12 Wie lange?

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Sechs Stunden sind vergangen, seit ich aufgewacht bin. 
An der Wand hängt eine einzige Uhr, von der wir nicht einmal wissen ob sie richtig geht. 
Aber so viel verrät sie uns. 
Dass es erst sechs Stunden sind die wir hier gemeinsam eingesperrt sind.
Tia ist die von uns die am meisten spricht. 

Sie hat uns so ziemlich alles erzählt was es über sie zu wissen gibt. 
Dass sie aus Sokovia kommt und dort eigentlich in einem Waisenhaus lebt, seit sie ihre Eltern bei einem Unfall verloren hat. Sie hat zwei Geschwister die älter sind als sie und dass sie auf der Demo verloren gegangen ist, lange bevor es eskaliert ist. 
Tia ist klug, das merkt man sofort. 
Die art wie sie spricht lässt mich darauf schließen dass sie aus guten Verhältnissen kommen muss und wohl auch nicht die schlechteste Schule besucht haben muss. 
Aber alle das ist jetzt zu Ende. 
Wer weiß ob sie jemals wieder eine Schule von innen sehen wird.

"Und du?" sie sieht zu Wade herüber. Alex hat die letzten Stunden nicht gesprochen und wir haben die Hoffnung darauf aufgegeben. 
"Ich sollte hier nicht sein" stottert er und schaut zu Boden. Wenigstens versucht er zu lächeln. 
"Ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie haben mich völlig ohne Grund ins Gefängnis geworfen und jetzt-" er stockt. 
"Jetzt kommen wir hier nie mehr raus" 
"Hört auf" knurrt Alex da. 
"Was sagst du?" Tia schaut ihn fragend an. 
"Ich sagte hört auf!" er schreit und schlägt die Faust auf den Boden, dass wir alle zusammen zucken.
Dann steht er auf. 
"Ihr alle" er deutet mit dem Finger auf jeden von uns. 
"Habt keine Ahnung! Genau so wenig wie ich. Aber ich halte mich im Vergleich zu euch geschlossen! Kapiert ihr es denn nicht? Das hier ist bestimmt wieder irgendein Test. Und ich bin mir sicher dass die nicht wollen dass wir uns hier alles von und über uns berichten! Verstanden?" 
"Ach ja?" ich stehe auf und schaue ihn an. 
"Wer hat dich denn hier zum Anführer gemacht?" 
Er ist einen Kopf größer als ich und schaut auf mich hinab als wäre ich sein Mittagessen. 
Mit solchen Leuten hatte ich in Sokovia genug zu tun. 
Ich brauche also keine Angst vor ihm zu haben, hier gibt es weitaus gefährlichere Dinge als diesen Jungen. 

Nach einer langen Weile stapft er zurück auf seinen Platz und lässt sich zu Boden fallen. 
"Macht doch was ihr wollt" murrt er und verschränkt die Arme. 
Ich kann mir ein spöttisches Zucken mit der Lippe nicht verkneifen und bin dann doch froh dass er es nicht gesehen hat. 
"Ich für meinen Teil sage euch nichts von mir" 
"Das verlangt auch niemand von dir" versucht es Tia sanft. "Wir stecken da alle drinnen. Wir haben alle Angst, ob wir es nun zeigen oder nicht. Aber dann versuch dich doch wenigstens für die Zeit die wir hier zusammen sitzen zu benehmen" 
"Ich bin der einzige hier der sich angemessen benimmt! Wir wissen doch nicht einmal wer die sind" es hört sich beinahe an wie ein Schluchzen das über seine Lippen kommt, aber er fängt sich sofort wieder. 

"Doch" Wade nickt und plötzlich ruhen alle Augen auf ihm. 
"Ich habe -bevor alle dem- als Journalist gearbeitet und einige Male über ein paar...kuriose Mordfälle berichtet. Sie alle führten auf HYDRA zurück" 
"Aber wer sind die?" Tia rückt etwas näher. 
"Eine Geheimorganisation, die sich zur Zeiten des dritten Reichs gebildet hat. Der Gründer war ein Deutscher, der allerdings weniger die Ideologie der damaligen Deutschen vertrat sondern sie mehr als...Ressourcenquelle aus um etwas weit aus größeres zu schaffen als das" 
Sogar Alex lauscht gespannt. 
"Hydra hat sich weit aus höhere Ziele gesteckt, als uns. Sie wollen die Weltherrschaft. Und das schon seit 1943, wo der damalige Leiter es für eine unabhängige Organisation erklärte..."
"Aber was haben wir damit zu tun?" will ich wissen. 
"Ich denke sie wollen uns zu Waffen machen" überlegt Wade laut. 
"Damit wir nach ihrem Willen handeln" 
"Wie meinst du das?" Alex spuckt die Worte förmlich. 
"Überleg doch nur: Die Stärke von der sie sprechen, die zweite Chance...Das alles ergibt einen Sinn wenn man Wades Theorie Glauben schenkt!" erklärt Tia. 
"Was wird passieren?" 
Darauf weiß niemand eine Antwort. 

Alex wirft den Kopf und schaut zur Decke. 
Offensichtlich kämpft er mich sich. 
"Wie lange?!" schreit er plötzlich hinauf zu einer der Kameras. 
"Wie lange wollt ihr uns hier drinnen behalten? Was wollt ihr tun?" 
Ich kneife die Augen zusammen, denn ich weiß dass wir keine Antwort bekommen werden. 
Aber seine Frage bleibt mit im Kopf: 
Wie lange? 

wanda II die for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt