15. Dezember

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15. Dezember!

Und wieder Montag...

Aber nur noch diese Woche, dann sind endlich Weihnachtsferien, und am Freitag ist ja dann auch schon die Aufführung von dem Weihnachtsstück! Ich glaube, ich sollte mich nochmal mit Matteo zum Proben treffen... Ja, ich denke, das werde ich ihm später in der Schule vorschlagen!


Langsam muss ich dann aber auch aufstehen, sonst komme ich zu spät zur Schule. Aber natürlich hole ich mir noch meine Schokolade aus meinem 15. Adventskalendertürchen, bevor ich mich fertigmache!

Hinter dem heutigen Türchen verbirgt sich Schokolade in Form einer kleinen Kerze. Wie gerne ich doch auch bei mir im Zimmer Kerzen aufstellen würde, das schafft so eine gemütliche Atmosphäre, aber Senora Sharon verbietet alles, was angezündet werden muss, in der Villa, warum auch immer...


Eine gute Stunde später bin ich in der Schule und laufe gerade zu meinem Klassenzimmer, als ich zwischen den ganzen Schülern auf dem Flur einen braunen Lockenkopf entdecke. Der Snob! Moment... Wollte ich ihm nicht irgendetwas sagen? Da war doch irgendetwas...

Während ich also überlege, was ich ihm sagen wollte, merke ich gar nicht, wie er auf mich zu kommt und vor mir stehen bleibt. "Lieferfee, bist du wieder auf dem Mond?", fragt er belustigt und ich blicke zu ihm. "Ehm... was?" Er lacht. "Worüber hast du nachgedacht?", will er dann wissen. "Ich wollte dir irgendetwas sagen, aber ich habe es vergessen, und nun überlege ich, was ich dir sagen wollte...", antworte ich und überlege angestrengt weiter. "Du wolltest mir was sagen?" Er klingt etwas überrascht. Ich nicke. "Aber mir fällt einfach nicht ein, was es war!", sage ich. "Überlege mal lieber später weiter, der Unterricht beginnt gleich. Vielleicht weißt du es ja bis zum Theaterkurs später wieder." Theaterkurs... Irgendwas klingelt da bei mir. "Okay, dann geh ich jetzt mal lieber in meine Klasse, bevor ich noch zu spät komme! Bis später.", sage ich. "Bis später, Lieferfee." Er geht an mir vorbei in seine Klasse, ich gehe in die entgegengesetzte Richtung in meine Klasse.

Warum bin ich nur immer so schusselig und vergesse alles?!


Den ganzen Unterricht überlege ich, was ich Matteo sagen sollte. War es wichtig? Bestimmt, sonst hätte ich es ihm ja nicht sagen wollen!

Ein leichter Schlag auf den Arm holt mich aus meiner Gedankenwelt zurück in die Realität. Ich blicke zu Nina, die neben mir sitzt. "Bist du mit deinen Gedanken wieder auf dem Mond?", fragt sie grinsend und hört sich schon so an wie Matteo. "So in der Art. Ich wollte Matteo vorhin etwas sagen, hab aber vergessen was und überlege jetzt, was es war.", antworte ich. "Dann kann es ja nicht so wichtig gewesen sein, wenn du es vergessen hast.", meint sie. "Oder wolltest du ihm deine Liebe gestehen?" Sie grinst wieder und niemals schlage ich ihr leicht auf den Arm. "Shh, Nina, am besten sagst du es noch lauter, damit alle davon erfahren!" Ich glaube, sie ist zur davor, loszulachen, ihr Gesichtsausdruck verrät sie. "Never würde ich ihm meine Liebe gestehen, er erwidert sie nicht einmal!" "Weißt du nicht. Warum wagst du nicht einfach mal was und sagst ihm, was du fühlst?" Ich kaue auf meiner Unterlippe herum. Ich kann ja jetzt schlecht zugeben, dass mir mein geheimer Verehrer gewissermaßen gefällt... Wie kann mir nur ein Junge gefallen, denn ich nicht einmal kenne?! Er könnte sich für seine Briefe genauso gut einfach verstellen! Aber... er ist so süß, das kann er doch unmöglich einfach so spielen...

