# 7 Annie - blutende Füße

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Die nächsten Tage kommen mir surreal vor. Ich laufe, ähnlich wie früher in die Schule. Dabei versuche ich betont langsam zu gehen damit niemand sieht, welche Schmerzen es mir bereitet. Kurz vor meinem üblichen Schulweg biege ich in ein Gebäude mit großen Hörsälen ab. Dort finden die Vorträge zu den jeweiligen Berufswünschen statt. Auf dem Weg dorthin muss ich das Gespräch zweier Mädchen aus meinem Jahrgang anhören die aufgeregt erzählen, wie toll sie Kims Verschmelzungszeremonie fanden. Im gleichen Atemzug schnatterten sie weiter, wie sehr sie sich darauf freuen, endlich an ihrer Stelle zu stehen. Ich versuche die beiden auszublenden, aber ich kann nicht. Sie laufen direkt hinter mir, sodass ich nicht langsamer gehen kann. Ansonsten würde ich in Gefahr geraten, zu spät zu kommen. Genauso wenig wie ich schneller laufen kann, um ihnen zu entgehen. Bereits dieses Tempo bringt die Wunden an meinen Fußsohlen dazu wieder zu bluten. Ich zwinge mich an den bevorstehenden Tag zu denken. Und wie ich ihn überstehen werde. Das ist mittlerweile das einzige, was mich irgendwie dazu bringt aufzustehen. Schrittchenweise denken. Bloß nicht an die Zukunft denken. Nur den Tag irgendwie rum bringen und hoffen dass ich einen weiteren bei meiner Familie verbringen kann. Ich bin vollkommen nervös und hypersensibel. Meine Nerven sind aufs höchste gespannt. Eigentlich warte ich auf das Damoklesschwert das bisher auf sich warten lässt. Je mehr Zeit vergeht, desto nervöser werde ich. Die Mädchen reden ohne Unterlass weiter. Im Grunde ist es wie ein Autounfall. Man kann nicht wegsehen, oder in meinem Fall: nicht weghören. Schließlich scheinen die beiden mich zu bemerken und tuscheln leiser weiter, sodass ich sie nicht verstehen kann. Selbst wenn das heißt dass sie wahrscheinlich gerade über mich lästern, ist es mir egal. Immerhin kann ich die Worte „Zeremonie", „Philip" oder „Kim" nicht mehr hören und das ist alles was ich will.Innerlich seufzend bringe ich meine Gedanken wieder auf die richtige Bahn. Weg von dem gefährlichen Terrain Verschmelzung. Ich habe mich für die Vorlesung Hüter des Wissens eingeschrieben. Mit diesem Abschluss könnte ich entweder Lehrerin werden. Im Moment darf ich mich nur grob für eine Richtung entscheiden. Tests werden zeigen, in welcher Gruppe des Wissens ich am besten aufgehoben bin. Der Vortrag für Hüter der Ordnung findet gleich neben uns statt. Und rechts neben meinem Hörsaal wird über den Verlauf und die verschiedenen Testungen für die zukünftigen Hüter der Baukunst abgehalten. Da ich und Kim aber absolut schlecht in Mathe waren und das doch eher ein typischer Werdegang für einen Mann ist, haben wir das als eines unserer absoluten Gegen-Vetos angekreuzt. Meine zweite Gegenstimme war die Ausbildung zum Hüter der Ordnung. So wenig wie ich das System respektiere, kann ich nicht dafür kämpfen. Ich würde es wahrscheinlich genauso machen wie dieser junge Ordnungshüter vor ein paar Tagen. Aus Mitleid würde ich sie alle gehen lassen, außer sie haben etwas wirklich Schlimmes getan. Nur sind tatsächliche Fälle von Gewalt dank des Systems weltweit auf unter einen Prozent gesunken. Wie immer wenn ich in den letzten Tagen an die Vorkommnisse der langen Nacht denke, werde ich unruhig. In meinem inneren erscheint ein unerträgliches Gefühl. Wie ein jucken an einer Stelle, an der man nicht kratzen kann. Ich fühle mich unwohl und beobachtet. Als würde jeden Moment jemand aufstehen und schreien: „Hey! Du hast gegen die Sperrstunde verstoßen und dazu noch Ernte vernichtet. Sie hat Hochverrat begangen! Wieso sperrt sie niemand ein!" Aber nichts passiert. Alles ist wie immer. Ich habe bekannte Gesichter um mich herum, nur eben nicht das, was ich am meisten vermisse aber ich verbiete mir daran zu denken. Genauso wenig wie an die Tatsache, dass ich neben dem Raum von potentiellen Ordnungshütern sitze, die vielleicht mein Geheimnis aufdecken könnten. Entweder jetzt oder erst in ein paar Jahren. Aus diesem Grund