- Klärende Worte -

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Tims Magen knurrte pausenlos, während er zurück ins Hotel lief.
Wo hatte er eigentlich diese Burger liegen gelassen, die die anderen ihm mitgebracht hatte?
'Fuck' dachte er sich und und lief weiter. Tausend Gedanken schossen ihm durch seine Gedankenautobahn. Er brauchte nun dringend eine portion Schlaf. Und so wie er sich kannte, würde er den halben Tag verschlafen. Vorsorglich, damit ihm das nicht passierte, da er schnellstmöglich wieder bei Susi sein konnte, stellte er sich einen Wecker.

"Was kann ich für Sie tun?", fragte die Schwester, die Basti kritisch musternd anschaute:" Es ist keine Besuchszeit."
"Hören Sie, es ist wirklich dringend. Ich müsste mit ..", fuck wie hieß Susi doch gleich mit Nachnamen? Bevor seine angestrengten Gedankengänge zu ende überlegen konnten, nahm die Schwester ihm allen Wind aus den Segeln:" Hören Sie, die Besuchszeit beginnt erst um 8.00 Uhr wieder. Gehen Sie nach Hause und kommen später nochmal wieder. Die Patienten brauchen Ruhe. Und Sie, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, sehen auch aus, als könnten Sie etwas schlaf gebrauchen!"
Bast seufzte auf, wollte jetzt aber keine Szene machen. Noch mehr stress konnte jetzt keiner mehr gebrauchen. Somit blieb ihm nichts übrig, als nachzugeben.
Mit genervter Stimmung verließ er das Krankenhaus aus dem Haupteingang. Es war still um ihn rum geworden. Was sollte er jetzt tun?
Basti zog sein Smartphone hervor und rief Tim an. Wenn keine Besuchszeit war, dann würde er sicher doch im Hotel sein. Die Tatsache, dass er bereits schlafend im Bett liegen könnte, ignorierte er.
Das Freizeichen schrillte in sein Ohr, während er dem Rücktritt anstrebte.

Tim zog sein Handy aus der Hosentasche und blickte auf das Display. "Basti" zeigte das Telefon, den Anrufer, an der anderen Leitung an. Er hatte jetzt wenig Lust mit ihm zu reden und noch weniger Lust auf diskussionen. Andererseits könnte es ja sein, das er ihn brauchte. Vielleicht war ja irgendwas passiert?
Er nahm ab und hielt das Telefon ans Ohr:" Yo, was geht?"
"Tim? Du bist noch Wach?"
"Yo."
"Können wir reden?", Tims miene erhellte sich. Er wollte Reden? Das war doch sonst nicht sein Style. Jedenfalls nicht so schnell einzulenken.
"Diggi, hast du mal auf die Uhr geguckt? Ich bin echt im Arsch!"
"Es ist wichtig. Bitte!", Basti klang abgeklärt und ruhig. Tendenziell nicht die schlechteste Ausgangsposition um mit ihm ein Gespräch zu führen.
"Okay, komm ins Hotel. Und , yo, bring was zu Essen mit."

Leise klopfte es am Zimmer 408. Tim öffnete und Basti, dessen Augenringe sich immer stärker dunkler färbten, trat ein.
Er reichte ihm das mitgebrachte Fastfood und setzte sich auf das große, ungenutzte Bett.
"Wie geht es ihr?", fragte er leise.
"Ich hoffe bald wieder so, wie wir es von ihr gewohnt sind." Tim nahm die ersten Bissen zu sich und spürte wie dankbar sein Magen die Nahrung aufnahm.
"Ich wollte nur klarstellen, dass ich ihr nicht aus bösen absichten was gegeben habe. Man ich wusste doch nicht, das sie davon fast drauf geht. Das ist gutes Zeug. Wenig gestreckt und ich hatte ja auch die erste Line gezogen. Bei mir war halt alles gut, wie immer halt" Basti fuhr sich über seinen Kopf:" Sie wollte einfach fit sein und dich wahrscheinlich nicht enttäuschen, mit ihrer Müdigkeit."
Tim unterbrach sein essen:" Du hast genau so wenig gewusst , das ihr Körper sie fickt, wenn sie das Zeug nimmt, wie sie selbst.
Ich dachte halt du hast sie angestachelt."
"Hab ich nicht!", sagte Basti fest und blickte dabei die ganze Zeit auf seinen Kumpel.
"Weißt du, was eines ihrer ersten Fragen war, als sie wach wurde?"
Basti schüttelte den Kopf:"Was denn?"
"Ob du dir vorwürfe machst.", sagte Hendrix kühl.
"Tzzzz", zischte es leise von dem Labelboss, der seinen Kopf sank und auf den Boden schaute.
"Man Bas", Tim seufzte:" Es tut mir leid, dass ich dich so angemacht habe. Aber in dem Moment warst du einfach mein Aggressionsventil. Dass das nicht Korrekt war, weiß ich. Aber ich hab halt rot gesehen."
"Schon okay, du Junkie. Was soll man von nem Drogensüchtigen auch anderes erwarten?", Ein seichtes , vorsichtiges grinsen umspielte sein Gesicht.
"Du Penner, wer im Glashaus sitzt sollte bekanntlich nicht mit Steinen werfen!"

"Ach? Sie schon wieder", begrüßte die Schwester Basti, die ihn einige Stunden zuvor noch weggeschickt hatte:" Na wenn ich Ihre Augenringe so betrachte, haben sie nicht wirklich viel geschlafen." Sie lächelte.
"Weniger", kommentierte er kurz gebunden. Er hatte mit Tim ausgemacht, das er der Erste sein wollte, der an diesem Tag Susi besuchen würde. Tim sollte zumindest etwas schlaf bekommen und so nutzte er die Gelegenheit auch mit ihr zu sprechen:" Aber jetzt darf ich doch zu Fr. Brücher, Frau Oberschwester?"
Lachend nickte sie:" Wenn ich auch das Gehalt der Oberschwester bekäme, wäre ich zufrieden. Meinetwegen. Fr. Brücher liegt hier gleich links. Zimmer 6.1.12"

Basti klopfte kurz an die Tür, öffnete diese und lugte in den Raum, indem Susi im Bett liegend mit ihrem Handy zugange war. Sie blickte auf und als sie Basti wahrnahm ergötze sich ein lächeln um die blassen Lippen.
"Hey, Queen of Koks!", Basti winkte ihr zu und gesellte sich in den Stuhl, indem Tim vorher noch gesessen hatte.
"Naja, eher nicht so.", sie legte das Telefon auf den Nachttisch und widmete ihre Aufmerksamkeit Basti, der so schien, als suchte er passende Worte um ein Gespräch anzufangen:" Du", warf sie als erstes in den Raum:" Es tut mir leid, dass ich dir den Abend versaut habe."
Wieso entschuldigte sie sich jetzt bei ihm? Er war doch derjenige, der auf sie geschimpft hatte. Auch wenn sie das gar nicht mehr mitbekommen hatte.
"Ihr Weiber macht mich fertig!"
Susi kicherte, hatte sie so eine Antwort doch erwartet:" Es tut mir leid Basti!"
"Ne, es tut mir leid. Ich hab ziemlich Frust ausgelassen bei den anderen, wo vielleicht das eine oder andere nicht so nette Wort fiel."
"Schwamm drüber." nickte sie froh, das scheinbar kein Keil zwischen den beiden entstanden war.
"Du bist gar nicht so furchtbar.... Für einen Rostnagel !", grinste der Labelboss.....

Neue UferWhere stories live. Discover now