VII. Versprechen

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Ich finde mich in einer dunklen Gasse wieder und habe mich scheinbar verlaufen. Wie bin ich hierher gekommen und wo ist Alexander?
Mehrere dunkle Gestalten kommen jetzt kichernd auf mich zu. Ich kann ihre Gesichter nicht erkennen und genau das, macht mir umso mehr Angst.

Ohne meinen Blick von ihnen abzuwenden, laufe ich rückwärts durch die Gasse. Mein Blick ist starr vor Angst und meine Lungen wollen mir keine lebensnotwendige Luft mehr schenken. Ich spüre den Boden unter meinen Füßen entgleiten, denn im nächsten Moment stolpere ich über meine eigenen Beine. Unsanft lande ich mit dem Hintern in einer großen Pfütze.

"Du kannst uns nicht entkommen Magnus, niemals."
Einer der Männer streckt seine Arme nach mir aus und packt mich grob an den Schultern. Ich fühle, wie mein  Körper heftig gerüttelt wird und eine mir bekannte Stimme meinen Namen ruft. Allmählich entfernt sich mein Körper von diesem fürchterlichen Ort, das Bild vor mir verschwimmt und dann ist da warmes Licht. Sicherheit.

Meine Augen sind starr aufgerissen, als ich schwer atmend und nassgeschwitzt aufwache. Ich blicke in Alexanders blaue Augen, die mich nun besorgt betrachten.
"Alexander?"
"Magnus, es ist alles okay, beruhige dich. Du hast nur schlecht geträumt."

"Es war so real.." flüstere ich.
"Ich weiß, du hast um dich geschlagen und geschrien, ich musste dich festhalten."
"Hab' ich dir weh getan?" frage ich ihn panisch.
"Hast du nicht. Wie du weißt, kann ich mich gut selbst schützen." witzelt er leicht grinsend und zaubert nun auch auf meine Lippen ein kleines Lächeln.

'Gott, was muss er jetzt wohl von mir halten?' Offensichtlich bin ich ein totales Wrack, gezeichnet und schwach.

"Magnus, alles okay?" erkundigt sich Alexander, dachdem ich ihn einfach nur gedankenverloren angestarre. Wie unbeschreiblich schön er doch ist.
Zudem beruhigt er mich auf eine Weise, wie es niemand zuvor je geschafft hat.

"Ja, alles okay. Du bist geblieben?" stelle ich nun verblüfft fest.
"Ja, ich wollte dich irgendwie nicht allein gelassen, du warst so aufgewühlt und .."
".. und hast mich mal wieder gerettet."  seufze ich.
"Jederzeit."

"Ich sollte duschen, ich bin ganz nassgeschwitzt. Schlaf' bitte weiter."
Aufgewühlt schlüpfe ich aus dem Bett und springe unter die kalte Dusche. Draußen ist es noch dunkel, wie lange habe ich geschlafen? Meine Gedanken spielen verrückt. Warum muss ich mich auch wieder an diesen Abend erinnern? Ich hatte es doch eigentlich ganz gut im Griff, das dachte ich zumindest. Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis ich darüber hinweg sein werde, aber ich nehme mir selbst das Versprechen ab, nicht aufzugeben. Ich will stark sein, für mich und irgenwie auch für Alexander.

Nur in Boxershorts und mit noch feuchten Haaren betrete ich wieder mein Schlafzimmer. Mir ist unglaublich warm, aber ich kann mich ja schlecht halbnackt neben Alexander legen. Was soll er von mir denken? Unschlüssig stehe ich vor meinem Bett. Alexander hebt den Kopf und schaut mich fragend an.

"Magnus was ist los?" hakt er nach.
"Macht es dir etwas aus, wenn ich in Boxershorts schlafe? Mir ist so unglaublich warm."
"Nein, wieso sollte es?"
"Ich weiß nicht..
"Komm' endlich her." Alexander hebt die Bettdecke und signalisiert nun mir, mich zu ihm zu legen.
Nervös steige ich zu ihm ins Bett, mein Gesicht zu Alexander gewandt.

"Ich will keine Angst mehr haben." flüstere ich.
"Ich weiß, aber es macht dich auch stärker."
"Davon merke ich nichts."
"Du stellst dich deiner Angst, jeden Tag und mit jeder Stunde, die du in meinem Kurs verbringst. Du gibst nicht auf und das macht dich stark. Weißt du, wir alle haben vor irgendetwas Angst, niemand ist gänzlich furchtlos."
"Wovor hast du Angst?" frage ich ihn nun zögerlich.
Auch er zögert kurz.

Angriff & Verteidigung (Wird derzeit überarbeitet!) Where stories live. Discover now