12. Kapitel

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Ich hatte nicht gut geschlafen, obwohl ich noch immer unglaublich erleichtert war. Völlig am Ende wachte ich auf und blieb erschöpft im Bett liegen. Albträume hatten mich immer wieder geweckt, ich hoffte nur ich hatte nicht geschrien. Müde richtete ich mich auf und zog mich an. In meiner Lieblingsjeans und einem lockeren grauen Top fühlte ich mich schon etwas wacher. Dann tapste ich nach unten in die Küche und machte mir einen Kaffee. Die warme Tasse in den Händen suchte ich nach den anderen. Vom Ball waren keine Spuren geblieben und im Wohnzimmer entdeckte ich Elijah, der nachdenklich aus dem Fenster sah. "Guten Morgen", sagte er ohne sich umzudrehen. "Woher weißt du das ich es bin?", fragte ich ein wenig verwundert. "Du bist die einzige die hier barfuß laufen würde", sagte er und drehte sich mit einem kleinen Lächeln zu mir um. "Oh...", nachdenklich blickte ich auf meine nackten Füße. "Hupps." Da hatte ich wohl die Socken vergessen. "Ist irgendetwas?", fragte ich nun als ich Elijahs nachdenklichen Gesichtsausdruck sah. "Ich bin mir nicht sicher... meine Mutter hat gestern ein Gespräch mit Elena geführt während wir restlichen am Ball teilgenommen haben. Heute hab ich in dem Zimmer Salbei gefunden, was sie verbrannt hat." "Ein Antibeobachtungszauber", stellte ich aufgeregt fest. "Ganz genau", stimmte Elijah mir zu. "Ich frage mich nur ob sie etwas plant. Eigentlich hatte ich vor Elena zu befragen, was sie von ihr wollte." "Soll ich mitkommen und dir helfen?", bot ich an und trank einen Schluck Kaffee. "Wenn du gerne möchtest...", Elijah blickte mich freudig überrascht an. "Ok super", ich lächelte. "Wollen wir dann los?", fragte ich. "Willst du dir nicht vielleicht lieber Schuhe anziehen?", Elijah musste lachen. "Mist, natürlich. Mann bin ich heute durcheinander", ich schüttelte den Kopf und lief nach oben und zog mir ein Paar schwarze Stiefeletten mit hohem Absatz an. Dann lief ich schnell wieder herunter wo in der Eingangshalle Elijah auf mich wartete. "Schuhe gefunden?", er lächelte noch immer und ich war froh ihn ein wenig aufgemuntert zu haben. Er war viel zu oft ernst und nachdenklich. Wozu lebte man denn schon ewig wenn man es nicht wenigstens genoß?

Wir liefen zu Fuß zu Elena, in Vampirgeschwindigkeit. Ich vermisste es immer so schnell zu laufen. Doch wenn man unter Menschen lebte konnte man das eben nur selten. Innerhalb weniger Sekunden waren wir an Elenas Haustür und Elijah klingelte. Wir hörten Schritte und die Haustür öffnete sich. "Oh, hallo", Elena sah uns ziemlich überrascht an. "Hallöchen", erwiederte ich strahlend. Irgendwie machte mir das ganze Sherlock Holmes gespiele Spaß. Auf jeden Fall kam ich mir vor wie Sherlock Holmes und alleine das machte mir gute Laune. "Kann ich euch irgendwie helfen?", fragte Elena. Scheinbar war ich hier die einzige mit guter Laune. "Ich wollte nochmal mit dir sprechen, wegen meiner Mutter", erklärte Elijah ihr. "Okay, wenn ich helfen kann dann gerne, aber ich kanns mir nicht vorstellen...", Elena nahm ihre Schlüssel von einer Ablage neben der Tür, schnappte sich ihre Jacke uns trat aus dem Haus. Ich schlenderte die Verandatreppe hinunter und drehte mich zu den beiden um. "Also was hat sie gesagt?", fragte ich neugierig. "Nicht hier", sagte Elijah. Elena bot an, dass wir mit ihrem Auto woanders hinfahren konnten. Elijah gab ihr Anweisungen wohin sie fahren sollte und ich erkannte schließlich wo sein Ziel war. Wir hielten schließlich mitten im Wald. Wahrscheinlich hätte niemand außer ihm mir und noch ein paar anderen den Ort wiedererkannt. Hier waren einmal Höhlen unter der Erde, Gänge. Ich hatte in ihnen gespielt als ich noch klein war. Menschlich und noch nicht verflucht. Schnell verdrängte ich den Gedanken, heute wollte ich gute Laune haben. "Also was hat sie gesagt?", fragte ich nun erneut. "Nichts. Sie wollte nur den Doppelgänger kennenlernen", sagte Elena und verschränkte die Arme vor der Brust. Offensichtlich fühlte sie sich unwohl. "Elena, du bist ein Mensch. Menschen sind leichter zu durchschauen als Vampire. Zum Beispiel sagen mir die Tatsachen, dass dein Herz schneller schlägt und du den Drang hast hier weg zu kommen, dass du dich unwohl fühlst. Daraus schließe ich, dass du nicht ehrlich zu mir bist." Elena seufzte auf und begann schließlich zu erzählen. "Sie wollte mein Blut. Durch einen Zauber hat sie dann euch Geschwister verbunden und wenn einer von euch stirbt, dann tut es der Rest auch." Applaus für Elena, meine gute Laune war weg. "Aber wenn das stimmt dann sind wir angreifbar... sobald wir einen Hexe finden die so viel Macht besitzt werden wir den Zauber brechen müssen." "Es tut mir leid, aber... sie wollte den Vollmond heute nutzen und sie channelt Bonnie und ihre Mutter. Sie hat eine riesige Blutlinie von Hexen die sie unterstützt. Außerdem hilft Finn ihr." Wir tauschten einen schnellen Blick, wenn Finn ihr half mussten wir ihn aus dem Verkehr ziehen, dringend. Nur konnten wir ihn nicht töten ohne alle der Geschwister in Gefahr zu bringen. Elijah entschied schnell. Er hielt Elena fest und trat dreimal mit seiner Vampirkraft auf den Boden. Dabei lösten sich die alten Gestinsplatteb und die Höhlengänge an die ich mich eben noch so melancholisch erinnert hatte wurden freigelegt. Elijah sprang mit ihr nach unten und kam wenige Minuten später wieder hoch. "Komm", er zog mich mit, weg von der um Hilfe rufenden Elena. "Was hast du vor?", fragte ich neugierig. "Den Fehler meiner Mutter ausbügeln", erwiederte er. Ich schwieg kurz, dachte nach und überlegte. Es sollte klappen. Es musste klappen. "Elijah, halt mal", sagte ich und hielt ihm am Handgelenk fest. "Ja?", fragte er, noch immer nicht besonders aufmerksam. "Ich will den Fluch brechen", sagte ich entschieden. "Du willst...was?" "Den Fluch brechen, ja. Vielleicht ist es überstürzt, dumm und passt momentan einfach gar nicht in unseren Zeitplan aber jetzt hab ich endlich die Möglichkeit, ich weiß ich kann ihn brechen." Erst schien er nicht zu begreifen was ich da gesagt hatte, doch dann weiteten sich seine Augen. "Du willst den Fluch brechen? Was ist mit Klaus? Weiß er davon? Warum ausgerechnet heute?", fragte er verwundert. "Ja, weiß er und heute ist Vollmond. Man kann seine Kraft nutzen um den Fluch zu brechen. Ich will den Fluch brechen, ich werde das schaffen." Er nickte schließlich. "Wenn du daran glaubst dann helfe ich dir dabei." "Danke", ich lächelte ihn an und meine gute Laune kam zurück. Also liefen wir weiter, bis wir das Salvatore-Anwesen erreichten. "Was wollen wir denn hier?", ein wenig verwundert sah ich mich um. "Elenas Freunde dazu animieren sie zu retten." Ich vermutete jetzt einfach mal, dass er wusste was er da tat und folgte ihm zur Villa. Stefans Gesichtsausdruck als er uns die Tür öffnete sah ganz schon komisch aus. "Kann ich euch irgendwie helfen?", fragte er. "Ist dein Bruder da?", fragte Elijah. "Ja, was wollt ihr von Damon?" "Wir müssen euch sprechen", sagte Elijah. Widerwillig ließ Stefan uns rein. Im Wohnzimmer saß Damon auf einem Sofa, ein Glas Whiskey in der Hand. Ich hätte jetzt auch gut einen gebrauchen können. Als wir eintraten stand er auf. "Was wollt ihr hier?", feindselig starrte er uns an. Dabei hatte er eigentlich keinen Grund dazu. Wir hatten ja nicht seinen Bruder am Ball umgebracht sondern andersrum. Gut Kol war nicht mein Bruder, aber immerhin. "Wisst ihr von dem Gespräch meiner Mutter mit Elena?", kam Elijah direkt zum Thema. "Natürlich wissen wir davon", herausfordernd sah Damon Elijah an. "Gut, das macht es mir leichter. Ich nehme mal an ihr wisst von dem Plan meiner Mutter. Wie ihr euch denken könnt haben wir vor etwas dagegen zu unternehmen." "Na dann viel Glück", sagte Stefan trocken. "Das wünsche ich euch. Meine Schwester Rebekah wird sich um Elena kümmern, bis ihr eine Lösung gefunden habt." Damon und Stefan tauschten einen kurzen Blick. "Was ist mit Elena?", fragte Stefan sofort. "Sie ist in Sicherheit, zumindest wenn ihr bis heute Abend den Fluch aufgehoben habt. Ansonsten werde ich Rebekah erlaube sie zu töten." Elijah war wohl wirklich wütend, denn es passt gar nicht zu ihm so etwas zu fordern. "Heute Abend bei Mondaufgang müsst ihr fertig sein", sagte Elijah nochmal und wir wollten gehen. Da griff Damon mich an. Er hatte wohl gehofft, durch mich Elijah erpressen zu können, nur hatte er nicht mit mir gerechnet. Blitzschnell drehte ich mich wieder zu ihm um, wehrte seinen Angriff ab und brach ihm das Schultergelenk. Damon ging vor Schmerz in die Knie und ich hockte mich vor ihn. "Bis Mondaufgang. Kein bisschen länger. Außerdem solltest du demnächst dreimal darüber nachdenken ob du mich angreifst." Dann stand ich wieder auf und schenkte Stefan noch ein kleines Lächeln. "Viel Glück", dann folgte ich mit einem kleinen Winken Elijah aus der Tür.

Hope (Vampire Diaries Fanfiction)Where stories live. Discover now