3. Kapitel

105 3 2
                                    

Gewidmet an @funcake99 da sie die erste war, die diese Geschichte kommentiert hat! Danke!!!

Anmerkung: Natürlich können die Personen aus den USA, die in meiner Geschichte vorkommen, kein Deutsch. Trotzdem werde ich ihre Parts natürlich auch in Deutsch schreiben. Lea und ihre Mutter können gut Englisch, weshalb sie sich problemlos mit Steve und Justin unterhalten können.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Boah, können die nicht leiser sein? Ich sitze an einem Tisch in unserer Schulcafeteria zusammen mit meiner besten Freundin Carla. „Mensch Lea, jetzt reg dich doch nicht so über die kleinen Fünftklässler auf!" Anscheinend hört sie nicht mehr ganz richtig, „Die sind doch total süß. Guck mal der kleine Junge dahinten mit der braunen Hose!" Wow, sollte ich mir Sorgen machen? „Carla, du hörst dich an wie meiner Mutter! Du hast doch einen an der Waffel!" Wie kann sie diese kleinen Nervensägen denn nur süß finden? Ich hole mein Spanisch Vokabelheft aus meiner Tasche und versuche mich bei diesem Lärm zu konzentrieren, was allerdings nicht so recht funktioniert. „Mir reicht's jetzt, ich geh raus!"

„Okay, okay, ich komm mit.", na toll, wenn Carla mitkommt kann ich direkt aufhören zu lernen und eine sechs kassieren. Ihr müsst wissen, Carla ist... mhhh wie soll ich sagen... speziell. Sie kann stundenlang reden ohne dabei auch nur ein einziges Mal Luft zu holen. Aber ich mag sie. Wir haben uns im Kindergarten kennengelernt, da ist sie gerade in unsere Nachbarschaft gezogen. Und seitdem sind wir unzertrennlich.

Als sie erfuhr, dass ich in den Sommerferien für ein paar Wochen in die USA fliegen würde, ist sie total ausgerastet und hat sich riesig für mich gefreut. Sie selbst war dort schon einmal, denn ihr Onkel lebt in Kalifornien. „Das wird so toll!", hat sie gesagt, „Ich freu mich ja so für dich! Besonders jetzt, nach dem Tod deines Vaters hast du ein bisschen Ablenkungen verdient! Du musst mir versprechen, mir jeden Tag zu mailen und mit mir zu skypen!" Alles in allem könnte man sagen, sie freut sich mehr über diese Reise als ich. Na ja, wir werden sehen was kommt.

Als ich an diesem Nachmittag, nach einem total verkorksten Vokabeltest, die Haustür zu unserem Haus in der Vorstadt Köln aufschließe, erwartet meine Mutter mich schon. „Oh, gut das du da bist Lea! Ich skype gerade mit Steve und er möchte dich unbedingt sehen bevor wir nächste Woche zu ihm fliegen. Komm ins Wohnzimmer, der Laptop steht da." Ganz verblüfft über die fröhliche Stimmung meiner Mutter lege ich meinen Ranzen ab und folge ihr ins Wohnzimmer. Dort steht, wie meine Mutter es gesagt hatte, der Laptop. Meine Mutter hat inzwischen wieder davor platzgenommen und winkt mich erwartungsvoll zu sich rüber und wendet sich danach sofort wieder dem Bildschirm zu. „Steve, ich möchte dir meine Tochter Lea vorstellen. Sag hallo Lea!" Ich hocke mich vor den Bildschirm und betrachte den Mann, der mir entgegen lächelt. Er hat braune Haare. Nicht zu lang und nicht zu kurz. Seine Augen haben fast dieselbe Farbe, sind aber noch ein Stück dunkler. Man könnte meinen, er wäre ein Model. Seine Haut ist schön sonnengebräunt und er trägt ein weißes V-Neck Shirt. „Ehm, hi Steve. Ich bin Lea, aber das weißt du ja bereits." Irgendwie ist mir Steve direkt sympathisch und ich hoffe, er wird meine Mutter während der Ferien ein wenig aufmuntern können. Nach außen hin scheint sie zwar nicht mehr so traurig, doch ich höre sie noch jede Nacht weinen. In solchen Momenten wünsche ich mir nichts sehnlicher, als unserem Alltag entfliehen zu können. Und Steve hat genau das möglich gemacht. Deswegen kann ich gar nicht anders, als ihm unendlich dankbar zu sein. Plötzlich höre ich, wie eine Tür ins Schloss fällt.

„Ah, mein Sohn Justin ist gerade gekommen. Ich hole ihn mal, damit ihr ihn auch mal kennenlernen könnt.", Steve steht auf und geht in einen anderen Raum und ich kann einen Blick auf sein Haus werfen. Alles sieht sehr geordnet und gepflegt aus, doch trotzdem rustikal und gemütlich. Ich kann es kaum erwarten, den Rest des Hauses zu sehen. Ich höre ein paar Fußstapfen und im nächsten Moment sehe ich Steve wieder. „So meine Lieben, und das ist Justin!"

Eine zweite Person lässt sich neben Steve nieder und ich bin vollkommen überwältigt. Noch nie habe ich ein paar so intensive und schöne Augen gesehen als in diesem Moment. Justins Haare haben genau den gleichen Ton wie die seines Vaters und auch sonst sehen die beiden sich sehr ähnlich. „Ehm, hi. Ich bin Justin und ihr müsst Jennifer und Anna sein", sagt er mit einer Stimme, die alles andere als sicher klingt. Dabei schaut er mir die ganze Zeit tief in die Augen. Nach ein paar Sekunden, in welchen wir alle schweigend dasaßen, spricht Justin: „Ehm, ich muss jetzt los. Es war wirklich nett euch kennenzulernen. Bis dann!" Und schon rennt er aus der Tür raus.

Ich bemerke, wie sich ein Gefühl in mir ausbreitet. Enttäuschung. Aber wieso war ich bloß so enttäuscht, dass Justin so schnell wieder gehen musste?

------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ich würde mich über Feedback und Votes riesig freuen! Das nächste Kapitel wird ein Zusatzkapitel aus der Sicht von Justin sein :)

xoxo, Ann

Mit Ihm An Meiner SeiteWhere stories live. Discover now