Kapitel 10

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Ich war wütend, er würde mir das hier nicht nehmen und schon gar nicht weil er mich für etwas schuldig sprach für das ich nichts konnte. Glaubte er, dass ich wollte das sie stirbt? Was hat er gedacht, dass ich sie nie vermisst hätte und es mir egal gewesen war ohne eine Mutter und im Grunde auch ohne einen richtigen Vater aufzuwachsen?

Er tat gerade so als wäre es mir egal und das war es bestimmt nicht, aber in seinen Augen glänzte nur der Hass. Er war so verblendet, er würde die Wahrheit nicht erkennen wenn sie vor seine Füße fiele.

Mit gefletschten Zähnen kam ich auf ihn zu, mir war egal, dass ich ein ganzes Stück kleiner war. Es war mir egal, dass er mein Vater war. Nein ein Vater war er nicht, er war nur mein Erzeuger und mehr nicht.

Er knurrte ebenfalls und schien kein Stück zurück weichen zu wollen, aber ich würde das auch nicht. Nicht mehr! Und damit sprang ich ihn an und grub meine Zähne in seine Schulter. Er kippte und wir rollten als Knäul weiter. Ich spürte seine Zähne in meinem Rücken und versuchte ihn wieder los zu werden. Im nächsten Moment hatte ich mich gedreht, aber bevor seine Zähne sich in mein helles Bauchfell schlagen konnte fanden meine Zähne seine Kehle.

Ich biss zu, zu bis ich Blut schmeckte. Bis ich spürte, dass er nachgab. Nur langsam löste ich meinen Biss und sah ihn an, er lag halb unter mir und Blut quoll aus der Wunde, die meine Zähne hinterlassen hatten.

Mein Blick glitt zu Timo, der neben mich sprang und mich ziemlich entsetzt ansah. Ich wusste nicht was ich da gerade getan hatte, aber ich hatte es getan. Ein Husten kam aus der Kehle meines Erzeugers und wir starrten diesen beide erschrocken an.

"Dann wirst du wohl mit meinem Blut an deinen Händen leben müssen." röchelte er und sah mich belustigt funkelnd an. Als würde er es genießen, er wiederte mich gerade so an. Das konnte kein Mensch sein, er war grausam wie ich sonst nichts kannte. Er hatte mich verstoßen und misshalndelt, mich verkauft und erfreute sich jetzt daran, dass ich mit der Schuld leben musste ihn getötet zu haben. In mir brach alles zusammen und ich knickte weg. Gestützt gegen Timo starrte ich ihn an.

Er starb.

Es war meine Schuld, aber ich fühlte nichts. Es war mich aber auch nicht egal, es war eine Leere, es fühlte sich einfach so leer an ihn sterben zu sehen. Timo sah mich mitfühlend an und ich schmiegte mich an ihn. Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte nicht. Mein Blick war noch immer auf die Augen des vor mir liegenden Wolfes geheftet. Der Glanz in seinen Augen erlosch und damit war für uns beide sicher, dass er tot war.

Wir standen noch eine ganze Weile einfach da und sahen auf den kälter werdenen Körper und niemand wagte es die Still zu durchbrechen, es fühlte sich an als würde sie uns erschlagen und zerdrücken. Aber ich konnte auch den Blick nicht abwenden, erst als Timo dann seine Stimme erhob "Gehen wir nachhause." er leckte mir über das flach angelegte Ohr, an meinen Zähnen klebte noch immer Blut.

Timo stubste mich an und meinte dann "Es ist alles gut Kai, er wird dir nie wieder weh tun und ich werde dich beschützen. Du hast ihn nicht getötet, dass hat sein Hass schon vor Jahren, du hast nur sein Leiden beendet. Also komm mein Kleiner, gehen wir nach Hause." Damit wandete er sich ab und erst jetzt spürte ich den Schmerz. Ein kurzes Keuchen kam über meine Lippen um den Schmerz zuverscheuchen und dann folgte ich Timo, dicht an seiner Seite.

Kein Blick warf ich noch zurück, ich wollte das hier lassen und es aus meinem Leben streichen, denn jetzt war es vorbei. Es war endlich vorbei. Du hast das Monster besiegt, du bist frei. Und niemand wird euch jetzt noch trennen. Ihr gehört zusammen und weißt du was? Für einen Omega bist du gar keine Niete. Bin stolz auf dich.

Ich lauschte der Stimme in meinem Kopf, es klang alles so seltsam, aber ich würde nicht weiter darüber nachdenken. Denn sie hatten beide recht, es war vorbei und wir konnten nachhause. Es war endlich Ruhe und das jetzt und für vielleicht auch für immer.

Alpha und Omega Re-WriteTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon