|13| die Valouren | ✓

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☽- ❞Karfunkel Saga❝ - ☾
XIII

»Ich hab immer gedacht, du würdest schon wie eine Prinzessin leben«, begann Koralie zu sprechen, während sie sich staunend umsah.

Das Dach des runden Pavillons wurde von einigen Säulen gestützt. Detailreiche Ornamente waren in den hellen Sandstein geritzt worden. Die dichten Rosengewächse verbargen diese zwar zum Großteil, doch sie kamen dennoch zur Geltung. Selbst die Porzellantassen waren mit goldenen Rändern und rosafarbigen Blütenmustern verziert.

Adelyn stellte die Tasse ab, an der sie eben noch genippt hatte und warf Margret einen misstrauischen Blick zu. »Was hältst du von einem kleinen Spaziergang?«, schlug sie auf einmal strahlend vor, woraufhin sie fragende Blicke von Koralie säte.

Adelyn fing Koralies Mimik auf und lehnte sich über den kleinen Tisch. »Hier sind überall Dienstboten, Gäste und Zofen. Unten an der Küste wird uns niemand belauschen können.« Sie sprach im Flüsterton. Auf Koralies Lippen formte sich ein verschwörerisches Lächeln.

»Verstehe. Die Küsten also«, erwiderte sie und nickte zustimmungsvoll. Kurz darauf erhoben sich die beiden Mädchen.

»Mylady, soll ich Euch vielleicht mit dem schweren Gepäck helfen«, bot Margret hilfsbereit an und eilte zu den Mädchen an den Tisch.

Koralies Augen wurden groß. Ein Schauder überkam sie. »Nein!«, schrie sie förmlich, woraufhin Margret erstarrte. Adelyn kaute ungeduldig auf ihrer Lippe und beobachtete das Szenario vorerst stillschweigend. Sie wollte nicht übereilt eingreifen, doch vielleicht musste sie das. Koralie konnte weder gut lügen, noch sich verschwiegen verhalten.

»Tschuldige. Ich hab's nicht so gemeint. Ich... ich gebe meine Habseligkeiten nur nicht gerne aus der Hand, weil... naja weil...«, murmelte sie hilflos und lief tomatenrot an. Jetzt war es soweit, dass Adelyn eingreifen musste.

»Es ist eine Art Manie«, warf sie dazwischen und beugte sich dabei zu der Zofe. Ihre gesamte Körpersprache vermittelte Margret, dass diese Angelegenheit belanglos sei. Ein wenig irritiert musterte die Bedienstete Koralie, doch letztendlich nickte sie verständnisvoll.

»Natürlich. Ich wünsche euch beiden viel Vergnügen am Meer.« Margret machte einen Knicks, ehe sie sich um das Geschirr kümmerte. Nun waren die beiden Freudinnen ganz unter sich.

»Hat sie Meer gesagt?« Verdutzt machte Koralie große Augen und schien den Atem anzuhalten. Adelyn lachte amüsiert auf und nickte bejahend.

»Ganz recht, Kora. Du wirst es lieben!«, meinte sie und nahm Koralie an der Hand, um sie hinter sich herzuziehen.

Koralie hatte noch nie das Meer gesehen. Bisher war sie nur zwischen den Bergen und dem Tal gependelt. Folglich hatte sie noch so gut wie nichts in ihrem Leben gesehen. In dieser Hinsicht hatte Adelyn ihrer Freundin einiges voraus. Schon oft bereiste sie andere Städte und Dörfer mit ihrem Vater. Sie hatte sogar schon einige Burgen in den Hügellanden besucht und sich die großen Ritterspiele im Frühjahr angesehen.

Bei dem letzten dieser feudalen Feste hatte Ser Moran Adelyn seine Gunst gegeben. Es handelte sich um eine seltene, nachtblaue Rose, die er ihr von seinem Pferd aus vor aller Augen überreicht hatte.

An jenem Tag errang der junge Ritter im Lanzenstechen einen weiteren von vielen Siegen und sicherte sich damit den Hauptgewinn des Turniers. Es war ein aufregender Tag für Adelyn gewesen. Seitdem war sie in aller Munde. Von Westen bis Osten sprachen die Adeligen über sie und ihre Schönheit. Die Ironie war, dass Adelyn erst dadurch Lord Desmors Aufmerksamkeit erregt hatte.

Eilig stolperten Adelyn und Koralie die Böschung an der hinteren Seite der Burg hinunter und kicherten laut.

»Oh nein, pass' auf! Du zerfetzt ja dein kostbares Gewand!«, warnte Koralie Adelyn voll Entsetzen und rutschte selbst auf ihrem Gesäß mitten durch das Gebüsch. Dabei hielt sie ihren großen Beutel fest in den Armen.

Die Legende der Kronluchse | 1  ✓Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang