Kap 34.2 Julia Dublin, 15. Mai 2018

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Etwa eine Stunde später trafen wir ein und alle bekamen ihre Zimmer zugewiesen. Marco und ich bekamen erklärt, das wir nur noch bis zum 04. Juni in einem Zimmer schlafen dürften und dann die Nächte VOR der Trauung in getrennten Zimmern schlafen müssten. Es sei eine Irische und Katholische Tradition, die doch bitte eingehalten werden sollte.

Schmollend ließen wir Monica ihren Willen und machten ihr damit eine große Freude. Sie strahlte über das ganze Gesicht.

Die Angestellten waren verblüfft bei der Menge der Gäste, die in das Bed and Breakfast strömten.

Sie ahnten schon, das sie ordentlich zu tun bekommen würden. Wir sahen nun auch Romans Familie wieder und ich lernte neue Verwandte von den Brüdern kennen und sie von mir. Ich sah meine Großeltern, Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins wieder, die, soweit wie vorhanden, ihre Kinder und Ehepartner dabei hatten. Nico und Mia hatten in den nächsten Tagen genügend Kinder mit denen sie spielen konnten und sich so nicht gegenseitig auf den Wecker gehen konnten.

Wir bekamen nacheinander unsere Zimmer gezeigt und erhielten die Zimmerschlüssel. Devyn sah mich liebevoll an und sagte auf Irisch:

„Für dich ist dein übliches Zimmer reserviert und steht dir bis zur Abreise zur Verfügung."

Ich nickte und antwortete ihm:

„Vielen Dank, Devyn. Ich freue mich darauf, wieder in dem Zimmer schlafen zu können. Danke für alles. Ich habe dich lieb."

Marco und den anderen sah man an, das sie nicht verstanden hatten, worum es gegangen war. Doch da konnte meine Patentante Monica weiterhelfen, in dem sie alles übersetzt hatte.

„Warum spricht deine Familie kein Irisch?", fragte Roman und lächelte.

„Naja, Monica und Mama sprachen immer deutsch miteinander, damit Monica es nicht verlernt. So kam es das sie es nicht gelernt haben. Devyn hingegen lernte ein bisschen deutsch, aber zu wenig um es sprechen zu können. Er versteht ein bisschen, aber nicht genug um Zusammenhänge erkennen zu können. Mit mir sprach er immer irisch. Er begann damit, kaum das ich geboren worden war und behielt es bis zum heutigen Tag bei", erklärte ich und Roman nickte noch immer lächelnd.

„Verstehst du Schweizerdeutsch?", fragte Karin mich sanft.

„Ja, ein bisschen. Marco hat immer geholfen und bringt mir viel bei. Am Anfang waren es einzelne Wörter und inzwischen sind es ganze Sätze. Das war ein bisschen eingeschlafen, aber seit er mich täglich sieht, hat er das wieder aufgenommen. Noch immer kriege ich nicht die Geschwindigkeit hin, um es fließend sprechen zu können. Im Moment bringt Marco mir die Grammatik bei und das auf Schweizerdeutsch schreiben. Das nächste Ziel ist dann das Lesen. Zu guter Letzt wird das Übersetzen dran kommen. Marco kann aber ein bisschen Hilfe dabei brauchen, da er Irisch lernen möchte, weil er befürchtet, das ich ihn mal ausschimpfen könnte und er nicht versteht warum."

Karin grinst.

„Na dann helfen wir ihm, oder was meint ihr?", wendet sie sich an ihre Familie und diese nickte heftig.

Das traf ganz besonders auf Roman zu, der verriet das er auch bei Rabea dazu übergegangen sei, ihr seine Muttersprache beizubringen, also könnten sie ja gemeinsam unterrichten.

Marco stimmte ihm zu und schloss Rabea in seinen Arm.

„So so. Du lernst also Schweizerdeutsch?"

Rabea errötet und nickt schüchtern.

„Ja. Ist das Schlimm?", fragt sie meinen Engel allen Ernstes.

Verblüfft lässt er sie vorsichtig los und schüttelt den Kopf.

„Absolut nicht, Rabea. Ich finde das sehr gut und beeindruckend. Wie weit seid ihr denn schon beim Unterricht?", beruhigt er sie und möchte eine Information von ihr.

