American Dreams

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Was genau ist eigentlich der amerikanische Traum? Für meinen Dad war der amerikanische Traum am Abend vor seinem 50. Geburtstag das hier: ein Vater, eine Mutter und eine Tochter. Genug Essen auf dem Tisch. Das einzige, was fehlte war der Frieden. Und davon waren wir meilenweit entfernt. Doch nicht nur bei uns ging es drunter und drüber. "Die Sache ist die, Archie. Mein Dad hat sich nochmal die Akten über Direktor Nortons Selbstmord angesehen. Sie haben sein Büro ausgeräumt und das gefunden.", erzählte Jughead im Pop's und hielt uns eine durchsichtige Tüte mit einer Karte entgegen. "Eine Aufgabenkarte. Töte den roten Paladin. Wie die von Ricky.", stellte Archie wenig überrascht fest.
"Diese beiden Karten sind identisch. Dasselbe Design, dasselbe Kartenspiel. Für mich ist klar, jemand hat mehrere Töte-den-roten-Paladin-Karten gedruckt und unter die Leute gebracht."
"Wir müssen rausfinden, wer.", warf ich ein und betrachtete die Karte. Jemand wollte Archie unbedingt tot sehen. Archie lehnte sich zurück und sah uns wissend an. "Ich weiß, wo wir anfangen." Und mir war klar, wen er besuchen wollte. Denjenigen, der Archie schon die ganze Zeit hasste. Hiram Lodge.

Betty, Veronica und ich machten einen Mädelsabend bei Veronica zu Hause. Betty übernachtete dort für eine Weile, weil sie es nicht mit ihrer Mutter aushielt. Besonders jetzt, wo sie das Haus an Jugheads Familie verkauft hatte. Und ich überlegte die ganze Zeit wie ich meinen Freundinnen beibrachte, dass mein Vater gar nicht mein Vater war. "Wie läuft's bei dir und Jughead seit seine Mum wieder zurück ist?", fragte Veronica die Blondine, während sie an ihrer Tasse Kakao nippte.
"Ganz gut. Er sagt, ich kann bei ihnen im Haus wohnen, in meinem alten Zimmer. Was für mich echt schräg wär. Aber dann könnte ich seine Mum und seine Schwester besser kennenlernen. Warum fragst du?"
"Betty, ich muss dir dringend etwas über Mrs Jones erzählen."
"Was?", fragte Betty verwirrt. Neugierig sah ich Veronica an.
"Erst müsst ihr schwören zu schweigen, aber ich kann nicht zulassen, dass du darin verwickelt wirst. Auch nicht zufällig."
"Worin verwickelt, V?", fragte ich nach.
"Ich hab die Insider-Information, dass Gladys Jones den Drogenhandel übernehmen will, hier in Riverdale.", erzählte Veronica.
"Was? Fizzle Rocks? Ich dachte, das gibt es gar nicht mehr.", fragte Betty ungläubig.
"So war es. Aber so wie Gloria Swansen ist es bereit für ein Comeback. Und jetzt hat Gladys das Sagen an Stelle meines Vaters."
"V, du musst mir alles darüber erzählen.", sagte Betty. "Und dann werde ich es Jughead stecken." Mein Geheimnis musste warten.

"Ist ein komisches Gefühl. Dass all diese Leute, Fremde, versuchen mich unzubringen.", warf Archie ein, als wir in Diltons Bunker saßen.
"Das ist das Spiel. Das macht die Leute verrückt.", entgegnete ich ihm.
"Also offengestanden sind die Hardcore-Gamer so besessen davon, dass sie jede Anweisung vom Gargoyle-König aufs Wort befolgen. Vielleicht können wir das ausnutzen.", meinte Jughead nachdenklich.
"So wie ich zur Griffin-Königin wurde.", fügte Betty hinzu.
"Genau. Wir wissen, sie erfüllen Hirams Aufgabe nur durch den Tod des roten Paladins. Aber wer sagt, dass der Gargoyle-König seine Aufgabe nicht ergänzen kann? Mit einem ganz anderen Ende.", spinnte Jughead seinen Gedanken weiter.
"Wisst ihr noch, als wir in der Grundschule waren, es hat geschneit und wir haben dieses Spiel gespielt. König des Berges."
"Ja, irgendwie sowas.", murmelte Archie.
"Nicht wirklich, nein.", gestand ich.
"Du hast jedes Mal gewonnen. Also sollten wir deine Stärken ausspielen. Ich schreib einen Zusatz zur Aufgabe. Darin steht, der rote Paladin verteidigt seinen Berggipfel zwölf Stunden lang. Sonnenuntergang bis Aufgang. Jeder, der die Töte-den-roten-Paladin-Karte hat, kann versuchen dich zu besiegen, aber wenn sie es nicht schaffen, ist deine Opferkennzeichnung aufgehoben. ", erklärte Jughead.
"Ziehen wir es durch.", meinte Archie.
"Okay, von mir aus gern, aber ohne Waffen.", warf ich ein. "Nur ein Faustkampf. Und ein Herausforderer nach dem anderen."
Betty nickte zustimmend.
"Perfekt. Wir brauchen noch den Kampfplatz. Ein Berggipfel, der deine Gewinnchancen erhöht.", sprach Jughead.
"Ich denk, ich kenn jemanden, der uns das bieten kann.", sagte Archie und stand auf, um seine Jacke anzuziehen. Da ich Betty und Jughead allein lassen wollte, folgte ich Archie nach draußen.

Der alte Boxclub an den Docks sollte den Berggipfel darstellen. Deshalb begaben wir uns dorthin und warteten darauf, was passieren würde. Doch wir warteten eine ganze Weile, in der nichts geschah. "Vielleicht war die Zeit ja zu kurz, damit sich die Nachricht rumspricht.", vermutete Betty. Ich trat von einem Fuß auf den anderen und hielt die Tür im Blick, doch niemand kam herein. "Oder vielleicht dachten sie nicht, dass sie vom Gargoyle-König kommt.", fügte ich seufzend hinzu. Plötzlich öffnete sich die Tür mit einem lauten Geräusch. Ein Kerl betrat den Boxclub und hielt die Aufgabe, die Jughead gebastelt hatte nach oben. "Ich komme wegen dem roten Paladin.", rief er. Hinter ihm kamen eine Menge anderer Leute herein. Geschockt öffnete ich den Mund und sah zu meinem Freund. "Archie...", begann ich, doch dieser nickte nur.
"Tja, es hat sich doch rumgesprochen.", meinte Jughead. Ich schluckte.

Wenige Minuten später hatten sich alle um den Ring versammelt. Betty und ich beobachteten die Lage. Innerlich betete ich, dass alles gut gehen würde und dass Archie durchhalten würde. "Herausforderer, willkommene am eiserenen Berg. Kommt her! Hier ist das heilige Schlachtfeld. Übergebt eure Töte-den-roten-Paladin-Karte und zwingt den Paladin in die Knie. In drei Minuten. Und die Aufgabe ist geschafft. Ist die Zeit abgelaufen, oder seid ihr besiegt durch die Hand des Paladins ist eure Aufgabe vorbei. Habt ihr verstanden?", moderierte Jughead. Zustimmendes Gemurmel machte sich im Raum breit. "Na dann los!"
Jeder, der sich mit Archie anlegen wollte, gab seine Karte bei mir ab, während Betty die Zeit stoppte. Die meisten waren maskiert, so dass man sie nicht erkennen konnte. Eine Weile ging alles gut und Archie gewann. "Du machst das großartig.", rief ich Archie zu. Dieser sah zu mir runter.
"Gegen wie viele muss ich denn kämpfen?", fragte er. Doch ich zuckte nur mit den Schultern und nahm auch schon die nächste Karte entgegen. Schien als würde es noch eine ganze Weile dauern.

Mittlerweile floss sogar Blut und Betty und ich riefen Archie ein paar Tipps zu, damit er weiterhin gewann. Ich zählte die Karten und sah dann hoch. "Okay, das sind bis jetzt nur elf Karten.", sagte ich, denn es waren deutlich mehr Leute da.
"War das alles?", rief Archie laut. "Wer wills noch versuchen?"
Als sich die Tür öffnete und noch jemand hereinkam, war ich überrascht. "Wer ist das?", fragte ich.
"Captain Golightly. Mein alter Aufseher aus dem Knast. Nortons Höllenhund.", erklärte Archie mir.
"Hier ist meine Eintrittskarte!", rief der Mann und hielt seine Karte nach oben.
"Hey, sieh mich an.", befahl Jufhead seinem besten Freund. "Sicher, dass du das schaffst?"
"Schon okay. Ich will diese Opfermarkierung loswerden.", entgegnete Archie selbstsicher.
"Der letzte Gegner! Los geht's! ", rief Jughead in die Runde. Betty und ich tauschten ein paar Blicke. Während die beiden miteinander kämpften, verzog ich das Gesicht. Es schien als hätte Archie keine Kraft mehr, um weiter zu kämpfen, doch dann schlug er so heftig zu, dass der Mann zu Boden fiel und sich nicht rührte. Jubelnd gingen Betty und ich nach oben zu Archie und beglückwünschten ihn. Er hatte es geschafft. Archie war nicht länger das Opfer.

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