habe ich mich so weit wie möglich von dem Raum der Vorlesung über Hüter der Ordnung hingesetzt wie es nur möglich war. Man könnte meinen, ich wöllte mit der Wand verschmelzen um zu den zukünftigen Baumeistern und Handwerkern zu gelangen.Das einzig Gute was mir im Moment einfällt ist, dass nicht mal das System es mir jetzt noch vorschreiben kann ein Ordnungshüter oder gar ein Monteur zu werden. Den zwei Stimmen entgegen der absoluten Gegen-Vetos werden entsprochen. Leider sind es nur zwei die man vergeben kann, denn genauso wenig möchte ich ein Hüter der Künste oder der Herstellung sein. Die meisten haben Glück und werden tatsächlich in einem der Ämter eingesetzt, für die man sich eingeschrieben hat. Das sind bei mir die Ämter des Wissens und der Gesundheit. Dazu finden die verschiedenen Testungen statt. Um herauszufinden, in welchen Dingen wie gut sind und in welchen überragend. Die hochwertigsten Fähigkeiten werden zum Wohl des Systems genutzt. Die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Talente ungenutzt zu lassen. Da wir aber in unserer Kindheit häufig hinsichtlich unserer Anlagen und Eignungen getestet wurden, kommt es höchst selten vor dass diese unentdeckt bleiben.Allein mein zukünftiger Soulmate könnte meinen gewünschten Berufswunsch stürzen. Da Verbundene sich mehrmals am Tag sehen müssen, um ihre Fähigkeiten sowie gesundheitlichen Zustand hoch zu halten, ist ein ähnlicher, wenn nicht sogar gleicher Beruf von Vorteil. Das erhöht die Produktivität und Leistungsfähigkeit und kommt somit der Gesellschaft zugute. Soulmates können nie lange getrennt voneinander sein, ohne dass es ihnen täglich schlechter geht. Die längste gemessene Zeitspanne waren zwei Wochen. Dann wurde der Allgemeinzustand der Verbundenen so schlecht, dass die Trennung abgebrochen werden musste. Es wurde viel herumexperimentiert in der Zeit der ersten Soulmates. Aber nie hat man einen Weg gefunden die Trennungsdauer zu erhöhen, ohne eine der beiden Parteien gesundheitlich zu gefährden. Was mit harmlosem Nasenbluten beginnt, endet mit Atemproblemen und dem anschließenden Herzversagen. Ein Tod den man sich nicht wünscht. Der seelische Schmerz der Trennung soll schmerzhafter sein als eine Geburt.Aus diesem Grund finden erst die Testungen zur Berufsauswahl statt und danach werden passende Soulmates gesucht. Die Ausübung der Arbeit die die Gesellschaft erhalten soll, ist ein zu großes Kriterium um es außer Acht zu lassen.Bei meinen Eltern ist der Idealfall eingetreten. Sie sind beide Finanzhüter in der örtlichen Siedlungszentrale. Es gibt zwar kein Geld mehr, mit dem man rechnen und haushalten muss, aber jede Familie erhält Kreditpunkte gutgeschrieben. Zum Beispiel für besondere Leistungen. Wenn man sich etwas besonderes Leisten möchte, was die Gesellschaft nicht bezahlt weil keine Indikation dafür vorliegt, dann nutzt man diese Hinterlagen. Zum Beispiel wenn man ein weiteres paar Schuhe haben möchte, obwohl die drei die man hat, ohne Mängel sind. Nur mit den nötigen Kreditpunkten kann man sich weitere Medizin kaufen oder andere benötigte Gegenstände. Die Preise dafür sind nicht verhandelbar und findet man im großen Katalog der im Kommunikationscomputer eingespeichert ist. Es gibt einen kleinen Freibetrag für jeden Haushalt den man monatlich aufbrauchen oder sparen kann, aber dieser geht meist für irgendwelche Dinge drauf die Luis oder Sandra benötigen. Alle machen sich eifrig Notizen, nur ich kann mich wieder nicht konzentrieren und kritzele etwas auf meinem Papier herum. Ein Talent zum Zeichnen habe ich definitiv nicht. Etwas, wovor ich also sicher sein werde, ist das das Amt der Künste. Ich betrachte, was ich gedankenverloren gemalt habe. Stirnrunzelnd erkenne ich Sterne wieder und einen großen Mond. Nach einigem Überlegen weiß ich wieso und woher mein Gehirn es reproduziert. Es ist dieselbe Sicht, die ich in der langen Nacht unter dem freien Nachthimmel hatte. Der Wunsch nach Freiheit wie ich sie in diesem Moment hatte, hat es hinter meinem inneren Auge heraufbeschworen. Fort von sämtlichen Zwängen denen man täglich ausgesetzt ist. Das war berauschend. In diesem Moment, als das Wasser warm auf mich einprasselte und ich todmüde mit kleinen Augen gen Himmel schaute, hatte ich sogar für einen kurzen Moment meine Ängste über die eventuellen Konsequenzen meiner Tat vergessen. Doch kaum schob sich das Gesicht von Danni in meine Gedanken, verdunkelte sich mein Blick und mein sich immer noch bewegender Bleistift kam zum Stillstand.Aus den Worten der beiden Ordnungshüter habe ich entnommen, das nach mir gesucht wurde. Irgendwer muss mich gesehen und angezeigt haben. Sie haben explizit nach einem Mädchen im Zermonienkleid gesucht und mich aufgegriffen. Hat mich jemand auf meinem Weg gesehen? Der einzige Mensch den ich getroffen habe ist Danni. Hat er mich letztendlich doch verraten, um seinen unsicheren Stand bei den Bauern bewahren zu können? Nur, wann hätte er das tun sollen und wie? Ich habe in seinem Haus kein Zeichen von Elektrik entdecken können. Er hatte nicht einmal Strom für Lampen. Geschweige denn einen Kommunikationscomputer. Hat er einen anderen Weg gefunden, um mich zu melden? Das passende Motiv dazu hätte er gehabt. Einen leises Knacken vermeldet das Brechen meiner Bleistiftmine, die ich zu hart auf das Papier gedrückt habe. Betont kontrolliert löse ich meine verkrampften Finger um das Holz und lockere sie. Ich werde Danni nicht fragen können, ob er es war. Aber mein Verdacht fällt eindeutig auf ihn.Der Professor vor der Tafel sprach das Schlusswort und ich bekomme es nicht einmal mit. Erst das quietschen der Stühle die über den Boden geschoben werden, reißen mich aus meinen Überlegungen. Verwirrt blicke ich auf und erkenne, dass alle bereits ihre Unterlagen eingepackt und auf dem Weg nach draußen sind. Eilig tue ich es ihnen nach und lasse alles unordentlich in meine Tasche gleiten. Zu schnell springe ich auf und vergesse die vielen Schnitte und Wunden die ich mir durch das Rennen im Maisfeld und der Straße zugezogen habe. Ich lasse mich zischend auf meinen Stuhl zurück plumpsen und atme erst einmal kurz durch.„Alles in Ordnung mit Ihnen?" Unbemerkt hat sich der Professor genähert und mein Unwohlsein bemerkt. „Nein, nein alles in Ordnung. Ich habe nur gedacht, mir ist einer meiner Stifte auf den Boden gefallen. Den wollte ich aufheben, aber da ist keiner. Ich habe wohl nicht richtig hingesehen", versuche ich mein Verhalten zu erklären. Ich hebe meine Tasche hoch, um zu beweisen, dass ich noch Suche. „Ihre Stifte waren heute sehr untätig, Annemarie. Sie scheinen abgelenkt zu sein. Das ist untypisch für Sie. Ist ihre Freundin krank?" Ich schaue nach oben, in das nette Gesicht meines früheren Lehrers und kann dort keine Hinterlist sehen. Da ich ihn in meiner Schulzeit stets zerstreut erlebt habe, ist es eigentlich kein Wunder, dass er nicht über die Verschmelzung von Kim informiert ist. „Nein", erwidere ich nur kurz und kann nicht verhindern dass es sich eher wie ein Knurren anhört. Professor Gallert mustert mich durch seine halbrunde Brille und schiebt diese, ganz wie ich es tausend Mal gesehen habe, wieder nach oben auf seine Nase. Seine grauen, fast weißen kurzen Haare stehen ihm vor allem am Hinterkopf ab. Ich kenne ihn fast mein ganzes Leben lang, doch heute habe ich Angst im Fokus seiner Aufmerksamkeit zu stehen. Was wenn er erkennt, dass ich verletzt bin und mich aus reiner Höflichkeit auffordert zur Gesundheitshüterin der Schule zu gehen? Das könnte alles auffliegen lassen.Also setze ich mein nettestes Lächeln auf und versuche unbekümmert und müde zu wirken. Zum Glück muss ich das nicht spielen, denn das Schlafdefizit von der langen Nacht hängt mir noch immer nach. „Tut mir Leid, Herr Professor. Ich fürchte ich bin die Tage etwas zerstreut. Meine Freundin Kim, von der sie sprachen, hatte bereits ihre Zeremonie. Ich konnte die letzten Nächte nicht schlafen, weil ich nur an meine eigene in ein paar Monaten denken musste. Kim wirkte so erfüllt! Ich will auch endlich glücklich sein und dem System dienen!" Erstaunlicherweise lüge ich gut. Besser als bei manch anderen Versuchen. Natürlich ist es nicht erlaubt zu lügen, aber in diesem Fall habe ich keine Wahl. Ich kann es nicht riskieren, dass der Professor oder irgendein anderer mir auf die Schliche kommt. Die Mädchen von heute morgen nachzuäffen, ist beinahe spielerisch einfach.„Nun gut, nun gut. Ich verstehe. Die ganze Soulmate Sache ist auch aufregend! Wer derjenige wohl ist, mit dem man verbunden wird? Ob man ihn kennt oder ein Fremder aus einer weit entfernten Siedlung ist? Spannend, spannend! Ja, ich kann nachvollziehen, dass das ihnen den Schlaf raubt, Frau Ahler", gluckst der Professor und ich lächle ihn so freundlich an wie ich nur kann, obwohl ich meine, mir faulen gleich die Mundwinkel ab. „Danke, Professor. Ich verspreche heute alles nachzuholen was ich an Stoff verpasst habe und morgen wieder eifrig mit dabei zu sein!"„So ist gut! Da ist sie wieder, meine fleißigste Schülerin! Ich gebe Ihnen meine Aufzeichnungen, da können Sie sich Notizen machen. Sicher besser, als wenn Sie womöglich noch einen Fehler von den anderen übertragen. Man muss ja gut über seine Zukunft informiert sein und die großen Tests beginnen bald." Ich nicke enthusiastisch und folge Professor Gallert zum Pult nach vorn, wo er mir seine losen Zettel voller Gekritzel in die Hand drückt. Seine Handschrift hat schon immer zu wünschen übrig gelassen. Ich spiele mit den Gedanken doch jemanden aus dem Kurs zu bitten mir seine Aufzeichnungen für heute Abend zu überlassen, aber sie sind alle bereits fort. Wortreich bedanke ich mich immer wieder bei dem grauhaarigen, zerstreuten aber gutherzigen Professor und renne quasi aus dem Saal. Natürlich in der Hoffnung, seine etwaigen Vermutungen zu zerstreuen. Die Zähne zusammen beißend und die Tränen in meinen Augenwinkeln ignorierend, schaffe ich es gerade noch nach draußen. Dort laufe ich um die Ecke des Hauses. Mein Ziel ist die Stelle an der die Müllcontainer der Schule stehen. Jeder Schritt tut weh und der Weg bis zu der sicheren Ecke in der ich unbeachtet bin, kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Mein Mund zeigt ein Lächeln solange ich unter potentieller Beobachtung stehe. Zumindest hoffe ich dass mir das gelingt. Wenn es nach dem Grad meiner Schmerzen geht die ich herunter spielen muss, könnte es auch eine verzerrte Fratze sein. Zum Glück ist nicht allzu viel los. Der größte Schwung ist weiter in die nächste Vorlesung gezogen, in der ich eigentlich längst sein müsste. Jedoch sollte ich dringend meine Füße wieder neu verbinden, sonst laufe ich Gefahr meinen dünnen Stoffschuh mit meinem eigenen Blut zu durchweichen und verräterische Abdrücke zu hinterlassen. Endlich in der Ecke mit den Müllcontainern angekommen, schaue ich mich flüchtig nach einem Platz um. Der Drang mich hinzusetzen und den Druck von den Wunden zu nehmen ist riesig. Also hocke ich mich einfach auf einen Stapel mit alten Zeitungen genau zwischen zwei großen Mülltonnen. Sollte jemand durch Zufall hinein kommen, könnte ich Glück haben und unentdeckt bleiben. Ich zögere, doch leider habe ich keine Wahl. Ich muss die Verbände wechseln und ich kann keinen weiteren Schritt mehr laufen. Eine verschließbare Toilettenkabine wäre besser gewesen aber der Weg bis dort hin kommt mir vor wie der Aufstieg zum Mount Everest. Stöhnend lasse ich mich auf den Stapel mit den Zeitungen und der Pappe fallen. Ich stelle die Füße auf die Fersen, sodass keinerlei Gewicht mehr auf ihnen liegt und seufze vor Wohltat. Mit dem Ärmel wische ich mir ein wenig Schweiß von der Stirn und lehne mich erst einmal für ein paar Minuten an den großen Papiercontainer links neben mir, der beinahe überquillt. Ich wünschte ich könnte mich jetzt nach Hause beamen, auf mein Bett. Wo ich in Ruhe rum liegen kann, bis alles wieder verheilt ist. Nur habe ich diesen Luxus nicht. Und das ist meine eigene Schuld. Seufzend öffne ich die Augen die ich bis dato geschlossen hatte und sehe mich nach einem sauberen Stück Pappe in meiner Reichweite um. Ich finde eine, die direkt über mir aus dem überfüllten Container heraus ragt. Ich recke mich nach oben, um danach zu greifen, bin aber in der sitzenden Position ein paar Millimeter zu klein um sie zu fassen zu bekommen. Leise stöhnend, stehe ich ein weiteres Mal auf. Entweder das oder eine Verschmutzung der Wunden riskieren, was die Heilung verlangsamen würde. Leider habe ich von meiner Position aus den kleineren Karton oben drauf nicht gesehen. Durch mein ruckartiges Ziehen, fällt er polternd herunter. Zum Glück ist er leer, sodass es nicht allzu sehr rumpelt aber dennoch laut genug für jeden, der vorbei geht. Ich warte angsterfüllt mit eingezogenem Kopf und schiele hinter meinem Container in Richtung Ausgang vor. Zum Glück bleibt alles ruhig. Seufzend schiebe ich mir die Pappe als Unterlage vor mich. Ohne mich herunter zu beugen, entferne ich mit Hilfe meiner Füße den jeweils anderen Schuh. Wie ich vermutet habe, sind meine Socken und die Sohle blutdurchtränkt. Langsam löse ich den Verband der heute Morgen mit der Essenslieferung kam ab. An einigen Stellen ist das Blut bereits verkrustet, was es schmerzhaft macht, den Stoff von der Haut zu lösen. An einer besonders hartnäckigen Stelle muss ich meine Flasche heraus holen. Das Wasser weicht das getrocknete Wundsekret auf. Leider ist es dennoch schmerzhaft den Stoff zu lösen. Es hängt noch eine kleine Ecke fest. Ich habe bereits mehr Wasser verwendet, als ich zu erübrigen habe. Der linke Fuß muss gleichermaßen gesäubert und neu verbunden werden. Mit der linken Hand halte ich mir selbst den Mund zu und schließe die Augen. Innerlich zähle ich bis zehn. Dann ziehe ich mit einem Ruck. Ein deutlich lauteres Wimmern als geplant entkommt meinem Mund und Tränen schießen mir in die Augen. Mein Atem kommt stoßweise durch meine Finger, während ich versuche den Schmerz zu ertragen. Ich lasse meine Hand auf den Mund gepresst, ich traue mir selbst jetzt noch nicht zu, leise genug zu sein. Salzige Tränen fließen unter meinen geschlossenen Augenlidern die Wange hinunter. Plötzlich spüre ich, wie jemand meinen Fuß berührt und ich quieke vor Schreck laut auf. Zum Glück halte ich noch immer die Hand vorm Mund, sodass der Schrei gedämpft heraus kommt. Vollkommen überrascht reiße ich die Augen auf. Mein Herz hat dreimal ausgesetzt zu schlagen bis ich Luca erkenne, der beschwichtigend die Hände nach oben hält und mir bedeutet leise zu sein. „Alles gut, ich bin es nur!", spricht er leise und beruhigend auf mich ein als würde ich beim kleinsten Geräusch aufspringen und weglaufen. Nur habe ich diese Option nicht. „Wie hast du mich gefunden?", zische ich lauter zurück als ich will.„Du solltest leiser sein, wenn du nicht willst weitere auf dich aufmerksam zu machen!", spricht er gedämpft und deutet auf den nach unten gefallen Karton.„Wa-? Was tust du hier?" Er deutet mit seinem erhobenen Zeigefinger an, dass ich leiser sein soll und schaut bedächtig in die Richtung aus der er gekommen ist. „Bin ich froh, dass du deine Stimme wiedergefunden hast. Ich habe mir Sorgen gemacht, mit der Verhaftung hättest du sie verloren", grinst mich Luca stattdessen an und ich laufe prompt rot an. Ich erinnere mich an die lange Nacht vor zwei Tagen in der er mich geschnappt hat und ich vor lauter Angst nichts gesagt habe. Nicht einmal ein „Danke". Peinlich berührt klappe ich den Mund wieder zu. Alle Worte die mir auf der Zunge liegen, rutschen wieder dort hin wo sie her kamen. Ich überdenke meine Fluchtmöglichkeiten, komme aber zu keinem Ergebnis. Ohne meine Schuhe anzuziehen, kann ich nicht aus meinem Versteck und das weiß er. Mein Instinkt einfach wegzurennen, brandet wieder auf. Das Brennen ignorierend, setze ich meine Füße auf die Pappe ab. Bereit, jeden Augenblick losrennen zu können.Grinsend verfolgt er meine Reaktion und zieht meine Schuhe außer meiner Reichweite. Er scheint es zu genießen. Er muss wohl doch an der Berufskrankheit der Ordnungshüter erkrankt sein. Dann wird er plötzlich wieder ernst. „Bitte, ich will dir nur helfen. Es hilft nicht immer, vor seinen Problemen wegzurennen!"„Das letzte Mal hat es geklappt!" grummele ich zurück.Luca lacht. „Stimmt, aber nur, weil das Problem dir erlaubt hat zu fliehen."„Dann gibst du also zu, dass du mein Problem bist?"Überrascht, welche Wendung das Gespräch nimmt, hebt er beschwichtigend die Augenbrauen.„Wenn man es recht betrachtet, war ich sowohl dein Problem, als auch deine Lösung. Stoß mich nicht weg. Gib mir die Chance wieder deine Lösung zu sein."Er deutet mit seinen Augen auf meinen jetzt noch stärker blutenden Fuß. Der abgerissene Verband hat eine der bereits etwas verheilenden Wunden wieder aufgerissen. Mein Blick bleibt an seiner Uniform hängen, die sauber und gebügelt ist. Sie steht ihm ohne auch nur eine einzige Falte zu legen. Ganz sicher wurde der Anzug extra auf ihn zugeschnitten. „Das sieht schlimm aus. Sehr schlimm sogar. Wieso läufst du in der Gegend herum? Es wäre vernünftiger zuhause zu bleiben!"„Du weißt genau, wieso ich das nicht kann. Es gibt keinen besseren Weg um zu schreien: Hallo ich bin's Annie, ich habe gegen die Sperrstunde verstoßen und bin barfuß über Felder und Straßen gerannt, um nicht erwischt zu werden", zische ich ihn an als wäre es seine Schuld.„Du hast deine Schuhe ausgezogen, um nicht erwischt zu werden?", fragt er stirnrunzelnd.„Das habe ich nicht gesagt"„Wieso hast du sie dann ausgezogen?"„Weil...", druckse ich herum ohne eine vernünftige Erklärung dafür zu haben.Er schaut mich unergründlich aus seinen blau-grünen Augen an. „Wieso machst du eigentlich so was?", rettet er mich aus dem Versuch, ihm eine Lüge auftischen zu müssen. Er deutet dabei auf meinen Fuß und meint damit das Verstoßen gegen die Sperrstunde. „Ich will nicht darüber reden." Schnell schaue ich zur Seite. Dann schiebe ich schnell hinterher: „Aber ich werde es nie wieder tun, ganz sicher!" Ich traue mich nicht ihm in die Augen zu schauen. Es kommt mir vor als könnte der gutaussehende, junge Ordnungshüter mir geradewegs in die Seele schauen und alle meine Fehler erkennen, mit denen er mir die Zeit bis zu meiner Verschmelzung zur Hölle machen kann. Danach werde ich sowieso keine Dummheiten mehr anstellen können. Denn dann bin ich nicht mehr allein in meinem Kopf. Mein Partner wird das zu unterbinden wissen. „Das meine ich nicht.", unterbricht Luca meine Gedanken, nachdem er mich lange Zeit nur gemustert hat. „Du wirst sicher einen Grund gehabt haben, warum du spät draußen warst. Und ich kann ihn mir denken. Aber ich kann dir nicht versprechen dich noch einmal laufen lassen kann, sollte ich dich erneut erwischen. Du hattest Glück das mein Vater dabei war, der wird nichts verraten. Wäre mein Vorgesetzter dabei gewesen, säßest du jetzt nicht hier. Ich könnte dich nicht gehen lassen. Selbst wenn ich es will."„Es war eine Ausnahme, versprochen! Keine nächtlichen Ausflüge mehr. Mal davon abgesehen, dass ich sowieso nicht laufen kann."Sein vorher düster gewordener Blick erhellt sich und ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen. „Das glaube ich dir aufs Wort! Deine Füße sehen schrecklich aus!" Seufzend folge ich seinem Blick auf die vielen Schnitte und Abschürfungen. Die Pappe unter mir hat sich bereits dunkel verfärbt. „Pass auf deine Kleidung nicht zu beschmutzen, das könnte schwer zu erklären sein.", rät er mir uns zieht meinen Rucksack zu sich heran.„Das weiß ich auch... hey! Was machst du da?" Ich lehne mich nach vorne, um ihm meine Tasche mit den Schulsachen aus der Hand zu reißen, aber er ist schneller. „Ich will dir nur helfen. Hast du Verbandszeug mit?" Mit der Hand bedeutet er mir ruhig sitzen zu bleiben und ihn machen zu lassen. „Ja, ganz unten. Versteckt in einem alten T-Shirt."Luca kramt sich zwischen den losen Stiften durch die ich vorhin nur hinein geschmissen habe, bis er das genannte findet. „Meinst du das hier?", zieht er die Augenbrauen hoch und hält die ausgewaschenen Stoffstreifen von einem alten Bettlaken hoch.„Ja, es ist zu auffällig ständig neues Verbandsmaterial liefern lassen, wenn niemand verletzt ist." Abgesehen von meiner Mutter, die sich extra wegen mir eine Wunde zufügen musste. Mein schlechtes Gewissen ist bereits groß genug. Zum Glück ist mir das löchrige alte Bettlaken in die Hände gefallen, das bereits ersetzt wurde. Gut, dass meine Mutter solche Dinge trotzdem aufhebt. Nicht weil sie ihn als Verbandsstreifen nutzen will, sondern weil man bei zwei kleinen, von der Gesellschaft nicht versorgten Kindern nie weiß, wofür man es vielleicht braucht. „Gute Idee!", pflichtet mir Luca bei und räumt alles was nicht gebraucht wird wieder in die Tasche. „Allerdings... Desinfektionsspray hast du nicht zufällig dabei?"Ich schüttele den Kopf. „Nein, die Meldungen an das Gesundheitsamt machen es unmöglich."Luca beginnt an seiner kleinen Gürteltasche herumzufummeln. „Hier, nimm das. Es überträgt beim Öffnen keine Meldungen, du kannst es nutzen bis es leer ist" Luca übergibt mir eine kleine schwarze Spraydose auf dem schlicht „Desinfekt" steht. Verblüfft nehme ich es. „Aber- aber wieso?", frage ich verblüfft. „Schlicht und einfach weil du es brauchen kannst und ich nicht."„Aber das gehört zu eurer Ausrüstung? Du kannst es mir nicht einfach geben! Ich kann nicht noch mehr Schuld auf mich laden", sprudelt es aus mir heraus und drücke es ihm zurück in seine Hand. „Nein, keine Sorge. Wir sind nicht meldepflichtig. Eins der Vorteile, wenn man Ordnungshüter ist. Ich melde es auf Patrouille verloren und dann bekomme ich morgen früh ein Neues. Du musst dir keine Gedanken machen."Ich schließe meine Finger fest um das Spray. „So einfach ist das für einen Ordnungshüter? Ich glaube ich sollte doch mal über meinen Gegen-Vote nachdenken", lache ich schüchtern. Das wäre für meine Geschwister und meine Familie optimal. Luis und Sandra könnten besser versorgt werden, ohne dass wir auf jeden Kreditpunkt aufpassen müssen.„Ordnungshüter zu sein ist eines der absoluten Gegenstimmen?", fragt er grinsend die Augenbrauen hoch ziehend. Ich nicke. „Ja, ich bin nicht der größte Fan des Systems.", erwidere ich ohne nachzudenken wen ich vor mir habe. Ich presse meine Lippen zusammen und wünschte mir ich könnte das zurück nehmen. Doch Luca lacht nur. „Es ist amüsant wie du denkst, ich würde dich für jede Kleinigkeit bestrafen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Annemarie.", spricht er das erste Mal meinen Namen aus und eine Gänsehaut überzieht meine Arme.„Annie.", korrigiere ich ihn. „Annemarie werde ich nur vom System genannt. Oder von meinen Eltern, wenn ich etwas angestellt habe."Luca zieht grinsend die Augenbrauen hoch. Nach dem was ich getan habe, müsste er mich weiterhin Annemarie nennen. Luca erkennt die Ironie in meinem Gesagten ebenfalls.„Schon gut. Für mich hast du eine weiße Weste, Annie." Erleichtert stoße ich die Luft aus, die ich angehalten habe. Luca nimmt den alten Verband und nutzt die sauberen Stellen, um die Wunde zu reinigen. Er arbeitet vorsichtig und gewissenhaft. Man merkt, dass er darin ausgebildet wurde, Ersthilfe zu leisten.Immer wieder drängt sich in meinem Kopf eine Frage auf. Während ich mit mir ringe sie auszusprechen, nimmt Luca mir das Desinfektionsspray aus der Hand und sprüht meine Fußsohle damit ein. Die Augen zusammenkneifend warte ich auf den brennenden Schmerz, der nicht kommt. Der fehlende Geruch nach Desinfektionsspray ist das nächste das mir auffällt. Stattdessen steigt ein angenehmer Vanillegeruch in meine Nase. Die Ordnungshüter scheinen nur das Beste vom Besten zu bekommen.„Warum tust du das?", platzt es schließlich aus mir heraus. „Was meinst du? Die Wunde desinfizieren?"„Das auch. Ich meine, abgesehen von der medizinischen Notwendigkeit. Ich weiß, warum man eine Wunde reinigt, falls du das meinst", plappere ich unsicher vor mich hin. Luca schaut nur kurz von seinem Tun hoch, während er den sauberen Stoffstreifen akkurat um meinen Fuß wickelt. „Ich meine... warum hilfst du mir?", bringe ich schlussendlich drucksend heraus.Er zögert kurz in seiner Tätigkeit, um mich anzusehen. Der Blick löst ein merkwürdiges Ziehen in meinem Bauch aus. „Weil du die Hilfe brauchst und ich ausgebildet wurde um zu helfen."