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Montag, 17:38 nachmittags

„Da seid ihr ja endlich", sagt Niall, der neben der Beifahrertür steht und beobachtet hat, wie wir uns durch die Massen an ungeduldig tuckernden Autos geschlängelt haben, die alle darauf warten, dass ihnen das Sicherheitspersonal gewährt, die Raststätte zu verlassen. „Die ersten durften schon los."

Ich sehe mich um. Die Leute sitzen in ihren Autos, klopfen ungeduldig auf ihren Lenkrädern herum. Aus den Radios kommt Musik. Vereinzelnd geht das Feuerwehrpersonal umher, um Schlafende in ihren Autos zu wecken und ihnen mitzuteilen, dass es gleich losgeht. Louis rutscht auf die Rückbank und ich folge ihm.

„Ihr habt echt Regen abbekommen, hm?" Zayn betrachtet uns und Louis nickt.

„Jap, sind genau im falschen Moment draußen gewesen."

Zayn sieht uns mitleidig an. Plötzlich hebt er die Brauen. „Hat dieser falsche Moment auch etwas damit zu tun, dass ihr eure Pullover getauscht habt?"

Ich spüre, wie mir das Blut ins Gesicht schießt. Ich sehe an Louis herunter und es stimmt: Er trägt meinen Pullover. Er scheint gelassen und will gerade etwas erwidern, als Liam sich im Auto aufrichtet und zischt: „Es geht los! Sind alle angeschnallt?"

„Nein!", protestiert Niall und wir alle machen uns daran, uns anzuschnallen, als Liam auch schon aufs Gaspedal tritt und sich der Wagen nach all den Stunden endlich wieder in Bewegung setzt. Das Auto macht einen Satz und ein Geräusch wie ein Seufzen, als wäre es genau wie wir erleichtert, dass das Warten ein Ende hat. Ich lehne mein Gesicht an die kühle Scheibe und verabschiede mich gedanklich von dem Wald, der Bank, dem Toilettenhäuschen, während wir stockend den Rastplatz verlassen.

„Wehe du zwingst uns, den ganzen Rückweg Verkehrsnachrichten zu hören", beginnt Zayn wieder die Diskussion mit Liam. Liam antwortet nicht, aber ich sehe sein Lächeln im Rückspiegel, als er endlich das Radio ausschaltet und das Rauschen, das uns seit Stunden begleitet, verstummt. Zayn seufzt erleichtert, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden.

Ich spüre Louis' kleinen Finger, der seitlich gegen mein Bein drückt und grinse in die Scheibe. Als seine Hand auf meinen Oberschenkel rutscht, lege ich meine Hand darauf und es ist genau wie sonst auch, bloß ganz anders. Ich höre Louis und Zayn flüstern und mache mir keine Gedanken mehr darüber. Kurz darauf lehnt sich Louis zu mir und flüstert in mein Ohr: „Er hat nur gefragt, ob wir uns vertragen haben. Falls du wieder eifersüchtig bist."

Ich stoße ihm in die Seite und er lacht. Dann spüre ich seinen Kopf auf meiner Schulter. Vielleicht wird er noch ein, zwei Stunden schlafen können, bis wir London erreichen. Vielleicht sind wir aber auch beide zu aufgedreht. Vielleicht kann Liam uns durch den Rückspiegel grinsen sehen. Vielleicht wundert Zayn sich über unsere verschränkten Finger. Für den Moment ist mir das egal. Zum ersten Mal seit Wochen will ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Ich fahre mit dem Finger über Louis' Handrücken, lausche seinem Atem und sehe zu, wie die Welt mit einem immer schneller werdenden Tempo an uns vorbei zieht.   

if my heart beats any harderOnde histórias criam vida. Descubra agora