon am Arm gepackt und presste sie mit seinem Körpergewicht gegen die Hallenwand.
"Sorry eigentlich will ich doch kein Autogramm!",grinste er sie an, während er sie gegen die Kalte Betonwand presste. Saskia blickte sich um. Niemand war da, der ihr nun helfen konnte. An ihr Handy war kein rankommen. Das war in ihrer Jackentasche verstaut. Panik machte sich breit und sie bekam Angst.
"Was willst du von mir, Chris?" wimmerte sie. Die komplette Panik, die sie früher vor ihm hatte, die sie dachte überwunden zu haben, war partout wieder da.
"Ich will das du dich wieder verpisst! Man du hast hier nichts verloren! Oder denkst du, dass deine Spaßäffchen es ewig mit dir aushalten du Psychobitch?"Wimpernschläge trennten ihre beiden Nasenspitzen. Beängstigend nah war er ihr gekommen und immer noch war jeder Fluchtversuch aussichtslos gewesen.
"Ich will überhaupt nichts von euch. Ich versteh auch gar nicht wieso du weißt das ich hier bin! Ich hab dir nichts getan! Also lass mich jetzt los oder ich schreie nach der Security!"
"Wenn man sein Leben im Internet teilt, kann das gefährlich werden Mäuschen!"

"Wo ist mein Schnutie?", fragte Lukas, der gemeinsam mit Tim, Steven und Basti vom Interviewtermin zurück kehrte. Sally saß noch immer auf dem Stuhl und hatte bis dato Candy Crush gespielt. Freudestrahlend lief sie in Stevens Arm:" Sie wollte kurz Kippen holen! Müsste jeden Augenblick wieder da sein!"
"Na dann nutzen wir doch die Zeit um eben noch den Hardcore Stalkern da draußen noch ein paar wünsche zu erfüllen!" Nickte Lukas.
"Babe, ich weiß es ist nicht leicht mit einem Star zusammen zu sein, aber die Pflicht ruft! Danach bin ich bei dir, kay?"
"Alles klar, dann zocke ich weiter. Saskia müsste auch jeden Moment kommen."

Die Backstagetür ging auf und fiel sofort wieder zu, denn die Jungs hatten vergessen sich ihre Jacken zu schnappen. Ohne diese in der Kälte und sie würden spätestens in zwei Tagen krank im Bett liegen.

Saskia hatte die Tür dumpf fallen gehört, aber es kam keiner. Sie hoffte auf irgendwen. Nichts. Sekunden wurden zu Minuten und fühlten sich wie Stunden an.
"Man Chris, ich will nichts mehr mit dir am Hut haben. Ich lass dich in ruhe und du mich!"
"Seitdem du da bist, dreht Jazz total am Rad! Ich will meine ruhe! Da hab ich kein nerv zu", sein Tonfall wurde giftig und erinnerte ein wenig an Gollum.
"Dafür kann ich nichts!"
"Nein? Kannst du nicht?"Er packte sie noch fester. Nun nicht mehr an den Armen sondern an ihren Handgelenken:" Wer hat mich denn Angezeigt, hmm? Mein Leben verfuscht? Mein Kind..."
"Halt deine Fresse!", sie unterbrach ihn an der Stelle wo er sie wirklich verletzen konnte, auch wenn das wohl ein fataler Fehler sein könnte, aber das was er da aussprechen würde, wollte sie nicht hören! Und wieder hörte sie dumpf eine Tür zufallen.

"Wie redest du kleines Stück mit mir?", bei Chris schossen die Sicherungen durch und ehe sich Saskia selbst verteidigen konnte spürte sie auch, wie sich sein Knie in ihrer Magengrube wiederfand. Ein stechender, betäubender Schmerz ließ sie aufschreien, was Chris durch das Pressen seiner Hand versuchte zu unterbinden.

Zeitgleich kamen die Jungs zum zweiten Mal aus der Halle und schlossen erstmal ihre Jacken.
"Yeahh, es schneit ja!", freute sich Steven und blickte auf die immer dicker werdenden Schneeflocken.
"Ja toll.", sagte Basti überhaupt nicht begeistert und versuchte sich im schutz seiner Jacke, eine Kippe anzuzünden.
Dann hörte man ein Aufschrei.
"Habt ihr das gehört?", fragte Tim.
"Ja, klang merkwürdig,", nickte Lukas.
"Los, lass mal gucken ob sich da jemand boxt!", grinste Basti vergnügt und wusste nicht wie nah er an der These war.

Neue UferWhere stories live. Discover now