„Aber das gehört nicht in deinen Aufgabenbereich! Eigentlich müsstest du mich melden!"Luca schaut wieder hoch und grinst mich an. „Na gut, erwischt! Ich verrate es dir irgendwann. Aber nicht heute! Belassen wir es erst einmal dabei, dass ich dich mag", grinst er mich an.Ich kann nicht anders und grinse zurück. Das angenehme Ziehen in meiner Magengegend hält an. Selbst als Luca genauso fürsorglich den linken Fuß verarztet hat und vorsichtig auf eine saubere Stelle der Pappe stellt. Ich will mir bereits die Schuhe wieder anziehen, als er mich aufhält. „Ähm, hast du zufällig eine Binde mit? Eine Damenbinde meine ich?", räuspert er sich ein wenig verlegen. Entgeistert sehe ich ihn an und frage mich was das soll. Sämtliche merkwürdige Gedanken gehen mir durch den Kopf, als er hochrot stotternd erklärt dass es für meine Schuhe gedacht ist. Als schützende Einlage. Das würde die Unterlage für mich etwas weicher machen und außerdem den Schuh vor dem Blut schützen.Verstehend krame ich in meiner Tasche. Tatsächlich finde ich zwei in meinem kleinen Hygienebeutel. Ich fange an zu plappern, um meine Verlegenheit zu überspielen und bemerke es selbst, kann aber dennoch nicht damit aufhören. „Das ist eine wirklich gute Idee! Immerhin muss man den Verbrauch der Hygieneartikel nicht nachweisen. Wirklich clever! Man braucht jeden Monat ein bisschen mehr und mal ein bisschen weniger. Das fällt noch weniger auf weil wir den Verbrauch ja pro Haushalt angeben. Also aufgeteilt auf mich und meine Mutter. Echt toll!" Sein verlegener Blick bringt mich abrupt zum Schweigen. Schnell beuge ich mich herunter, um seinen intensiven Augen, als auch dem Kribbeln in meinem Bauch zu entgehen. Ich greife nach meinen Schuhen, doch ich komme nicht heran. Leider hat Luca die gleiche Idee. Wir stoßen geräuschvoll mit den Köpfen zusammen. „Autsch!", reibe ich mir synchron mit ihm den Kopf, wobei meine Gesichtsfarbe wohl genauso rot wird wie eine Tomate. Ein echter Nachteil bei einem so hellen Hautton wie ich ihn habe. Luca lacht nur und schüttelt den Kopf. „Lass mich das machen!" Ich nicke nur weil ich nichts heraus bringe. Luca versichert sich mehrmals, ob der Knoten auch nicht zu straff geworden ist, was ich verneine. Dann zieht er mich vorsichtig auf die Füße. Seine Hände ergreifen meine. Besorgt schaut er auf meine Füße. Als könnten sie jeden Moment umknicken. „Geht es?", versichert er sich und lässt meine Hände los um den gesellschaftlich anerkannten Abstand wieder herzustellen.„Ja, fühlt sich besser an! Es tut trotzdem weh aber es ist auszuhalten!" Testend belaste ich meine Füße abwechselnd. Erstaunt, was Luca erreicht hat, probiere ich verschiedene Bewegungen aus.Er nickt. „Das freut mich! Jetzt müssen wir nur noch diese Pappe hier los werden. Ich kümmere mich darum! Geh du zur nächsten Vorlesung bevor du noch mehr Ärger bekommst!"Luca beugt sich hinunter um die Pappe aufzunehmen. Schnell gebe ich die Unterlage frei, indem ich einen Schritt zur Seite gehe. „Ich danke dir!", presse ich heraus, bevor ich es wieder versäume zu tun und mich tagelang ärgere. Schließlich kommt es nicht häufig vor, dass man einen netten Ordnungshüter kennenlernt. „Keine Ursache und jetzt schnell! Vor dem Eintrag wegen zu spät Kommens kann ich dich leider nicht schützen, aber vielleicht drückt dein Professor ein Auge zu. Hab gesehen, du bist eine gute und vorbildliche Schülerin."Ich frage lieber nicht nach auf welche Daten der Ordnungshüter Zugriff hat und laufe so schnell es mit meinen verletzten Füßen geht Richtung Hörsäle. Kurz vor dem Ausgang der Müllecke bleibe ich noch einmal stehen. „Vielen Dank noch einmal, Luca. Ich hoffe wir sehen uns wieder!", gestehe ich mit klopfenden Herzen. „Um deine Hilfe irgendwie ausgleichen zu können."Luca dreht sich noch einmal zu mir und schenkt mir ein Lächeln.„Ja, das wäre schön! Bis bald, Annie!"Um mir weitere Peinlichkeiten und Ärger zu ersparen, laufe ich schnell zu meinem nächsten berufvorbereitenden Vortrag.

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Ein Bild von Luca hier noch für euch


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