Das Liebesgeständnis

216 22 2
                                    

Roses Sicht:

Der kalte Wind wehte mir durch die Haare, als Felix mit mir durch die spärlich beleuchteten Gassen fuhr. Ich fröstelte und war verwirrt. Ich wusste eigentlich gar nicht, wie ich mich nun fühlen sollte. Es war seltsam ihm so nahe zu sein, aber aus irgendeinem Grund fühlte ich mich wohl in seiner Nähe.

„Du musst mir sagen, wenn ich falsch fahre", meinte Felix und drehte sich kurz zu mir um. Ich nickte verlegen. Dann fuhren wir weiter. Wir zogen lange Schatten am Asphalt und ich legte den Kopf in den Nacken, um die Sterne am Himmel glitzern zu sehen.

Es war ein schöner Abend.

„Wo wohnst du eigentlich?", fragte ich neugierig, um unser Schweigen zu brechen. „Wieso willst du das wissen?", entgegnete mir Felix knapp. „Nur so", murmelte ich und hatte mich eigentlich schon damit abgefunden keine Antwort auf meine Frage zu bekommen.

„Schau auf die rechte Seite!" Ich machte, was Felix sagte und drehte den Kopf zu Straßenseite. „Siehst du das kleine weiße Haus am Ende der Straße?" „Ja! Da wohnst du?" Felix zögerte. „Naja, wirklich eindrucksvoll ist es jetzt nicht, aber es gehört mir!"

Ich lächelte. „Ich finde es schön.......Es ist.....niedlich!" Felix lachte auf. „Also es niedlich aussehen zu lassen, war jetzt nicht gerade mein Ziel, aber gut!" Ich grinste ebenfalls. Wir sausten an dem kleinen Haus vorbei und fuhren weiter die Straße hinauf.

„Du musst mich nicht bis nach Hause führen", beharrte ich und zupfte ihm vorsichtig am Pullover. Felix hielt an und drehte sich zu mir um. „Bist du sicher?" „Ja", lächelte ich. „Mein Haus ist gleich hier um die Ecke, das schaffe ich gut zu Fuß!"

Ich ließ Felix' Pullover los und stieg vom Fahrrad ab. „Danke, noch einmal! Ähm...ja..., dann bis morgen!" Ich lächelte und winkte ihm zum Abschied. „Bis morgen", erwiderte Felix und sah mir noch etwas nach. Ich traute mich nicht mich umzudrehen, also ging ich immer weiter.

Irgendwann warf ich doch einen Blick über die Schulter, doch dann war Felix auch schon verschwunden.

-kurz darauf in Jins Zimmer-

Jins Sicht:

Ich saß in meinem Bett und zupfte gedankenverloren auf meiner Gitarre herum. Es war nun schon spät und Rose war immer noch nicht zurück von der Arbeit. Ich saß auf die Uhr. Schön langsam machte ich mir Sorgen.

Plötzlich hörte ich wie jemand die Haustür öffnete und sich die Schuhe auszog. Mit leisen Schritten ging diese Person durch den Flur und machte schließlich vor meiner Tür halt. Es klopfte.
„Jin......Jiiiin!"

Ich stand auf und öffnete die Tür.

Rose stand vor mir und sah mich aus müden Augen an. „Mann, ich hätte schon gedacht du kommst gar nicht mehr!" Erleichtert zog ich sie in mein Zimmer und schloss die Tür hinter ihr. „Tut mir leid", rechtfertigte sich Rose und lies sich auf mein Bett fallen. „Es war heut so viel los, da haben wir erst zwei Stunden später zugemacht!"

„Hauptsache du bist jetzt da!", lächelte ich glücklich und legte mich neben sie. „Wars wenigstens schön?" Rose drehte sich zu mir und stützte ihren Kopf auf den Ellbogen. „Und wie! Ich glaube Cupcakes sind jetzt meine neue Leidenschaft!"

Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse und kitzelte sie am Bauch. „Hey, ich hätte gedacht, das bin ich!" Rose gluckste los und drückte mich von ihr weg. „Ja, ja, das bist du, aber bitte hör auf mich zu kitzeln", kicherte sie verzweifelt.

Ich tat das Gegenteil und drückte sie einfach an mich. „Sind V und Emilia schon wieder da?", erkundigte Rose sich. „Mhmm, sie sind vor etwa drei Stunden heimgekommen!" „Und wie war ihr Date? Haben sie etwas erzählt?" Ich musste lachen. „Nein, sie haben sich gleich auf ihr Zimmer verdrückt!"

Rose grinste breit. „Das heißt es war ein voller Erfolg!" „Ja, so kann man es auch sagen", flüsterte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

Da roch ich etwas, das ich bisher so noch nicht an ihr gerochen hatte......

Männerparfüm.

Ich stutze und sah Rose überrascht an. „Was ist?" Verwundert setzte sie sich auf. „Du riechst ganz anders!", meinte ich etwas verwirrt. „Wie? Was meinst du mit „anders"?" „Du riechst nach einem anderen Mann!"

Rose sah mich entgeistert an und es herrschte eine seltsame, noch nie dagewesene Stille zwischen uns. Dann aber, verstand sie.

„Achso!" Sie lachte auf. „Felix hat mich mit dem Fahrrad nach Hause gebracht", erklärte sie schnell. „Ich habe mich eigentlich über sein Angebot gefreut, ich war ja sowieso schon spät dran!" Ich nickte langsam. Freute mich aber ganz und gar nicht über das, was ich da hörte.

„Felix also", murmelte ich und lies mich wieder zurück aufs Bett fallen. Diesen Typen sollte ich mir in Zukunft doch noch genauer ansehen....

„Magst du ihn?", flüsterte ich irgendwann. Wir starrten beide die Decke an. „Ja", murmelte Rose. Ein Stechen breitete sich in meinem Herzen aus. „Aber nicht so wie du denkst", fügte sie schnell hinzu und drehte ihren Kopf auf meine Seite. „Wie denke ich denn?", bohrte ich nach.

Sie schloss für einen Moment die Augen und legte dann ihre Hände auf meine Wangen. „Ich habe keinerlei Gefühle für ihn! Das musst du mir glauben!" Ich spürte wie ich vor Erleichterung ein und ausatmete. „Wirklich?", fragte ich zur Sicherheit noch einmal nach. „Wirklich!", lächelte Rose und kuschelte sich wieder an mich.

Wir schwiegen wieder eine Weile. Dann sprach ich etwas aus, das mir schon lange auf der Seele lag. „Aber für mich schon?" Rose sah mich lange an. „Für mich hast du schon Gefühle?" Mein Herz pochte wie wild, als sie mich aus ihren großen braunen Augen ansah.

Sie hielt für einen Moment die Luft an. Große Angst breitete sich in mir aus. Ich sah ihr ihre Traurigkeit an. Es war wie damals auf dem Hügel am Stadtrand.....

Dann begann sie plötzlich zu weinen. Doch sie lächelte. Dicke Tränen kullerten ihre Wangen herunter und tropften auf den weichen Stoff der Bettdecke. „Klar habe ich Gefühle für dich", weinte sie leise. „Ich liebe dich doch!"

Mein Herz machte einen Satz und ich begann beinahe selbst zu weinen. Doch bevor sie das merken konnte, zog ich sie an mich und umarmte sie.


Liebe geht durch den Magen (Jin Ff) - Teil 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt