Kapitel 74:

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Tammy P.o.V:

"Du bist so ein Idiot", antwortete ich ihm kichernd um mich aus der peinlichen Situation zu retten und schlug ihn sanft gegen seine unverletzte Schulter. Ich war immer wieder überrascht, wie direkt er doch war. Es schien als würde er sich keine Gedanken darüber machen, was der andere denken könnte. Darüber beneidete ich ihn.
Ich war schon immer die Person gewesen, die sich zu viele Gedanken machte, was andere von einem hielten. Ich weiß, es war nicht die schlauste Art und jeder konnte das tun was er wollte, solange es niemanden verletzte, doch ich war nie der Mensch gewesen, der das konnte.
Ich dachte viel darüber nach, was ich aussprach und über Dinge wie Sex zureden, tat ich einfach nicht. Es war Privat und es fiel mir wirklich schwer, diese Gefühle jemanden zu zeigen oder es gar auszusprechen. Mit Nic an meiner Seite, gelang es mir eh schon besser und ich begann diesen Gefühlen nachzugehen und versuchte sie zu zeigen, doch in den meisten Situationen kam ich einfach nicht aus meiner Haut. So wie in dieser.

Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wirklich ehrlich, dann wollte ich mich um Nic kümmern, auch um diese Körperstelle. Doch mir das wirklich einzugestehen, diese Gefühle komplett zuzulassen und sie somit auszusprechen, war ein ganz anderes Thema.
Dazu war ich nicht in der Lage, zumindest noch nicht.

"Das magst du doch an mir", grinste mich Nic jetzt an und hielt meine Hand fest, mit der ich ihn "geschlagen" hatte, "tu dir nicht weh", fügte er grinsend hinzu und platzierte einen sanften und liebevollen Kuss auf meiner Hand, wobei er mir jedoch in die Augen sah. Diese Geste und die Art wie er mir dabei von unten so unverschämt in die Augen sah, ließ mein Herz für einen Moment stehen bleiben. Mein Atem hatte sich schon komplett verflüchtigt und meine Gedanken lösten sich in Luft auf. Mein Blick blieb wie gefesselt an Nics Augen hängen und ich hatte das Gefühl, als konnte er bis in die Tiefsten meiner Seele blicken. Nic und ich waren uns schon öfters näher gekommen, er wusste wie ich dachte und wie ich aussah, wenn meine Maske fiel. Er kannte mich lachend, weinend, zweifelnd, ängstlich, glücklich, verschlafen, nackt und mit Klamotten und noch in so vielen anderen Momenten, doch in diesem Moment fühlte ich mich so nackt und entblößt, als würde ich ihn das erste Mal sehen. Wohl eher, als würde er mich das erste Mal sehen, wirklich sehen.

Doch die Tatsache ließ auch die Unsicherheit wiederkommen. Ich war nie eine Person gewesen, die einfach so die Kontrolle abgegeben konnte, sich komplett fallen lassen konnte, vertrauen konnte. Und in diesem Moment, so nackt und entblößt wie ich mich fühlte, nicht zu wissen was er dachte ließ mich einfach wieder in meine 'alte' Haut fahren.

Nic hatte mir vorher geantwortet, doch ich wusste nicht mal mehr was er gesagt hatte. Ich konnte also nicht mal versuchen, die Situation zu retten.

"Hey", flüsterte er und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich zurück. Abwartend sah ich ihn an.

"Ist alles in Ordnung? Du sahst grad etwas bedrückt aus...", fragte er mich und ließ meine Hand jetzt los, nur um mit seiner anschließend sanft über meine Wange zu streicheln.

"Ja... ich denke schon...", antwortete ich, doch merkte selbst, dass ich mich nicht wirklich überzeugt anhörte.

Er zog schmunzelnd eine Augenbraue nach oben, während er jetzt derjenige war, der mich abwartend ansah.

"Das gerade zwischen uns... war irgendwie...", fing ich an, doch wusste nicht so recht, wie ich meine Gefühle beschreiben konnte.

"...recht intim?", half er mir auf die Sprünge und ich nickte verlegen, während meine Wangen einen sanften rot Ton annahmen.

"Es hat mich etwas verunsichert", flüsterte ich und sah jetzt von seinen Augen weg auf meinen Schoß. Ich wollte nicht wieder so schüchtern und unsicher sein, vor allem nach allem was wir schon getan haben, aber ich kam manchmal einfach nicht aus meiner Haut.

"Wieso?", fragte er nach und hob mit zwei Fingern mein Kinn an. Peinlich berührt aber da mir kaum eine andere Wahl blieb, sah ich zurück in seine Augen und wieder einmal verlor ich mich in ihnen. Seine Augen zeigten mir so viel. Ehrlichkeit, Vertrauen, Liebe aber auch Selbstsicherheit und Dominanz. Er wusste, welche Wirkung er auf mich hatte und er liebte es damit meine Welt aus den Fugen zu bringen.

Selbst seine Frage hatte ich fast komplett vergessen, würde sein Blick nicht immer noch, abwartend auf mich gerichtet sein.

"Ich weiß nicht recht..", erwiderte ich, merkte jedoch selbst schnell, dass er es mir nicht abkaufen würde. Dafür kannte er mich einfach zu gut.

"Ich... ehm... so wie du mich angesehen hast... ich hab mich gefühlt, als könntest du in meine Seele blicken, als könntest du mich sehen... also wirklich sehen", fügte ich deswegen hinzu. Ich wusste nicht, ob meine Worte Sinn ergaben, ich wusste auch nicht, ob ich mich nicht vielleicht komplett zum Affen machte, aber ich konnte es nicht verschweigen.

Doch all meine Sorgen schienen wohl unbegründet zu sein, denn Nic schien, als würde er mich verstehen.
Nic richtete sich jetzt auf, dadurch das ich immer noch auf seinem Schoß saß, waren wir uns wieder so unglaublich nahe.
Immer noch lag seine Hand an meiner Wange und sein Daumen strich sanft darüber. Immer noch fesselten mich seine Augen, sodass ich einfach nicht wegsehen konnte und mich immer mehr in ihnen verlor.

Die Gefühle, die er erneut in mir auslöste, stellten meinen Körper unter Strom. Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach seiner Berührung die so unglaublich liebevoll war. Seine Augen, dieses unergründliche Blau, war wie der Ozean. Je weiter man hinein ging, desto mehr verlor man sich in ihnen.
Seine Berührung war so zart, dass die Stelle meines Körpers sofort zu kribbeln begann. Meine Hände im Schoß zitterten leicht und mein Atem hatte sich verabschiedet, während mein Herz in meiner Brust sich fast überschlug. So sehr nahm mich seine Nähe mit und trotzdem war es wie eine Droge, die ich nicht missen konnte.
Nicht missen wollte.

Und mit seiner Antwort brachte er meine kleine Welt erneut ins Wanken.

"Das tue ich auch. Ich sehe dich, das habe ich schon immer", flüsterte er.

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3.tes und letztes Kapitel.
War super :) danke fürs Mitlesen und mitfiebern :)
Lg LeV.

Addicted - to the wrong boy #Sommeraward18Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora