14. Dezember

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14. Dezember!

Gestern war so ein wunderschöner Tag und in der Nacht habe ich verdammt gut geschlafen, mal haben mich keine verrückten Träume geplagt. Im Gegenteil, ich habe von Matteo geträumt... Wir waren zusammen aus, er hat mich zum Essen eingeladen. In seinem schwarzen Anzug sah er so gut aus... Ich trug ein wunderschönes, langes, violettes Kleid. Matteo hat mir am laufenden Band Komplimente gemacht und sagt, wie schön ich doch aussehe. Er hat mir, als er mich aus der Villa abgeholt hat, einen Blumenstrauß geschenkt. Im Restaurant haben wir uns dann die ganze Zeit unterhalten, im Hintergrund lief die ganze Zeit das selbe Lied, aber es war wunderschön... Und einige Zeilen daraus kamen mir sogar bekannt vor, obwohl ich das Lied nie vorher gehört habe. Sie gingen ungefähr so:

Yo soy lo que siento
Te sueño y me pierdo
Si me engaño para estar
Vacio en esta libertad
Yo soy lo que siento
Te miro y espero
Dame solo un poco de paz
Buscando en mi te encuentro
Quiero sentir lo que hay mas alla

Ich komme aber nicht drauf, von woher ich es kennen könnte...

Am Ende dann, als er mich wieder zur Villa gebracht hat, ist er meinem Gesicht immer näher gekommen und hat seine Hände an meine Wangen gelegt... Aber bevor wir uns küssen konnten, bin ich blöder Weise aufgewacht!

Der Traum war jedenfalls wirklich wunderschön...

Ich seufze. Wenn das doch bloß die Realität wäre...



Etwas lächelnd nehme ich die Kette, die mir mein geheimer Verehrer gestern geschenkt hat, von meinem Nachttisch und betrachte den Anhänger mit dem vierblättrigem Kleeblatt genau. Wie cute ist es bitte von ihm, mir einen Glücksbringer zu schenken? Jungs glauben doch normalerweise nicht an solche Sachen...

Ich beschließe, die Kette heute umzumachen, um meinen Verehrer so quasi zu zeigen, dass sie mir gefällt. Er wird schließlich heute ganz sicher im Roller sein, um seinen Brief an mich an meine Spindtür zu kleben. Natürlich könnte ich den ganzen Tag an meinem Spind auf ihn warten, um herauszufinden, wer er ist, aber irgendwie mag ich es auch, dass das ganze so geheim abläuft und ich erst in zehn Tagen erfahre, wer mein geheimer Verehrer ist.

Jetzt vollziehe ich aber erstmal mein morgendliches "Ritual" und hole mir meine Schokolade aus meinem Adventskalender. Hinter Türchen Nummer 14 ist heute eine kleine Zuckerstange. Das Stück Schokolade ist schnell verschlungen und ich mache mich dann langsam fertig für den Tag.


Als ich später im Roller ankomme, hat es erst gerade eben geöffnet und somit ist außer mir und Simon, Nico und Pedro, die ja hier arbeiten, noch niemand da. "Hey Luna, schon hier?", begrüßt mich mein bester Freund und umarmt mich. "Normalerweise kommst du doch am Wochenende nie so früh aus dem Bett.", lacht er. "Wie du siehst, ja doch." Ich grinse ihn etwas an. "Mich hat's einfach jetzt schon hergezogen. Ich störe euch auch nicht länger, ich bin gleich auf der Bahn.", sage ich. "Du störst überhaupt nicht!", sagt Nico und stellt zwei Stühle von Tischen runter. "Okay, aber trotzdem bin ich jetzt auf der Bahn. Ich hatte heute beim Frühstück eine Idee für ein paar Schritte und die muss ich jetzt unbedingt ausprobieren! Also dann, bis später Jungs!" Ich verschwinde Richtung Bahn und höre im Hintergrund dann noch das Lachen der Jungs.

Als ich meine Skates an habe, drehe ich erst ein paar Runden auf der Bahn, ehe ich mich daran wage, die Schritte auszuprobieren, die ich mir vorhin ausgedacht habe.
Doch gerade, als ich den ersten Sprung gestanden habe, krache ich volle Kanne in jemanden rein und diese Person und ich landen aufeinander auf dem Boden. Mein Gesicht ist nun in braunen Locken vergraben.
Moment, braune Locken?!
Ach du... Ganz offensichtlich liege ich hier gerade auf dem Snob!