„Wir sind ganz am Anfang und ich lerne gerade einzelne Wörter. Julie ist da schon viel weiter. Aber ist ja auch kein Wunder. Julie, wie lange lernst du jetzt schon Schweizerdeutsch?"

„Seit meinem 15. Lebensjahr. Ich bin 23 Jahre alt und werde im Juli 24, für alle die das nicht gewusst haben. Also insgesamt sind das inzwischen rund acht Jahre. Aber keine Sorge, wenn Roman Marcos System übernimmt, wirst du schnell über deine Fortschritte staunen. Auch wir haben eine Weile gebraucht, bis wir den Dreh raus hatten, wie ich am besten lernen kann. Seitdem Folgen wir dem System, was sich dabei als das beste herausgestellt hatte. Also lass den Kopf nicht hängen, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Versucht es noch einmal und findet heraus, wie du am besten lernen kannst und dann kombiniert, das mit Marcos System. So kann Roman dann auch mich unterrichten", gebe ich ihr ausführlich zu verstehen.

„Okay. Danke schön für die Infos", sagte Rabea und lächelte.

Monica hatte alles nach und nach für Devyn übersetzt. Der nickte und lächelte uns an.

„Das finde ich super von Euch, das ihr Julie und ihrer Freundin Eure Muttersprache beibringt. Marco, wir beginnen schon bald damit, dir Irisch beizubringen und machen online weiter und sobald du wieder ohne Einschränkungen reisen darfst, wird der Unterricht sehr regelmäßig sein und einige Besuche hier in Dublin erfordern. Rabea, Roman. Wollt ihr auch mit lernen?", sagte Devyn auf Englisch, um seiner Frau mal eine Pause zu gönnen vom ganzen hin und her Übersetzen.

Rabea schüttelte den Kopf, genau wie Roman.

„Danke, für das Angebot, aber zurzeit nicht. Wir haben beruflich sehr viel um die Ohren. Es sei denn du kannst das auf unsere Bedürfnisse anpassen. Von den Zeiten und der Häufigkeit. Hast du einen Onlinekurs? Dann könnten wir jeder in seinem eigenen Tempo lernen und die Hausaufgaben erledigen. Erst wenn die eingereicht wurden, du diese Korrigiert hast und die Ergebnisse besprochen wurden, schaltest du die nächste Lektion frei. Natürlich in Module aufgeteilt. Von A1 bis C2. Selbstverständlich bekommt man nur auf Einladung einen Zugang zum Kurs, den ich mit Monatlich 50 € Unterstützen würde. Was hältst du von der Idee?"

Devyn war verblüfft und man sah ihm an; das er angestrengt nachdachte.

Da hatte ich noch eine ergänzende Idee.

„Leute. Wie wäre es wenn man, sobald man die Prüfungsreife für ein Modul erreicht hat, von Devyn nach Dublin in seine Sprachschule eingeladen wird, um die Prüfung - nach einem mehrtägigen Intensivtraining – dann vor Ort abzulegen?", warf ich ein und Devyn nickte.

„Ja, das ist komplett in sich stimmig. Ich kümmere mich um den Online – Kurs und lasse den genehmigen. Dann wird es schon bald damit los gehen. Ich werde mir sofort die Ideen von Rabea und Julie notieren und dann mal gucken, wie ich es am besten umsetzen kann. Könnt ihr Ladies bitte kurz mitkommen und mir helfen?"

Wieder hatte er Englisch gesprochen, da er gemerkt hatte, das er so am besten mit den meisten Gästen in Kontakt treten kann und er genoss dies sichtlich.

Ich nahm einen der Zimmerschlüssel und schnappte mir Rabea und wir folgen Devyn in sein Büro, das er hier hat, weil die Sprachschule sich direkt an das Bed and Breakfast anschließt.

Sie durften sich alles angucken und waren beeindruckt. Danach verließen wir die Sprachschule wieder um uns zu den anderen zu gesellen und dann wurde das Abendessen vorbereitet und etwa eine Stunde gab es dann Essen und die Kinder quengelten müde.

Diese wurden dann nur wenig später zu Bett gebracht und fielen recht schnell in einen tiefen Schlaf. Wir Erwachsenen saßen noch eine Weile im Kaminzimmer zusammen und verabschiedeten uns nach einander ins Bett.

Marco und ich küssten uns noch eine ganze Weile und drifteten dann ab ins Land der Träume.

AT: Marco Bürki zu Instagram Roman BürkiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt