Angriff & Verteidigung (Wird derzeit überarbeitet!)

III. Vertrauen

Aufgeregt stehen wir nun alle im Trainingsraum und starren auf die Tür vor uns. Als sie sich endlich öffnet, tritt Alexander mit grazilem Gang herein. Offensichtlich hat er sich umgezogen, denn er trägt jetzt ein graues Sport T-Shirt und eine lange schwarze Trainingshose. Seine Schuhe hat Alexander, wie wir alle, ausgezogen. Selbst in dezenter Sportkleidung wirkt er unglaublich attraktiv.

Für die Trainingsstunde habe ich mich für ein lockeres schwarzes Muskekshirt und eine lange, ebenfalls schwarze, Jogger entschieden. Schwarz ist doch das neue Rot, habe ich zumindest gehört..

"Die Art des Selbstverteidigungssystems, mit dem ich euch vertraut machen will, nutzt bevorzugt Schlag- und Tritttechniken, aber auch Grifftechniken, Hebel und Bodenkampf. Wir werden immer wieder die gleichen Bewegungsabläude trainieren, damit sie in eurem Muskelgedächtnis gespeichert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt wird eure Körpersprache und die Stärkung eures Selbstbewusstseins sein.

Hierbei geht es aber nicht nur um eure natürlichen Reflexe sonder vorallem um Prävention. Wählt nun bitte einen Partner, mit dem ihr die nächsten Wochen überwiegend trainieren werdet." erklärt uns Alexander sachlich.
Unschlüssig schaue ich in die Runde und mein Blick bleibt schließlich bei Simon hängen. Er sieht ziemlich zierlich und harmlos aus, scheint  eher der zurückhaltende Typ zu sein. Auch Simon hat mich offenbar als Partner auserkoren, denn er nickt mir nun zustimmend zu.

In der ersten Übung soll der Angreifer sein Opfer von hinten mit festem Griff umklammern.
,Fuck. Warum ausgerechnet das?'
"Bringt euch bitte in Position." weist uns Alexander an.
Simon stellt sich, wie gefordert, hinter mich und ich spüre augenblicklich die Panik in mir aufsteigen. Er hat mich noch nicht einmal berührt und doch rast mein Puls, während meine Lippen kribbeln und zittern. Das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen, ist unerträglich.

"Jetzt umklammert euren Partner fest, aber bitte zerquetscht ihn nicht."
Simon legt seine Arme fest um mich und dann noch etwas fester. Es dreht sich alles und zugleich fange ich an zu hyperventilieren. Ich spüre die Blicke der anderen und in Sekundenschnelle kommt Alexander herbei geeilt.

"Simon, lass' ihn sofort los."
Simon löst die Umarmung und hebt abwehrend die Hände.
"Hab' ich etwas falsch gemacht?" erkundigt Simon besorgt.
"Nein Simon, es ist nicht deine Schuld. Magnus, du musst ruhig atmen, es ist alles in Ordnung." versucht Alexander mich zu beruhigen.

Ich höre seine Stimme, allerdings nur gedämpft und obwohl ich mich gerade in dieser beklemmenden Situation befinde, bin ich froh, dass er an meiner Seite ist.
Alexander hilft mir, mich auf den Boden zu legen und schiebt mein Shirt etwas hoch, um meinen Bauch frei zu legen. Ich fühle jetzt seine warme Hand auf Höhe meines Bauchnabels.

"Magnus, konzentrier' dich auf meine Stimme. Du musst tief einatmen, fokussiere dich beim Ausatmen auf meine Hand, die sich mit deinen Atemzügen heben und senken wird. Komm' schon, du schaffst das."
Wie benommen starre ich an die Decke und versuche mich auf meine Atmung, Alexanders samtige Stimme und warme Hand zu konzentrieren.

Mit jedem intensiven Atemzug merke ich, wie die Panik allmählich schwindet und sich meine Atmung wieder  normalisiert.
Mein Blick gleitet langsam zu Alexander, der mich mit ruhigem Blick beobachte.
"Das machst du toll, Magnus. Alles ist gut, ich bin bei dir. "

Nachdem ich meine Panikatacke überstanden habe, setzte ich mich auf eine der Trainingsmatten und lehne mit dem Rücken deprimiert an der Wand. Alexander meint, ich soll dieses Mal vielleicht erstmal nur zuschauen. Ich habe das Ganze eindeutig unterschätzt..
Seufzend beobachte ich die anderen, wie sie ihre ersten Hürden meistern.

Verdutzt sehe ich, wie Raphael auf mich zusteuert und sich grinsend zu mir setzt.
"Hey Magnus, das vorhin war ja voll krass. Hast du das öfters?"
"Findest du das vielleicht witzig?" antwortet ich genervt.
"Raphael, was soll das? Wieder auf deine Position!" ruft Alec bestimmt.
"Ist ja gut, ich wollte nur eine kleine Verschnaufpause machen.."