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»Für mich gab es nur ein Happy End
und das war ein Ende mit dir.«

UNEVEN

„Und wenn es nur ein Vorwand war?"
tippt Taehyung mit seinem Finger auf
der Stuhllehne herum. Sein Körper ist
jedoch ruhig, zu ruhig. Wie betäubt.

„Ein Vorwand?" wird ihm entgegnet.

„Ja, ein Vorwand, um sie von all dem
hier fernzuhalten. Von diesem Leben."
wird der Geschäftsmann genauer.

Eine Stille folgt, man hört, wie sich
der Zeiger der Wanduhr bewegt.
Wie er sich hebt und senkt. So wie
Taehyungs Gedanken es seit eurer
Trennung, seit letzter Woche, tun.

Oft denkt er an die Tränen, die du
vergossen hast, als du mit dem Großteil
deiner Sachen die Wohnung verlassen
hast. Wie sie über deine kalten Wangen
rollten, vor ihm flohen. So wie du.

Tief atmet er durch, die Augen hält
er geschlossen. Träge öffnet er sie,
seine Erschöpfung kann man ihm
von seiner Körperhaltung ablesen.

„Nehmen Sie denn noch regelmäßig
Ihre Medikamente?" schreibt seine Therapeutin einiges in ihre Akte, wirft
ihm einen eher flüchtigen Blick zu.

„Sie wird glücklich werden. Ohne
mich." weicht er ihrer Frage aus, lehnt
sich leicht im Stuhl zurück. „Sie wird
jemanden finden, der es richtig machen
kann, der sie richtig lieben kann."

[...]

In diesem Moment klopfst du zum
dritten Mal an der Tür, wirst mittlerweile
echt ungeduldig. Ist das hier etwa die
falsche Wohnung? Hast du die Adresse
etwa falsch gelesen?

Gerade drehst du um und willst
verschwinden, da spürst du einen
Schatten auf dir. Die Tür wurde geöffnet
und jemand lehnt interessiert grinsend
im Türrahmen. „Wohin des Weges,
schöne Dame?" raunt die tiefe Stimme,
erschrocken fährst du herum.

Die Stimme kam dir direkt bekannt vor,
es ist der Typ, der dich damals im Park
belästigt hat. „Keine Sorge, du musst nicht gleich dein Pfefferspray zücken." lacht er
über deine plötzliche Schüchternheit.

„Wer an meiner Tür klopft, darf auch rein."
grinst er nun, du schüttelst den Kopf.

„Wer ist da?" mischt Jungkook sich gereizt
ein, oberkörperfrei und eine Zahnbürste
im Mund. Als er dich dann sieht, erwischst
du ihn beim Augenrollen.

„Du hattest mir deine Adresse
für Notfälle geschickt, vergessen?"
verteidigst du dich, Yoongi steht
noch amüsiert zwischen euch, ehe
Jungkook seinen Mitbewohner
schubsend fortschickt.

Für einen Moment verschwindet
auch Jungkook, erscheint aber kurze
Zeit später, nachdem er seine Zähne
geputzt hat und sich ein Shirt über-
gezogen hat. „Wieso siehst du so aus,
als hättest du seit einer Woche nicht
mehr geschlafen?" lacht er auf einmal
los, du kannst einfach nicht lachen.

 „Wieso siehst du so aus, als hättest du seit einer Woche nicht mehr geschlafen?" lacht er auf einmallos, du kannst einfach nicht lachen

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„Taehyung hat sich von mir getrennt."
erstickst du sein Lachen, er wird ernst.

„Und du-" willst du fortfahren, da
unterbricht Yoongi dich laut „Direkt an
den Bruder des Exfreundes ranmachen?"
lacht dieser von der Couch aus, erntet
einen sehr scharfen Blick von Jungkook.

„-du bist sein Bruder, nicht wahr?"
beendest du schnell deinen Satz,
symbolisierst damit, dass Yoongi
nichts verraten hat, was du nicht
schon wusstest.

