Chapter 65:

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Tammy P.o.V:

Die Fahrt zum Krankenhaus dauerte ewig. Nic und ich hatten uns dazu entschlossen nicht im Krankenwagen mitzufahren, sondern mit Nics Auto hinzufahren, denn nur ich allein hätte im RTW mitfahren dürfen und ich konnte gerade nicht auf Nics Nähe verzichten.

Nic fuhr so schnell er konnte und trotzdem fühlte es sich zu langsam an. Mein Kopf war an die Scheibe gelegt und Nics Hand war tröstend auf mein  Oberschenkel gelegt. Ich war froh das er mir bei stand.

Als wir schließlich einen Parkplatz am Krankenhaus gefunden hatten, konnte ich gar nicht schnell genug aussteigen um nach drinnen zu gehen.
Nic holte auf und nahm mich bei der Hand.

"Das wird schon, Sunshine", murmelte er, bevor er mir einmal über meine Haare strich. Diese Berührung löste für einen kurzen Moment Beruhigung aus und tatsächlich fühlte ich mich kurzzeitig besser. Ich wollte gar nicht das er damit aufhörte.

Er lächelte mich aufmunternd an und ging mit mir zusammen nach drinnen, doch als wir vor dem Zimmer ankamen, durften wir noch nicht herein.

Die Ärzte waren immer noch mit ihren Untersuchungen beschäftigt und uns blieb nichts anderes übrig als zu warten. Und das war die Hölle, still vorm Zimmer zu sitzen und zu wissen, man konnte nichts tun. Ich konnte nichts tun. Resigniert seufzte ich und spürte gleich darauf Nics Hand auf meinem Oberschenkel. 

"Keine Sorge Baby, ich werde nur die besten der Besten an deine Eltern lassen, ihnen wird es an nichts fehlen", meinte Nic und ich nickte leicht. Es war lieb von ihm wenn er sich kümmerte, schließlich müsste er es nicht tun. Er könnte nämlich Gefahr laufen, dass ich wieder zu meinen Eltern zurück ziehen möchte, auch wenn ich mir darüber keine Gedanken machte. Momentan war Nic alles für mich und ich wollte nicht ohne ihn sein.

"Danke, aber das wäre doch nicht nötig gewesen, das ist so viel Geld", hauchte ich und senkte jetzt noch schuldbewusst den Blick. Er gab so schon immer zu viel Geld aus und jetzt das auch noch... 

"Psscht Baby, würd ich es nicht wollen, würde ich es auch nicht machen. Ein bisschen dran schuld, dass es deinen Eltern so geht, war ich ja schließlich auch. Ich meine vielleicht wäre Harrison ohne mich, meinen Auftrag eines neues Mädchen zu finden nie auf euch gekommen", meinte er und senkte den Blick. Meine Hand legte sich an seine Wange. 

"Das glaub ich nicht. Harrison hat meinem Vater gesagt, dass mein Vater ihm noch Geld schuldet...", antwortete ich und versuchte ihn aufzuheitern, doch er grinste fast schon spöttisch. 

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass Händler in diesem Bereich einfach einbrechen und entweder die Tochter einfach so mitnehmen oder was sagen von 'Hey, ich Klau eure Tochter, sie wird jetzt weiter verkauft. Wenn ihr die Polizei ruft, seid ihr Tod', oder?", fragte er mich und senkte schuldbewusst die Augen. Irgendwie hatte er schon Recht. 

"Es tut mir leid", fügte er hinzu, doch ich war immer noch der Ansicht das es nicht sein Fehler war. 

"Das muss es nicht", antwortete ich ihm und gerade als er mir widersprechen wollte, ging die Türe des Krankenhauszimmers auf und ein Arzt kam mit einer Arzthelferin heraus. 

Er sah sich kurz um, bis er uns entdeckte und auf uns zu kam. Wir standen beide auf und der Arzt reichte uns die Hand. 

"Sie sind die Tochter von Rosalie und Harry Strain?", fragte mich der Arzt und ich schaffte es nur zu nicken. Mein Hals war so trocken und ich konnte in seinem Gesicht nicht ablesen, ob er glücklich war oder ob er uns eine schlechte Nachricht mitteilte. 

"Deinen Eltern geht es den Umständen entsprechend gut. Sie werden überleben und haben körperlich kaum Schäden genommen. Beide haben Einschusswunden an der Brust, doch die Kugeln trafen nicht das Herz und wurden schon vor einigen Wochen medizinisch verarztet. Es war zwar nicht sonderlich gut verarztet, aber es hatte ihnen das Leben gerettet", fing er an und eine gewisse Erleichterung überkam mich. Ich verstand noch nicht genau, wer sie verarztet haben sollte. Das konnte ja wenn nur Harrison gewesen sein, aber das war irgendwie unwirklich. Trotzdem war ich demjenigen dankbar, denn durch ihn waren meine Eltern nicht gestorben.

"Auf Grund des übermäßigen Drogenkonsums denn deine Eltern ausgesetzt waren sind aber einige Folgeerscheinungen aufgetreten. Zum einen sind beide extremst verängstigt, leiden wenn nicht sogar unter Warnvorstellungen und psychoseähnlichen Zuständen, aber das muss ein Psychiater erst bestätigen. Keine Sorge, wir haben hier im Haus einen der besten sitzen, der sich deine Eltern ansehen wird und dann müssen sie, wenn es ihnen körperlich besser geht, in eine psychiatrische Einrichtung um einen Entzug durch zu machen. Des Weiteren konnten Herz-Rhytmus-Fehler gefunden werden, weswegen die Beiden erstmal hier bleiben um das abchecken zu lassen. Aber sie müssen sich soweit keine Sorgen machen, ihre Eltern sind nicht lebensbedrohlich verletzt. Es wird alles gut werden. Wenn sie wollen, dürfen sie zu ihnen, aber passt auf, sie sind beide noch sehr labil.", erklärte er mir bzw uns und verabschiedete sich schließlich von uns beiden.

Ich schluckte schwer und konnte kaum begreifen was er mir gesagt hatte, es war alles in diesem Moment zu viel. Meine Eltern lebten doch, sie befanden sich direkt hinter dieser Tür, leidesten jedoch unter schwersten Psychischen Erkrankungen und als wäre das nicht noch genug, haben beide auf Grund der Drogen einen Herz-Rythmus-Fehler. Meine Hände fuhren durch meine Haare, während sich mein Atem um mein Vielfaches beschleunigte. Nic, neben mir, nahm ich kaum noch war. Es schien als hätte jemand seine Hand um mein Herz und um meine Lungen gelegt und würde jeglichen Sauerstoff aus mir heraus pressen. 

"Baby", drang Nics Stimme in mein Ohr, doch ich schüttelte den Kopf, gerade war alles zu viel, ich hatte das Gefühl die Wände wurden enger und der Raum kleiner.  Als würde ich keine Luft mehr bekommen, ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Das nächste was ich spürte war ein Picksen in meinem Oberarm und als ich aufsah, stand eine Krankenschwester neben mir, und eine Spritze war in meinem Oberarm. Als ich zu Nic sah, Strich dieser mir beruhigend über den Kopf. 

"Alles ist gut Baby, ich bleibe bei dir", hauchte er, bevor mich die Dunkelheit umhüllte und mein Körper in sich zusammen fiel.

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Drama, Baby, Drama :)
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch. 
Lg
leV.

Addicted - to the wrong boy #Sommeraward18Où les histoires vivent. Découvrez maintenant