"Ehm... Ups." Schnell richte ich mich wieder auf. "Lieferfee, musst du immer mit mir zusammenstoßen?", fragt er etwas grinsend und gespielt genervt, jedenfalls hoffe ich, dass es gespielt ist. Matteo richtet sich ebenfalls wieder auf. "Ehm, ich habe dich gar nicht gesehen..." "Das habe ich mir irgendwie schon gedacht." Er verschränkt die Arme vor der Brust. "Es war so... Ich wollte unbedingt ein paar neue Schritte ausprobieren und war so in meinem Element, dass ich dich wohl übersehen habe..." "Man übersieht jemanden wie mich ja auch so einfach, weil ich ja so klein und unscheinbar bin." Jetzt grinst er wieder versnobt. "Haha, war aber so.", brumme ich. "Lässt du mich jetzt weiter machen? Ich muss diese Schritte alle unbedingt ausprobieren!" Matteo bückt sich etwas zu mir herunter, unsere Nasenspitzen berühren sich. "Mh, ich finde, du schuldest mir eine Entschuldigung.", sagt er. "So, ist das so?" Jetzt verschränke ich die Arme vor der Brust. "Du musst jetzt mit mir skaten." Er hält mir seine Hand hin. "Ich muss?" "Du musst. Das ist die Entschuldigung. Und außerdem eine Ehre." Ich verdrehe meine Augen. "Stimmt, ich hatte ja komplett vergessen, dass du, Matteo Balsano, der König der Bahn bist! Verzeigung, Eure Hoheit! Ich bitte vielmals um Verzeihung!" Lachend verbeuge ich mich vor ihm, nehme dann seine Hand und skate mit ihm.



Matteo und ich sind ewig zusammen geskatet, wirklich ewig. Es hat sich nicht angefühlt wie eine Ewigkeit, sondern wie ein paar Sekunden, aber es war eine Ewigkeit. Ich muss ehrlich sagen, ich liebe es, mit ihm zu skaten. Mich von ihm führen zu lassen, ihm voll und ganz zu vertrauen...

Jetzt bin ich jedenfalls zu meinem Spind und der alltägliche Brief von meinem Verehrer hängt schon da. Sofort fange ich an, zu lächeln, und nehme den Brief ab, öffne ihn und lese ihn.


Liebe Luna,

um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht mehr, was ich dir noch schreiben soll. Alles, was ich dir je sagen wollte, habe ich dir bereits gesagt... Ich weiß gar nicht, was ich mir überhaupt dabei gedacht habe, mich dazu zu entschließen, dir jetzt bis Heiligabend diese Briefe zu schreiben, denn ich kann absolut keine Briefe schreiben! Ich bin der untalentierteste Briefeschreiber der Welt!

Und trotzdem werde ich das hier durchziehen und dir weiter diese Briefe schreiben... Einfach, weil ich denke, oder hoffe, dass dir diese Briefe ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Du hast so ein wunderschönes Lächeln, wirklich. Dein Lächeln hypnotisiert mich immer, wenn ich es sehe.

Mal gucken, ob ich morgen wieder weiß, was ich dir schreiben kann...

Dein Verehrer.

Ich blicke noch in den Briefumschlag rein, dort liegen kleine Ohrstecker in Form von einem Tannenbaum drinnen. Er scheint mich wirklich so richtig gut zu kennen, denn ich stehe ja bekanntlich auf so kitschige Accessoires, und Accessoires, die mit Weinachten in Verbindung stehen, liebe ich!


Uff, mein Verehrer... Er scheint kein Snob zu sein, wie Matteo... Ist es jetzt wirklich schon soweit gekommen, dass ich anfange, eine Person, die ich vielleicht gar nicht einmal wirklich kenne, mit meinem Schwarm zu vergleichen?!

Oh nein, Luna, du fängst doch wohl nicht an, diesen Verehrer zu mögen!


Hat sich Luna da wirklich in diesen fremden Jungen verguckt?

Noch zehn Tage bis Weihnachten, wuuuuhuuuu xD 


All I want for christmas is you - Christmas Story || LutteoWhere stories live. Discover now