- deeper Shit -

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Ihre Hand schmerzte so furchtbar. Weder drehen und beugen, nichts ging mehr. Quälende Stiche permanent und jede kleinste Belastung ließen ihr die Tränen in die Augen steigen. Die Schwellung began am gebrochenen Ringfinger und erstreckte sich bis über den Handrücken. Ihre Hand erinnerte vom Volumen an einen aufgeblasenen Gummihandschuh.

Lukas hielt ihre gesunde Hand fest in seiner und gönnte ihrer Seele liebevolle streicheleinheiten, mit der anderen Hand, auf ihrem Oberkörper, Strich er sanft über ihre Schulter. Beide saßen nebeneinander in der Notaufnahme und warteten bis sie dran wären.
Sie sah so zerrissen aus. Als hätte man ihren Stolz wie einen Ast gebrochen.
Er überlegte fieberhaft wie er sie von dem schlechten Gedankengut und den Schmerzen ablenken könnte...
Sie hatte ihren Kopf an seine Schulter gelehnt und Lukas dankte es ihr mit einem Kuss.
Seine Lippen waren warm und weich. So voller Liebe. Ein kleines unscheinbares seufzen des wohlfühlen stieß sie aus.
Ohne zu pausieren, Strich seine Hand immer weiter ihren Oberarm und sprach dann leise:" Deine Performance von Hunderttausend Meilen war unfassbar. Ich hatte Gänsehaut! Das hat mich echt berührt!"
"Dein ernst?", ein kleines strahlen erhellte ihr Gesicht. Wie sie aussah... Ein Veilchen zierte ihr linkes Auge.
Wie eine Rummelringerin schaute sie aus.
Der Schlag hatte gesessen und wieder kam Hass in ihm hoch. Doch er dürfte sich jetzt bloß nichts anmerken lassen.
Sein Ziel war es doch, Saskia auf andere Gedanken zu bringen!
Ein Lächeln zierte sein Gesicht:" Ich schwöre!"
"Das bedeutet mir viel, danke!"
Bevor wieder stille eintrat begann er sein 'Mädchen' wie er sie vor Chris genannt hatte, zu interviewen:" Und was hast du gedacht oder gefühlt, als du da auf dieser riesigen Bühne standest?"
"Ich hab sie mir alle Nackt vorgestellt!" säuselte sie.
"Du hast was?", Lukas musste nun kurzerhand auflachen.
"Ja! Ich hatte gelesen, dass soll gegen nervosität helfen!"
"Und? Stimmte es?" fragte er während er sie verliebt anschaute und sich dabei vorlor.

Was hatte sie nur magisches an sich, das ihn so in seinen Bann riss? Waren es die tiefbraunen Augen, in die er sich gerne verlor? Ihre Lippen, an den er gerne hing? Die Stupsnase, mit dem gepiercten Ring? Ihre langen schwarzen Haare, die eine verführerische Wirkung auf ihn hatte? Die Tatsache, daß sie kein Magermodel war, sondern ganz normal? Ohne großartig Muskeln zu haben, definierten sich die kleinen Muskelpartien sanft um ihre Kontur. War es der von ihr gehasste Babyspeck, wie sie es liebevoll nannte, an Bauch und Wangen?
Er wusste nie genau, was sie meinte, aber er liebte auch das.
Oder war es doch einfach die gute Seele, die sie umgab und sie zu dem formte was sie darstellte? Eine Frau die versuchte von ganz unten wieder ganz nach oben zu kommen und dabei immer wieder stolperte? Er entschied sich für eine Mischung aus all dem. Optisch sowie innerlich stimmte, für ihn, einfach alles an ihr!

"Nö!", lächelte sie:" hat gar nichts gebracht!"
"Du bist ne bekloppte", lächelte er ihr liebevoll zu und küsste ihre Nasenspitze.
"Frau Hohenstein? Kommen sie bitte zum Röntgen?", wurde sie aufgefordert. Saskia stand langsam auf und verabschiedete sich mit den Worten:" Bis gleich!"

"Die Fraktur ist, wie Sie hier sehen, beidseitig in mitleidenschaft gezogen. Wir können das mit einer OP und dem einsetzen und fixieren des Knochens durch Schrauben behandeln, oder aber wir versuchen es klassisch mit Gips und Schiene!"
Der Arzt deutete auf das ausgewertetes Röntgenbild. Lukas und Saskia schauten sich an und Lukas sprach ihr nur zu:" Das musst du wissen Schnutie, ich unterstütze dich so oder so!"
Einen Moment überlegte sie:" ich probiere es erstmal auf die altmodische Art!"
Der Arzt nickte und die Schwester began alles für das eingipsen vorzubereiten.

"Steven", grinste Basti, als alle bei Lukas und Saskia waren und gemütlich beisammen saßen:" Du hast doch jetzt bald Geburtstag. Hast du schon was geplant!?", fragte Basti.
"Nee", verneinte er und ließ sich weiterhin von Sallys Fingernägeln den Nacken kraulen.
"Wie wars wenn wir deinen Geburtstag bei mir in Spanien feiern. Bisschen grillen, paar Poolspiele. Was meint ihr?"
"Da bin ich raus", sagte Tim und hob beide Arme.
"Wieso?"
"Weil ich Kinder habe du Inzestkind!"
"Ach ja", er kratzte sich am Kopf:" Aber es reicht doch wenn du bis zum 23. Wieder da bist oder?"
"Muss ich mal in Erfahrung bringen. Aber bock hätte ich da schon drauf."
"Die Idee ist mega!" Mit strahlenden Augen schaute er nun auch Sally an:" Und mit dir kann da gar nichts schief gehen! Das wird der beste Geburtstag!"
"Jaja! Das hast du dir schon immer gewünscht", wie aus einer Pistole geschossen jagten Tim und Basti den selben Satz raus.

Während die Jungs erste Pläne zum ultimativen Geburtstagsbash schmiedeten, saß Saskia frisch eingegipst neben Lukas hinten im Taxi, welches sie endlich nach Hause fahren sollte.
"Zuhause nimmst du am besten gleich ne Schmerztablette und legst dich schlafen!", riet Lukas ihr. Sie nickte zustimmend. Schlaf wäre sicherlich jetzt nicht das verkehrteste.
"Danke das du so liebevoll für mich da bist!", wisperte sie ihm.ins Ohr:" Ohne dich hätte ich niemals verstanden was es eigentlich heißt zu lieben und wie es sich anfühlt, wenn jemand für mich da ist. Aus vollsten Herzen und nicht weil es aus der Beziehung heraus erwartet wird. Ich möchte gar nicht wissen, was du mit Chris angestellt hast, aber alleine dafür, daß du mich verteidigt hast, bin ich dir unendlich dankbar, Darling!"

Neue UferWhere stories live. Discover now