Zusatzkapitel - Justins POV

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Justins POV (Point Of View) / Justins Sicht

Gähnend steige ich in die Dusche. Wieso muss die Schule nur immer so früh beginnen? Heute war ein wichtiger Tag, denn heut Nachmittag haben wir ein wichtiges Basketballspiel. Als ich fertig mit meiner Dusche bin, höre ich meinen Vater von unten rufen: „Joh, Justin! Bist du wach?" „Ja Dad, ich komm sofort runter!"

Ich nehme noch schnell mein Handy von meinem Schreibtisch und laufe die Treppe runter. „Du bist eindeutig zu spät Justin.", stellt mein Vater Steve fest, „soll ich dich in die Schule fahren?" Ich hoffe ich bekomme bald meinen Führerschein. Aber da ich nur noch zehn Minuten Zeit habe in die Schule zu kommen, nehme ich das Angebot meines Vaters dankend an. Als wir im Auto sitzen bemerke ich, dass Dad plötzlich ziemlich nervös aussieht. „Ist alles in Ordnung Dad?"

„Jaja, alles in Ordnung. Ich wollte nur noch was mit dir besprechen. Ich habe dir doch schon mal von Jennifer erzählt, oder?"

„Meinst du deine alte Schulfreundin aus Deutschland?"

„Genau die meine ich." Mhh, komisch. Papa erzählt zwar öfters von den „Guten alten Zeiten", aber worauf er diesmal hinaus will ist mir ein Rätsel. „Was ist denn mit ihr?"

„Achso genau. Also vor kurzem ist ihr Mann gestorben und sie schreibt mir dauernd, wie unglücklich und allein sie und ihre Tochter sich fühlen. Die zwei müssen jetzt völlig allein auskommen und sparen wo sie nur können und... Wie dem auch sei, ich habe ihnen vorgeschlagen, uns in den Ferien zu besuchen. Sie haben sich riesig gefreut und ich wollte dich mal fragen, was du von der Sache hälst."

„Du hast einfach irgendwelche Leute, dich ich überhaupt nicht kenne über die Ferien zu uns eingeladen? Wieso hast du mich nicht vorher gefragt? Und außerdem sind die beiden aus Deutschland! Können die überhaupt Englisch?"

„Jetzt reg dich mal ab, Justin. Natürlich können die beiden Englisch sprechen. Ich geb ja zu, das ganze war eine ziemlich spontane Idee, aber nachdem ich mal darüber nachgedacht habe, desto mehr Gefallen finde ich daran. Ich habe Jennifer schon so lange nicht mehr gesehen und außerdem hat sie ja auch noch eine Tochter. Sie ist ein Jahr jünger als du und ich bin mir sicher ihr werdet euch gut verstehen." Na toll, hoffentlich nicht so eine blöde Tussi oder eine totale Langweilerin. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch. Hoffentlich.

„Ich werde heute Nachmittag mal mit ihnen skypen. Wenn du willst kannst du dich ihnen dann ja mal vorstellen. Ich bin mir sicher sie würden sich freuen zu sehen, bei wem oder eher mit wem sie die Ferien verbringen." Versuchte mein Vater mich von der Idee zu überzeugen.

„Okay." Mittlerweile waren wir auf dem Parkplatz vor meiner High School angekommen. „Bis heute Mittag!"

„Bis dann!"

Der Schultag verlief eigentlich ereignislos, bis auf die Tatsache, dass Maria Thompson mich mal wieder um ein Date gefragt hat. Dieses Mädchen versteht einfach nicht, wann Schluss ist. Wir waren ungefähr eine Woche zusammen, doch sie war wie eine Klette und wollte jede Sekunde des Tages bei mir sein. Nachdem ich mit ihr Schluss gemacht hatte, rief sie mich trotzdem noch täglich zehnmal an und bettelte in der Schule um eine zweite Chance, doch in ihrem Wortschatz scheint das Wort „Nein" nicht zu existieren.

Wie auch immer.

Als ich nach Hause kam, rannte mein Vater auf mich zu und sagte, dass er im Moment mit Jennifer und Lea am Skypen ist und ich mich ihnen vorstellen sollte. Also musste mein Mittagessen, eine Pizza, die ich mir auf dem Nachhauseweg mitgenommen hatte, erstmal warten. Ich folgte meinem Vater ins Wohnzimmer und ließ mich vor dem Bildschirm seines Laptops nieder. Was ich dann sah, konnte ich nicht glauben. Dort saß das wunderschönste Mädchen, das ich je gesehen habe, und glaubt mir, ich habe schon viele Mädchen gesehen. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihrem schönen Gesicht ablenken und vergaß dabei, dass ihre Mutter direkt neben ihr saß.

„Ehm, hi. Ich bin Justin und ihr müsst Jennifer und Anna sein" Das waren die einzigen Worte, die ich rausbringen konnte. Aber warum klang meine Stimme so zittrig? Plötzlich fiel mir ein, dass ich mich langsam zum Sportplatz meiner Schule begeben sollte, wo später unser Basketballspiel stattfinden sollte, doch ich wollte nicht weg. Ich hätte noch stundenlang vor dem Computer sitzen und in Leas atemberaubende Augen blicken können. „Ehm, ich muss jetzt los. Es war wirklich nett euch kennenzulernen. Bis dann!" und damit stürmte ich aus dem Raum hinaus. Ich wusste nicht warum, aber ich war plötzlich nervös. Aber warum nur?

Fakt ist nur, dass ich es kaum erwarten kann, dass wir Lea und ihre Mutter vom Flughafen abholen und ich ihre Zeit hier bei uns so unvergesslich wie möglich machen möchte. Kann ich ihr helfen, ihre Trauer zu überwinden?

Mit Ihm An Meiner SeiteWhere stories live. Discover now