Brave New World

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Jughead verbrachte die Nacht wohl im Krankenhaus. Penny Peabody, die Frau von der Jughead mir auf Veronicas Firmung erzählt hatte, wollte Rache dafür, was Jughead ihr angetan hatte. Sie und ihre Ghoulies richteten ihn brutal zu und schnitten ihm sogar sein Serpent Tattoo aus dem Arm heraus. Genauso wie Jughead es mit ihr gemacht hatte. Er hatte Glück gehabt in dieser Nacht. Wie wir alle. Müde nahm ich den Kaffeebechet entgegen, den Archie mir hinhielt. Dankbar sah ich ihn an und legte meine Hände darum, um sie zu wärmen. Sie waren völlig durchgefroren. Veronica saß neben mir und sah mich mitleidig an. Die Tatsache, dass mein Onkel Black Hood war und auch noch mein Vater war ein Albtraum. Dennoch hatte ich meinen Freunden den zweiten Teil verschwiegen. Niemand musste wissen, dass ich die Tochter eines Psychopathen war. "Ich werd wohl morgen früh entlassen.", berichtete Jughead uns.
"Das ist gut, Jug. Denn wir brauchen dein Köpfchen. Da ist noch ein Rätsel zu lösen.", entgegnete Archie ihm, während er zusah, wie Jughead sich seine Beanie aufsetzte. "Mr Adams war im Rathaus, als ein anderer Black Hood auf die Kandidaten geschossen hat. Und er war zu Hause mit Sierra und ihren Eltern, als ein weiterer Black Hood, bestimmt derselbe wie im Rathaus, mich und meinen Dad angegriffen hat. Das heißt..."
"Die Angriffe des zweiten Black Hood im Rathaus und auf deinen Dad legen ein politisches Motiv nahe. Das bedeutet, dass er...", begann Jughead.
"Dass mein Vater dahinter steckt?", warf Veronica ein. "Das seh ich genauso. Wenn Fred aus dem Weg wäre, dann hätte meine Mutter für ihren Sieg leichtes Spiel."
"Wenn wir Hiram aufhalten wollen, müssen wir es jetzt tun. Denn wenn er noch das Bürgermeisteramt kontrolliert, ist er unantastbar.", meinte Archie aufgeregt.
"Denkst du echt, Hiram setzt 'ne schwarze Haube auf, um für das Bürgermeisteramt auf Leute zu schießen?", fragte Jughead ihn weniger überzeugt. Hiram erledigte nie etwas selbst. Er bezahlte Leute dafür. "Nein. Aber er würde sicher jemanden anheuern.", sprach Veronica meine Gedanken aus.
"Wir denken, es könnte ein Serpent sein. Oder ein Ghoulie.", spekuliert Archie.
"Oder noch viel hinterhältiger. Der Mann, den Hiram engagiert hat, um Ruhe und Frieden wiederherzustellen.", sprach ich nachdenklich. Veronica sah mich überrascht an, denn es war das erste, das ich seit einer Weile gesagt hatte.
"Sheriff Minetta.", stimmte Archie zu.
"Er sollte eigentlich das Rathaus schützen, aber niemand hat ihn gesehen.", warf Veronica ein.
"Und während der Krawallnacht war er auch nicht zu sehen.", bestätigte Archie unsere Vermutung.
"Dann fangt da an.", sagte Jughead.
"Ja, okay. Ich muss morgen sowieso nochmal zur Wache des Sheriffs."
"Warum, Archie?", fragte ich leise.
"Ich muss deinen Onkel identifizieren, Sierra.", teilte er mir nach kurzem Zögern mit. Langsam nickte ich. Es war an der Zeit, das alles zu beenden.

Vor unserem Haus tümmelten sich eine Menge Leute, die Fotos machten und sehen wollten, wo sich der berühmte Black Hood versteckt hatte. Mein Vater war sehr früh in die Kanzlei gefahren, um dem ganzen Theater zu entkommen. Doch ich bezweifelte, dass er dort sicherer war. Während ich aus dem Fenster blickte, um die Leute zu beobachten, telefonierte ich mit Betty. "Hör mal, ich könnte schwänzen und zu dir kommen, wenn du willst.", schlug die Blondine vor.
"Ich weiß nicht, ob meine Mutter Besuch haben möchte, Betty. Zumindest nicht bis die Aasgeier weg sind.", teilte ich ihr mit und zog den Vorhang des Fenster zu.
"Ich mach mir Sorgen um dich."
"Ich weiß." Ein Seufzen entwich meinem Mund. "Ich mir auch. Meine Eltern und ich müssen das jetzt einfach durchstehen und das werden wir."
"Na schön. Aber ich bin für dich da.", hörte ich Betty noch sagen. Leicht lächelte ich, bevor ich mich verabschiedete und auflegte. Wie sollte ich ihnen je wieder in die Augen sehen?

Es kostete mich viel Mut, um zu Fred Andrews zu fahren. Nun saß ich dem Mann gegenüber, mit dem alles angefangen hatte. Archies Vater war Black Hoods erstes Opfer und ich konnte nicht damit Leben. "Was kann ich für dich tun, Sierra?", fragte Mr Andrews und sah mich erwartungsvoll an.
"Ich wollte nur sagen, es tut mir leid, Mr Andrews.", sagte ich. Meine Hände zitterten, während ich sprach. Es war alles so surreal.
"Du musst dich für überhaupt nichts entschuldigen, Sierra. Du hast nichts Falsches gemacht.", entgegnete mir Mr Andrews. Eine Träne rollte meine Wange hinunter, die ich mit einer schnellen Handbewegung wegwischte.
"Da bin ich so eine tolle, großartige Detektivin, aber die ganze Zeit hab ich nicht gesehen, was vor mir lag. Und Menschen haben für diesen Fehler mit ihrem Leben bezahlt.", sagte ich und blickte Mr Andrews nun ins Gesicht. Ich musste mich meinen Dämonen stellen. Sonst würden sie mich für immer verfolgen.

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