Es macht dich noch wütender, dass
selbst Yoongi davon wusste und du
die einzige zu sein scheinst, die im
Dunkeln tappte.

„Halbbruder." korrigiert Jungkook
stumm, woraufhin deine Augen ihn
böse anstarren. Seufzend fährt er sich
mit den Handflächen übers Gesicht.

„Und du bist hergekommen, um mich
dafür anzumotzen, dass ich nichts gesagt
habe? Er und ich haben vor meinem
Beginn am College beschlossen, unsere Verwandtschaft nicht zu erwähnen. Jetzt
hält uns sowieso nichts mehr zusammen."
spielt er auf den Tod seines Vaters an,
was du jedoch nicht durchblickst.

„Nein, eher frage ich mich, wie ich nichts
merken konnte. All die Informationen über
ihn, die Tipps.." gründelst du „Du wusstest
immer genau, wie er handeln und reagieren
würde. Dank dir war ich auch mit ihm.."

„Ich weiß, dass ich total geil und schlau
bin. Dafür musst du mich nicht um diese
Uhrzeit stören." will er gereizt schon die
Tür vor deiner Nase schließen, da stößt
du diese wieder auf, willst zum Punkt
kommen.

„Jungkook, du musst es wieder tun."
offenbarst du den Grund für dein
Erscheinen „Hilf mir dabei, ihn
zurück zu gewinnen, bitte." wirst
du genauer.

Er realisiert, dass das alte Spiel von
vorne beginnen soll. Nur mit einem schwereren Start.

Einem gebrochenen Herzen.

„Das ist ein Witz, oder?" lacht er,
kann nicht glauben, dass du Taehyung
so nachtrauerst und hinterher kriechst.

„Wenn es um meine Liebe für diesen
Mann geht, kenne ich keinen Spaß."
umklammerst du deinen Verlobungsring, welchen du nicht wagtest, abzulegen.

Kurz sieht er zu Boden, seufzt dann aus.
Ehe er die Tür um einen weiteren Spalt
öffnet und beiseite tritt „Ein letztes
Mal, Y/N.." leitet er ein „Ein letztes
Mal werde ich dir dabei helfen, sein
Herz zu erobern."

Erleichtert gehst du an ihm vorbei.
Erleichtert, weil du wieder Hoffnung hast.

Doch wieso willst du etwas, dass
bereits schmerzhaft zerbrochen ist?
Etwas, das dich so sehr verletzte.

„Und wenn er dir noch mal das
Herz bricht.." murmelt Jungkook eher zu
sich selbst, boxt die Tür mit seiner Faust
zu „...bringe ich ihn um."

Schweigend folgt er dir,
dieses Mal würde er mit anderen
Spielregeln spielen. Dieses Mal
würde er anders vorgehen.

Dich bereits in sein Zimmer schickend,
bleibt er noch kurz zurück, zückt sein
Handy, ohne dass jemand es bemerkt.

„Taehyung?" spricht er in den Hörer,
als er seinen Halbbruder anruft.

„Hast du morgen Zeit?" will er sich
mit ihm treffen, einiges besprechen.

Während des Telefonates gehst du
durch Jungkooks düsteres Zimmer.
Am Fenster bleibst du stehen, siehst in
die Ferne und musst plötzlich lächeln.

Fest glaubst du daran, dass Jungkook
euch wieder zusammen bringen wird.

Ein Leben kannst du dir ohne Taehyung
nämlich gar nicht mehr vorstellen. Was
ist denn bitte ein Leben ohne Liebe?

Dennoch hättest du darüber nachdenken
sollen, wie er sich von dir getrennt hat.
Dass du nicht siehst, wie schnell es ging.

Als wäre es ihm nicht schwer gefallen.
Als hätte er schon öfters darüber nachgedacht.
Als hätte er darauf gewartet, dich gehen zu lassen. Als würde er dich nicht brauchen.

Und du glaubtest, dass er dich brauchen würde. Doch er braucht dich nun Mal
nicht so, wie du ihn brauchst.

..Fortsetzung folgt..

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