𝟒𝟓. 𝐅𝐋𝐎𝐎𝐃𝐈𝐍𝐆 𝐍𝐔𝐓𝐄𝐋𝐋𝐀

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~~MORGAN~~
~Donnerstag~

Donnerstag Nachmittag und ich habe immer noch keine Antwort auf meine Frage an Layken. Ich habe keine Ahnung, wann ich ihn wiedersehen werde, denn die letzten Tage habe ich ihn weder gesehen noch was von ihm gehört und Brian, Bee und Jeremy sind alle stillschweigend und sagen nichts, auch wenn mir Bee beisteht. Ich habe absolut keine Ahnung, ob ich jetzt wieder Single bin... ob wir uns wirklich getrennt haben. Aber ich hab ja auf meine Frage nie eine Antwort erhalten und es macht mich fertig.

Und ich habe keine Ahnung ob ich deswegen einfach nur frisiert oder traurig sein soll. Ich fühle mich wie tot, davon mal abgesehen, dass die Klausuren jetzt anfangen und ich sowieso bis halb zwei jede Nacht sitze, um mit dem Stoff fertig zu werden und mich abzulenken. Meine Zeit verbringe ich gerade hauptsächlich mit Alira und das weil wir viel zusammen lernen. Ich habe mich aber nicht getraut nach Layken zu fragen, weil auch sie völlig fertig aussieht und ich sie nicht auch noch mit meinem Shit belasten will, der mir zu Kopf steigt.

Ich sehe von meinem Spanischliterraturnotizen zu Alira, die auf meinem Handy über Facetime anwesend ist. Sie presst die Augen zusammen und versucht etwas zusammenzufassen, was ihr anscheinend nicht gelingt. »Ich hasse so ne Scheiße. Ich hätte das nich nebenbei wählen sollen.«

»Du studierst BWL mit mir, das ist viel schlimmer zu lernen, meiner Meinung nach.« Sie sieht auf und nickt dann hastig. »Bitte fang nicht mit der Scheiße an. Ich bin echt glücklich, wenn ich's los bin in ein paar Jahren.« Ich sehe nochmal auf und reibe mir dann gedankenverloren das Kinn. »Ja, die Zukunft. Wer weiß wo wir in drei vier Jahren stehen. Vielleicht sind wir irgendwo gut bezahlt oder wenn's richtig anders läuft sind wir schon schwanger oder verheiratet oder stehen mindestens etwas weiter in unserem Leben.«

»Ich denke nicht oft nach was in der Zukunft ist, wir können es doch sowieso nicht wirklich beeinflussen. Ob wir jetzt am Arsch oder im Himmel sind, ist doch egal. Lass es einfach auf dich zurollen und dieser nervige Gedanke kommt garantiert nie wieder.«

»Großartiges Denken«, entgegnet sie mir mit einem Lächeln. Ich zucke nur mit den Schultern. »Ich weiß.«

Dann wird es wieder still und ich vergrabe mich in dem spanischen Text, nehme noch einen Schluck von meinem Kaffee neben dem Bett und starre dann abwechselnd vom Blatt zum Computer und übersetze eine Vokabel, die ich mir nicht aus dem Kontext erschließen kann. Ich bin völlig vertieft ins Lesen, Fragen aufschreiben und Kaffee trinken, dass ich nur wage mitbekomme wie mit einem Knall unten die Tür zugeschleudert wird.

Ja, ich bekomme es mit.
Nein, es interessiert mich nicht.

In letzter Zeit macht alles großen Krach in diesem Haus. Warten wir mal ab was passiert, wenn meine Mum morgen wieder nachhause kommt. Sie würde bei jedem Krach nen Anfall bekommen. Und wenn sie in zwei Wochen wieder arbeiten geht, geht es hier auch wieder ab wie sonst was. Davon mal abgesehen, das morgen in zwei Wochen Laykens und Aliras Geburtstag ist und noch keiner so richtig weiß was das heißt. Entweder groß oder klein und ich tendiere wirklich zu kleiner Feier.

Aber ich habe ja nichts mitzureden. Ich schlucke den Gedanken herunter und nehme meine Tasse, um noch einen Schluck zu nehmen, doch die Tasse ist leer und ich stöhne auf. »Kaffee leer?«, fragt Alira dann gelangweilt ohne aufzusehen. Ich stöhne nochmal auf und nicke. »Ich rufe dich gleich nochmal an. Ich hole mir ne neue Tasse und esse dann unten noch was.«

»Vergiss nicht, zu viel Kaffee ist nicht gut.« Sie grinst und hebt selber ihre Tasse. Ich verdrehe grinsend meine Augen. Kaffee ist erstens am besten gegen Müdigkeit und damit auch zweitens mein bester Freund, auch wenn ich vierundzwanzig Stunden nur Eis essen will und mich fühlen will wie ein Mädchen, dessen Herz gebrochen wurde.

BREATHLESS  - even roses can break Where stories live. Discover now