16. Dezember

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16. Dezember!

Direkt, nachdem ich aufgewacht bin, schweifen meine Gedanken zu Matteo und meinem geheimen Verehrer.

Die beiden sind wirklich wie Tag und Nacht... Mein Verehrer ist so unfassbar süß und romantisch, während Matteo halt einfach Matteo, der Snob, ist. Aber trotzdem empfinde ich unfassbar viel für ihn, weiß Herr Gott nochmal warum... Man kann sich halt nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Matteo ist meine erste große Liebe, ich war vorher wirklich noch nie verliebt...


Langsam muss ich aufstehen, damit ich nicht zu spät zur Schule komme. Bevor es ins Bad geht, öffne ich natürlich noch meinen Adventskalender. Hinter Türchen Nummer 16 befindet sich heute eine Weihnachtskugel, ihr wisst schon, so eine Kugel, die man an einen Tannenbaum hängt. Schnell ist das Stück Schokolade auch in meinem Mund verschwunden und ich schnappe mir meine Schuluniform, ehe ich ins Bad gehe, um mich jetzt fertig zu machen.

Nachdem ich mich fertig gemacht und gefrühstückt habe, fahre ich mit meinen Skates zur Schule. Ich musste meine Energie schon am frühen Morgen verpulvern und außerdem vergesse ich so etwas meine Nervosität. Ich gehe heute zu Matteo nach Hause! Ich, bei Matteo zuhause!  Ich muss dann ja aufpassen, dass ich nicht so schusselig wie sonst immer bin, bestimmt stehen in seinem Haus ganz viele teure Sachen rum, so reich, wie seine Eltern sein müssen, und wenn ich da irgendetwas kaputt machen würde, wäre das erstens ziemlich peinlich, und zweitens würde mich Matteo auf ewig hassen. Also Luna, sei dann ganz vorsichtig!


Als ich wenig später das Schulgebäude betrete, sehe ich Matteo gerade noch die Treppe hochgehen. Ich sehe ihm nach und bemerke gar nicht, dass meine beste Freundin zu mir gekommen ist. "Na, stalkst du Matteo?" Ich wirbele erschrocken herum und sie grinst mich an. "G-gar nicht!", rufe ich. "Ich hab ihn nur zufällig gesehen und... ja." "Deswegen hast du ja auch gerade dort hingestarrt, obwohl er schon die Treppe hoch und nicht mehr zu sehen ist." Nina grinst mich an. "Ehm, nein... Ich habe ihn nur kurz gesehen und wollte jetzt in die Klasse... Also los, gehen wir!" Ehe Nina noch etwas erwidern kann, ziehe ich sie an der Hand mit in unser Klassenzimmer.



"Was soll ich bloß anziehen?!", frage ich mich Stunden später, als ich verzweifelt vor meinem Kleiderschrank stehe. Matteo und ich treffen uns in einer Stunde im Roller, das haben wir gerade noch ausgemacht, und gehen dann zusammen zu ihm, weil ich ja nicht weiß, wo er wohnt. Und wie wir Mädchen halt so sind, wenn wir uns mit einem Jungen treffen, wir müssen uns irgendwie hübsch machen. Also überlege ich jetzt verzweifelt, was ich anziehen könnte. Oder viel mehr, was Matteo gefallen könnte... Da ich aber absolut nicht weiß, was Matteo an Mädchen so gefällt, ziehe ich am Ende doch einfach etwas ganz normales, für mich jedenfalls normales, für die anderen eher schräges, buntes, an und mache mich dann auch schon auf den Weg ins Roller.

Als ich dort ankomme, kann ich Matteo noch nicht sehen, also gehe ich erstmal zu meinem Spind, um nach einem neuen Brief zu sehen...

Doch genau dort treffe ich auf Matteo. "Matteo?" Er wirbelt herum und sieht mich erschrocken an. "L-Luna... Ehm..." Er wirkt verdammt nervös und hinter ihm, auf der Sitzbank, liegen Schere und Klebeband. "Ist das deins?", frage ich und deute auf die Schere und das Klebeband. "Ehm, nein... Das lag schon hier.", antwortet er und mein Blick fällt auf meine Spindtür, der Brief klebt schon dran. "Und hing der auch schon dort?" Jetzt deute ich auf den Brief. "Ehm... ja." Skeptisch blicke ich ihn an. "Warum bist du so nervös?", frage ich gerade heraus. "I-ich bin überhaupt nicht nervös!", streitet er es ab. "Jaja, Snob, erzähl das dem Weihnachtsmann." Ich verschränke die Arme vor der Brust. "Ehm..." Er kratzt sich am Hinterkopf. "Gehen wir jetzt zu mir, zum Proben?", fragt er. "Ja, Moment, ich will mir vorher noch den Brief durchlesen.", antworte ich und nehme ihn von meiner Spindtür.