"Also Luna, sag ihm doch, was du fühlst!", sagt Nina wieder zu mir. "Nina, ich kann nicht! Wenn er nichts für mich fühlt, bin ich am Ende nur enttäuscht und kann ihm nie wieder in die Augen sehen!" "Komm schon, als ob du seine Blicke nicht bemerkst, die er dir immer zu wirft! Matteo steht auf dich, zu 100%!", meint sie, wendet sich dann aber wieder von mir ab und konzentriert sich auf den Unterricht.


Später, im Theaterkurs, treffe ich wieder auf Matteo. Theaterkurs... Immer noch klingelt da was bei mir. "Hey, Lieferfee!", ruft er, als er mich entdeckt, und kommt auf mich zu. "Weißt du mittlerweile wieder, was du mir sagen wolltest?" "Ehm... noch nicht, aber ich glaube, es hatte was mit dem Theaterkurs zu tun.", antworte ich und seine Mundwinkel zucken nach oben. "Lieferfee, wie kann man nur so schusselig sein?" Er lacht und ich überlege weiter angestrengt.

Natürlich, jetzt weiß ich es wieder! Ich wollte ihn fragen, ob wir uns nochmal zum Proben treffen wollen!

"Snob, ich hab's!", rufe ich. "Ich wollte dich fragen, ob wir uns nochmal treffen wollen." Im Nachhinein merke ich, dass ich das gerade anders gesagt habe, als ich es eigentlich wollte. Er fängt an zu grinsen und ich spüre, dass ich rot anlaufe. "Grins nicht so blöd! Ich meinte, ob wir uns nochmal zum Proben treffen wollen!" "Jaja, das sagen sie alle.", sagt er, immer noch grinsend. "Können wir gerne machen. Wann und wo?" Ah, anscheinend kann er doch mal was ernst nehmen. "Weiß nicht, morgen?", schlage ich vor und er nickt. "Du kannst dann zu mir kommen, meine Eltern sind ja eh nicht da." Ein Kribbeln breitet sich in meinem Inneren aus. Er und ich - alleine bei ihm zuhause. "Okay, machen wir so.", sage ich, dann beginnt aber auch der Unterricht.




Liebe Luna,

Neun Tage, dann fällt meine Maske und du weißt, wer ich bin.

Ich arbeite schon lange an deinem Weihnachtsgeschenk und hoffe, dass es dir gefallen wird... Du bist etwas ganz besonderes für mich und du verdienst ein besonderes Geschenk.

Ich kann es gar nicht mehr erwarten, bis ich dir endlich in die Augen blicken kann und dir sagen kann, wie sehr ich dich liebe. Wie sehr ich dich bewundere, dafür, dass du dich so schnell hier eingefunden hast, in einem ganz neuen Land mit ganz neuen Leuten. Ich habe das damals nie geschafft, als meine Eltern und ich immer umziehen mussten... Lange dauerte es, bis ich neue Freunde gefunden hatte, auch wenn ich es immer anders behaupte.

Nur vor dir kann ich so ehrlich sein und meine Gefühle ausdrücken, vor niemandem sonst. Ich fühle mich sicher und weiß, dass du mich niemals auslachen würdest... Du hast so viele tolle Eigenschaften, ich würde noch zehn Jahre an diesem Brief schreiben, wenn ich jetzt alle aufzählen würde.

Bis morgen, 

dein Verehrer.


Ich drücke den Brief fest an meine Brust und seufze glücklich. Jeden Tag schafft es nur ein einzelner Brief, dass ich glücklich bin und lächle.

Ich mache das Armband, welches heute in dem Briefumschlag lag, um mein Handgelenk. An einem pinken Band sind die Buchstaben L, U, N und A befestigt, also mein Name.

Ich fühle mich voll geehrt, jeden Tag ein kleines Geschenk zu bekommen. Wenn ich meinen Verehrer endlich kennenlerne, sage ich ihm auf jeden Fall, dass das alles nicht nötig gewesen ist! Dass ich das eigentlich gar nicht verdiene, ich bin auch nur ein normales Mädchen wie jede hier.

Aber anscheinend bin ich für ihn viel mehr als das...

All I want for christmas is you - Christmas Story || LutteoWhere stories live. Discover now