Judgment Night - Zum Töten verurteilt

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Ungeduldig ging ich auf und ab. Irgendwas stimmte nicht, wenn mein Onkel bis jetzt nicht aufgetaucht war. Ich wartete mittlerweile schon eine halbe Stunde auf ihn. Als mein Handy vibrierte, zog ich es aus meiner Jackentasche und ging ran. "Black Hood hat mich gerade im Thistlehouse angegriffen.", sagte Cheryl am Telefon. Geschockt weitete ich die Augen.
"Das glaub ich nicht. War es mein Onkel?", fragte ich zögerlich.
"Gemessen an seiner Taille könnte man sagen, ja. Zum Glück hab ich meinen Bogen und meinen Jagdumhang gefunden."
"Hast du ihn umgebracht, Cheryl?", fragte ich enstetzt und hoffte, dass sie es nicht getan hatte.
"Nein. Ich hab ihn getroffen, und zwar an der rechten Schulter. Er ist in den Wald geflohen, ich werde ihn aufspüren. Für den Fall, dass er mir entkommt, sei vorsichtig. Er ist wie ein verletzter Wolf. Bereit zuzuschlagen. Geleitet von seinem Instinkt wird er jeden töten, der sich ihm ihn den Weg stellt. Selbst seine Liebsten."
Nachdem ich aufgelegt hatte, rief ich meine Mutter an, um sicherzugehen, dass ihr und meinem Vater nichts geschehen war. "Sierra, Gott sei Dank.", sagte meine Mutter erleichtert, als sie ranging.
"Mum, ist alles okay? Hast du Dad gesehen?", fragte ich.
"Er ist hier bei mir. Die Straßen sind nicht sicher, du musst herkommen."
"Ich bin auf dem Weg, aber bleib wo du bist.", sagte ich bestimmt und packte meine Sachen zusammen.
"Ich werd nirgendwo hingehen. Komm sofort in die Kanzlei."

Im Fernseher berichtete ein Nachrichtensprecher von Krawallen vor der Polizeiwache. Fangs wurde angeschossen und ins Krankenhaus gebracht, was für Aufruhr sorgte. Da meine Eltern nicht auf die Straße wollten, blieben sie in der Kanzlei, wo sie den ganzen Tag lang waren. Als mein Handy klingelte, wandte ich mich von meinen Eltern ab und ging ran. "Cheryl, irgendwas neues?", fragte ich, als ich außer Hörweite war. "Wo bist du gerade?", fragte Cheryl mich.
"Ich bin zu Hause. Wieso?"
"Er hat den Wald verlassen und flieht in Richtung der Häuser. Vielleicht zu deinem Haus."
"Ich muss dahin."
"Warte, Sierra. Geh nicht allein ins Haus, hast du gehört?", fragte Cheryl und klang dabei wirklich so, als würde ihr etwas an mir liegen.
"Ich muss meinen Onkel finden, bevor es jemand anderes tut. Ansonsten ist er ein toter Mann."
Damit legte ich auf und sah zu meinen Eltern, die abgelenkt waren.

Zuhause war es still, was mich mehr beunruigte, als wenn ich jemanden gehört hätte. So wäre ich mir wenigstens sicher gewesen, dass er da war. "Hallo? Onkel Calvin?", rief ich und sah mich um. Mein Herz raste wie verrückt, als ich die Küche betrat und das Blut im Waschbecken vorfand. Taschentücher und Verbandszeug waren auf der Theke ausgebreitet. Entsetzt hielt ich mich an der Theke fest. Betty hatte recht gehabt. Mein Onkel war die ganze Zeit Black Hood gewesen. Und er war in meinem Haus. Bevor ich etwas anderes tat, holte ich etwas Putzmittel heraus und begann alles sauber zu machen, damit meine Eltern nichts mitbekamen. Durch das Klingeln meines Handys wurde ich jedoch unterbrochen. Zögernd schaute ich auf das Display und erschauderte. Unbekannt. Ängstlich ging ich ran. "Hallo?", fragte ich nervös.
"Sierra, hier ist FP. Ich bin im Krankenhaus. Ist Jug bei dir? Bei Betty ist er nicht.", sagte FP, was mich erleichtert ausatmen ließ.
"Mr Jones, nein, ich weiß nicht, wo er ist.", entgegnete ich ihm.
"Wenn du ihn siehst, sag ihm, dass ich nach ihm suche,ja?"
"Klar, mach ich."
"Achso und, dein Onkel ist hier in der Notaufnahme."
"Mein Onkel?", hakte ich nach. "Ist er denn schwer verletzt?"
"Ich weiß nicht, er blutet ziemlich stark. Soll ich nach ihm sehen?", bot FP mir an, doch ich verneinte sofort.
"Nein, ist schon okay, Mr Jones. Ich bin unterwegs.", teilte ich ihm mit und legte auf.

Sofort begab ich mich ins Krankenhaus, in dem eine Menge Leute waren. Normalerweise war es nie so voll wie an diesem Tag. "Verzeihung, mein Onkel ist hier, Calvin Adams. In welchem Zimmer liegt er?", fragte ich die Dame am Empfang, die sichtlich überfordert wirkte. "Äh 220, den Flur runter.", antwortete sie mir.
"Danke.", sagte ich und ging zügig durch den Flur, um nach ihm zu suchen. Doch als ich es fand und das Zimmer betrat, war er nicht da. Stattdessen lag die Leiche eines Arztes auf dem Bett, was mich zurückweichen ließ. Schnell fischte ich mein Handy aus der Tasche, als es auch noch klingelte und ging ran. "Wir verpassen uns immer wieder.", sprach die dunkle Stimme von Black Hood.
"Du hast ihn ermordet. Dr Masters.", brachte ich schwach hervor. Das war ein Albtraum, aus dem ich nicht mehr aufwachen konnte.
"Er hat zu viele Fragen gestellt."
"Dann steckt kein Sinn dahinter? Hinter all dem Töten? Das heißt, du bist nur ein ganz x-beliebiger Psychopath?", fragte ich sauer.
"Du musst nach Hause kommen, Sierra. Damit wir reden und das ganze beenden können."
"Na gut.", sagte ich und schluckte den Kloß hinunter, der sich in meinem Hals gebildet hatte. "Du machst mir keine Angst."
"Deine Eltern sind hier.", teilte Black Hood mir mit. Mir gefror das Blut in den Adern.
"Was?", fragte ich erschrocken.
"Wenn du nicht in zehn Minuten hier bist oder die Polizei rufst, schlitz ich deinen Eltern mitten im Wohnzimmer die Kehle auf."
"Nein.", sagte ich und legte auf. Niemals würde ich zulassen, dass er meinen Eltern etwas antat.

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