18 Das Mädchen

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// Ab hier kommt Wanda ins Spiel. enjoy xx // 

Als der Mann mir gestern sagte, der Tag beginnt um 05.00 Uhr, hätte ich das sicherlich ernster nehmen sollen, aber ich konnte nicht. 
Vielleicht wollte ich auch einfach nicht. 
Aber ich bin mir sicher es lag an den tausend Fragen die mir bis spät in der Nacht den Schlaf raubten. 
Ob es Tia wohl gut geht? Und Wade? Und ob Alex es auch geschafft hat? 

Und als die Tür zu meiner Zelle aufgestoßen wird und ein Wachmann herein tritt um mich heraus zu holen schlafe ich noch und schrecke nur dank der lauten Geräusche auf.
"Aufstehen!" kommandiert er barsch und ich versuche vergeblich mich schnell aus dem Bett zu quälen. 
Stattdessen schwanke ich einige Schritt bis mir schwarz vor Augen wird und mein Kreislauf für einen Moment aufgibt und ich so auf den kalten Steinboden pralle.

Der Wachmann tritt an mich heran, packt mich am Shirt und zieht mich so auf die Füße. 
"Hör mal, nur weil du hier die Neue bist werde ich sicherlich nicht sanfter mit dir sein"
Benommen bleibe ich stehen und lasse mir von ihm Handschellen anlegen, bevor er mich hinaus auf den Flur geleitet wo mich drei weitere Männer in Empfang nehmen. 
Ob sie alle wegen mir hier sind? 

Der Lange Korridor ist mit nichts als einigen Fackeln durchleuchtet. 
Woran das liegt kann ich mir nicht erklären und will es auch eigentlich nicht. 
An seinem Ende wartet eine Tür, auf die eine weitere folgt und so geht es weiter bis ich den Überblick verloren habe. 
Ohne die Hilfe von den Wachen werde ich unmöglich einen Weg zurück finden.
Schließlich erreichen wir eine weitere Tür, vor der drei der insgesamt vier Wachen halt machen. 

Einer von ihnen, der der meine Handschellen fest im Griff hat stößt sie auf und führt mich hinein. 
Wir sind in einer Art Turnhalle gelandet.
Einige große Fenster an der mir gegenüber liegenden Wand erhellen den Raum, der schon mit vielen Menschen gefüllt ist. 
Außer etwa zehn Wachen pro Wand ist eine große Gruppe Häftlinge und ein Mann dort, welchen ich als den Trainer deuten würde. 
Alle Augen ruhen auf mir, als wir die Stille stören. 
Mein Wächter legt mir die Fesseln ab und stößt mich auf den Trainer zu, der mich nicht eines Blickes würdigt, bis der Wachmann mit einem kurzen aber lauten "Heil Hydra" den Raum verlässt. 

Der mann ist groß. Verdammt groß.
Und er schaut auf mich hinab, als wäre ich ein Stück Dreck unter seinem Schuh. 
Seine Haare sind ganz kurz rasiert und unter seinem schwarzen Shirt zeichnen sich deutlich seine Muskeln ab. 
Schließlich holt er aus und verpasst mir eine Ohrfeige die so laut schallt dass ich mich fast mehr vor dem Ton erschrecke, als vor den Schmerzen die nur wenige Sekunden später eintrifft. 
Ich kann noch immer die Blicke der Anderen spüren, die dort in einen gleichmäßigen Rechteck stehen, jeweils zehn Personen in zehn Reihen hinter einander. Knapp hundert Menschen also. 
In der letzten Reihe ist noch ein Platz frei, der offenbar für mich vorgesehen ist.
Ich frage mich nicht mehr woher mein Hirn all das weiß, ohne sie je richtig gesehen zu haben. 
Außerdem bin ich mehr mit meiner stechenden Wange beschäftigt als mit der genauen Anzahl der Menschen im Raum. 
Schließlich packt er mich bei der Schulter und dreht mich zu den Häftlingen um, so dass sie mich alle sehen können. Neunundneunzig Augenpaare ruhen auf mir. 
Schnell suche ich die Reihen nach einem bekannt Gesicht ab. 
Wade steht in der zweiten Reihe und ihm huscht ein winziges Lächeln über die Lippen, welches ich trotzdem wahrnehme. 
Es gibt mir Hoffnung. 
Immerhin Wade lebt. 

Ansonsten kann ich weder Alex noch Tia irgendwo erkennen. 
Dafür bleiben meine Augen an einer ganz anderen Person kleben.  
Es ist ein Mädchen. Dritte Reihe, zweiter Platz von Links. 
Sie hat die Hände, wie alle anderen auch, hinterm Rücken verschränkt und schaut zu Boden, so das ihre roten Haare über ihre Augen fallen. Offensichtlich interessiert sie sich nicht wirklich dafür dass ich gerade vor allen anderen geschlagen wurde. 
Als wäre das hier der ganz normale Alltag. 
Ihre grünen Augen fixieren den Boden und sie beißt sich angestrengt auf der Unterlippe herum. 
Etwas an ihren Gesichtszügen, an der flachen Nase, den hohen Wangenknochen und den großen Augen kommt mir bekannt vor, aber ehe ich mir weitere Gedanken darüber machen kann deutet er auf den freien Platz ganz hinten. 

"Da stellst du dich hin Neue" knurrt er. 
"Und wehe ich höre auch nur einen kleinen Laut von dir, dann verspreche ich dir ich sorge dafür dass man dich in die Cafeteria tragen muss" 
Ich schlucke heftig. 
"Abtreten 34" lässt er schließlich über die Lippen und ich beeile mich um an meinen Platz zu kommen. 
Auf dem Weg dort hin treffen meine Blicke auf die der rot haarigen Bekannten. 
Ihre Augen verfolgen meinen Körper während ich mich an das Ende des Rechtecks begebe. 
Etwas an ihr zieht mich in einen Bann. 
Ich kann nicht genau sagen was es ist, aber ich weiß dass dieses Mädchen etwas an sich hat, was mir noch viele Stunden Schlaf kosten wird. 


wanda II die for youWhere stories live. Discover now