Wenn es auf dieser Welt zwei Parteien gab und beide für etwas kämpften, das in ihren Augen gut erscheint und damit das besiegen wollen, was sie als böse ansehen, stellt sich die Frage welche von all den verschiedenen Ansichten denn nun wirklich gut und böse sind. Diese beiden Begriffe haben ihre eigene Bedeutung und man kann nach ihnen differenzieren, jedoch gab es Dinge auf dieser Welt, die sich nicht so einfach kategorisieren ließen. Für den einen mögen Dinge falsch erscheinen, für den anderen vielleicht richtig, wichtig dabei ist die Perspektive, aus der man das Geschehen betrachtet.
Und weil Jungkook, Taehyung und Yixing nur ihre kannten, war es fast schon selbstverständlich, dass der maskierte Mann böse war und das obwohl keiner von ihnen seine Denkweise kannte. Was war es, das einen Mann dazu verleiten konnte Dinge zutun, die das Ende der Welt bedeuteten? Was trieb ihn an so zu handeln, als sei ihm das Schicksal dieses Planeten egal?
Diese Fragen plagten den Braunhaarigen ungemein, während er den steinigen Boden unter sich nur mit Mühe bewältigte. Der steile Abhang ließ sich nur mit Vorsicht passieren und so in Gedanken verloren wie Jungkook soeben noch war, war es nur eine Frage der Zeit, bis er ins Stolpern geriet und durch Taehyungs eilenden Arm gerettet werden musste. Erleichtert atmete er auf und blickte dem Schwarzhaarigen ins Gesicht, "Danke."
"Beeilt euch mal, es bleibt nicht ewig dunkel und ich möchte das Dorf noch vor Sonnenhoch erreichen", rief Yixing über die Schulter und schüttelte daraufhin seinen Kopf. Er wollte so schnell wie möglich dort sein und Verzögerungen sämtlicher Art nagten nur weiter an seinem Geduldsfaden, der ohnehin schon ziemlich strapaziert war.
"Ich vergaß dass das Schicksal der Welt davon abhängt", sagte Taehyung dann leise und rollte mit den Augen, aber hinter seiner Aussage steckte mehr Ernsthaftigkeit, als seine Mimik andeutete. Jungkook lachte kurz und die beiden schlossen zu dem etwas weiter vorne marschierenden Yixing auf. "Und wie sieht der Plan aus, wenn wir dann dort sind?", fragte Taehyung an den Truppenführer gewandt und blickte sich um. Seine Augen hatten sich bereits an die Finsternis gewöhnt und er konnte einzelne Umrisse seiner Umgebung erkennen, dennoch blieb ihm auch so einiges verschleiert und deshalb konzentrierte sich auf die beiden Personen, mit denen er den Weg bis nach Newmire bestritt.
Dieses Dorf war größer als Aerilon, ihr Heimatdorf und Taehyung war sich sicher, dass er es noch nie zuvor besucht hatte. Er hatte auch überhaupt keinen Grund dazu gehabt, sie hatten nicht viel mit ihnen zutun. Vier Mal im Jahr gab es eine Versammlung aller Dörfer mit heiliger Ruine - man traf sich und feierte zusammen die Zeit der Götter, die die Menschheit damals vor ihrer Vernichtung bewahrten. In dieser Zeit ist alles friedlich, keinem ist es erlaubt zu streiten und das für zwei Tage lang. Was danach passiert, ist jedem selbst überlassen, aber in der Regel löst sich alles Negative durch dieses Treffen wieder auf und das war eine der Dinge, die Taehyung so sehr daran faszinierte.
Aus der Entfernung konnten sie bereits das Dorf Newmire entdecken und beschlossen einen Zahn zuzulegen, immerhin konnte keiner wissen, wie viel Zeit ihnen noch bleibt und wann der Maskierte seinen Angriff plante. Vielleicht war er auch schon dort und war sich dabei das Fragment zu schnappen, doch als Taehyung nur daran dachte, verwarf er diesen Gedanken wieder kopfschüttelnd und ballte seine Hand fest zur Faust. Jungkook neben ihm bemerkte diese plötzliche Anspannung und reichte vorsichtig nach der Hand seines Partners aus. Diese ergriff er dann langsam und die beiden blickten sich tief in die Augen, während ihre Hände sich ineinander verschränkten und sich ein zierliches Lächeln auf den Lippen des Braunhaarigen abspielte.
Yixing beobachtete die beiden und wand seinen Blick kopfschüttelnd, dennoch mit einem Grinsen auf den Lippen ab und beschloss, das Geschehen neben ihm einfach nicht zu kommentieren. Jungkooks Herz schlug schneller als sonst, er spürte die Wärme des Schwarzhaarigen und fühlte sich so, als müsste er in seiner Anwesenheit keine Angst mehr haben, ganz egal wie verrückt es werden sollte.
"Haben wir überhaupt eine Bleibe, in der wir unterkommen, wenn wir nicht direkt zum Einsatz kommen?", fragte Taehyung dann irritiert und unterbrach somit die zwischen ihnen herrschende Stille. "Dort gibt es ein Gästehaus, in dem man gut unterkommt. Aber glaube mir, es wird wohl nicht zum Einsatz kommen."
Taehyung runzelte bei dieser Antwort seine Stirn und fragte nach, nur eine erneute Antwort blieb aus, lediglich der verfinsterte Gesichtsausdruck von Yixing bemerkte er und ließ ihn nachdenken.Was weiß er, was die anderen beiden nicht wissen?
Sie näherten sich den vereinzelten Lichtern der Stadt und betraten diese nur wenige Augenblicke später. Es schien, als wären noch viele Menschen auf und das war zu einer solchen Uhrzeit ziemlich ungewöhnlich. "Das Mondfest", sagte Yixing dann und deutete weiter nach vorne, wo eine Menge versammelter Menschen sich befand.
"Sie genießen den Mondschein, dekorieren ihre Straßen mit Mondlichtlaternen und verschenken so genannte Mondkuchen", erklärte er den beiden noch Ahnungslosen, während sie durch die verschiedenen Straßen wanderten.Völlig begeistert schaute Jungkook sich die vielen Läden und ihre kaufbaren Sachen an, jedoch blieb sein Blick auf einer Sache hängen. "Das ist eine Mondsichel und es wird gesagt, wenn du dir bei dir trägst, wirst du von Albträumen verschont bleiben", erklärte Taehyung, der auf einmal hinter Jungkook stand und ihn mit einem Lächeln auf den Lippen musterte. "Ich hätte gerne so eine", sagte der Braunhaarige dann und Taehyung blickte daraufhin zu dem Besitzer dieses Ladens. "Sie gehört dir, Kleiner. Lasst euch segnen durch den Schein des Mondes", kam es von dem Verkäufer, der Jungkook die Kette überreichte und ihn für einen Moment musterte.
"Danke ebenso", erwiderte er dann und nickte mit dem Kopf, verstaute die Kette dann in der Tasche seiner Jacke.
Yixing wartete etwas weiter vorne auf die beiden und beobachtete die Show vor ihm, der Mond schien in seiner vollen Pracht über ihren Köpfen. "Wann denkst du, wird der Angriff stattfinden?", fragte Taehyung an Yixing gerichtet und dieser zuckte bloß mit den Schultern.
"Ich kann mir schwer vorstellen, dass er das tut wenn jeder noch wach ist. Bei einem Diebstahl ist es wichtig, möglichst wenig Aufsehen zu erregen, also gehe ich mal davon aus, dass wir uns zunächst entspannen können."Taehyung grübelte etwas, "Und was ist, wenn er genau dasselbe denkt und gerade jetzt auf dem Weg dorthin ist?"
Yixing schüttelte bloß seinen Kopf, "Sei nicht albern. Du weißt doch noch nicht einmal, ob er hier ist."
Schnippisch wandt Taehyung sich ab und ging davon, Jungkook lief ihm eilig hinterher."Wohin gehst du?", fragte er den Schwarzhaarigen, der kurzerhand zum Stehen kam und den besorgten Blick Jungkooks erwiderte. "Zu den Ruinen, wohin denn sonst?", antwortete Taehyung knapp und wollte gerade an Jungkook vorbeigehen, doch dieser ließ ihn nicht durch.
"Lass mich durch." - "Du denkst doch wohl nicht etwa, dass ich dich alleine gehen lasse oder?", gab Jungkook grinsend von sich und kam dem Gesicht von Taehyung gefährlich nahe.
"Genau das dachte ich, aber wenn du unbedingt darauf bestehst, bleibt mir wohl keine andere Wahl", seufzte Taehyung dann, wirkte dennoch nicht sonderlich begeistert von der Idee."Super, dann ist es beschlossene Sache", waren seine letzten Worte, ehe die beiden sich auf den Weg zu besagter Ruine machten.
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Was denkt ihr? Fehlalarm oder könnte doch etwas hinter Taehyungs Vermutung stecken?
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Time Rift メ Vkook
Fanfiction❝Die Zeit ist eine paradoxe Illusion, von den Göttern erschaffen und von den Menschen ruiniert.❞ Kim Taehyung ist für die Sicherheit seines Dorfes zuständig. Als er eines Tages einen entspannenden Spaziergang macht, findet er an der nahe gelegenen S...