Liebe Luna,

noch acht Tage bis Weihnachten... Ehrlich gesagt steigt mit jedem Tag die Nervosität in mir... ich weiß nicht, wie du reagieren wirst, wenn du weißt, wer ich bin... ob du dich freuen wirst, oder mir gleich einen Korb geben wirst. Aber niemals die Hoffnung verlieren, nicht? Das habe ich von dir gelernt. Also werde ich weiter hoffen, dass du dich freuen wirst...

Am Freitag ist dann die Aufführung im Blake... Wie schonmal gesagt, ich kann es kaum erwarten, dich auf der Bühne zu sehen. Du wirst bezaubernd sein. Und vielleicht hast du dann ja meinen kleinen Glücksbringer bei dir und er bringt dir dann Glück, wer weiß...

Ich hoffe, mein heutiges Geschenk gefällt dir auch. Langsam lässt meine Kreativität auch nach und ich weiß nicht mehr recht, was ich dir noch schenken könnte, aber ich werde schon noch etwas schönes für dich finden.

Bis morgen, 

Dein Verehrer.


Lächelnd blicke ich in den Briefumschlag, die ganze Zeit spüre ich Matteos Blick auf mir. Ich ziehe ein kleines Lebkuchenherz, ihr wisst schon, was ich meine, heraus. Es trägt die Aufschrift "Te quiero". Ich lächle wieder und packe es in meinen Rucksack. Zum Essen ist es definitiv zu schade, also werde ich es zuhause irgendwo aufbewahren.

"Also, gehen wir?", frage ich dann Matteo, der plötzlich nicht mehr so nervös aussieht, sondern eher glücklich. "Ja, gehen wir.", antwortet er und wir verlassen gemeinsam das Roller.



"So, hier sind wir." Nach etwa zwanzig Minuten Fußmarsch hält Matteo vor einem riesigen Haus, ach, was sage ich da, einer riesigen Villa. Von außen sieht sie sehr modern aus. Matteo schließt die Tür auf. "Nach dir, Lieferfee.", sagt er und lässt mich zuerst eintreten. Ich lächle etwas, beinahe etwas schüchtern, und trete ein. Im Eingangsbereich sieht schon alles sehr wertvoll aus. "Magst du irgendwie was trinken?", fragt Matteo mich. Ich nicke und er geht dann, vermute ich jedenfalls, in die Küche, ich folge ihm. Auf dem Weg dort hin schaue ich mich weiter um, überall stehen Lilien herum.

Lilien... War letztens nicht irgendetwas mit Lilien?

In der Küche angekommen holt Matteo zwei Gläser aus dem Küchenschrank. "Was willst du trinken?", fragt er. "Ich nehme einfach das, was du auch trinkst.", antworte ich und er nickt. Kurz darauf drückt er mir ein Glas Saft in die Hand und ich nicke dankend. Mein Blick verfängt sich in seinen rehbraunen Augen und für einen kurzen Moment bin ich auf einem anderen Planeten, auf dem Snob-Planeten, aber als er etwas sagt, fange ich mich wieder. "Wollen wir hoch in mein Zimmer und dort proben?" Ganz kurz schüttele ich mich. "J-ja.", antworte ich. Shit, warum stottere ich denn jetzt?!

Matteo geht vor, ich laufe ihm nach. Wieder erblicke ich überall Lilien und beschließe, Matteo danach zu fragen. "Du, Matteo, warum stehen bei euch eigentlich so viele Lilien herum?" Er dreht sich zu mir um und lächelt mich an. "Lilien sind die Lieblingsblumen meiner Mutter, sie stehen wirklich überall im Haus herum.", antwortet er und läuft weiter.

Plötzlich schlucke ich.

Jetzt erinnere ich mich auch daran, wo ich letztens schonmal was von Lilien gehört habe...

Mein Verehrer hat mir eine Lilie geschenkt.

Und geschrieben, dass es die Lieblingsblumen seiner Mutter sind und dass sie sie überall im Haus aufgestellt hat.

Schon zum zweiten Mal glaube ich, dass... dass Matteo mein geheimer Verehrer ist...



Jetzt greift Luna den Gedanken also wieder auf, aber wird sie ihm diesmal nachgehen oder nicht? Seid gespannt und erfahrt es morgen!


All I want for christmas is you - Christmas Story || LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt