14 Krämpfe

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Mein Körper ist praktisch taub als ich in ein helles Licht blinzele welches direkt auf mich gerichtet ist. 
Nirgends um mich herum eine Spur von Tia, Wade oder Alex. 
Mein Körper ist mit vielen gummiartigen Bändern an einer schräg stehenden Metallplatte fixiert und so habe ich keine Chance die seltsamen Schläuche aus meinem Arm zu reißen, welche eine blaue Flüssigkeit in meinen Körper pumpen. 

Ich kann förmlich spüren wie das blaue Zeug sich mit meinem Blut vermischt und durch meine Adern fließt. 
Und es gibt nichts was ich dagegen tun kann, außer zu zuschauen:
Ich presse die Zähne zusammen. Diese Hilflosigkeit bringt mich beinahe um den Verstand. 

Also versuche ich mich auf den Raum zu konzentrieren.
Vor mir steht ein Schreibtisch, auf dem verschiedene Spritzen und Papiere liegen. Neben mir steht ein Spiegel, in dem sich mein panisches Gesicht spiegelt und im Türrahmen steht der seltsame Mann, welcher mich mit einem belanglosen Gesichtsausdruck mustert. 

"Wie ich sehe bist du wach" ein lächeln huscht über seine Lippen. 
"Nun, das schaffen auch schon nicht alle" 
"Was ist das?!" ich deute mit dem Kinn auf die Schläuche. 
"Eine kluge Frage, welche ich dir aber so genau nicht beantworten kann. Was ich dir allerdings sagen kann sind die Wirkungen, die dein Körper nach einer gewissen Zeit darauf zeigt" 
Er macht ein paar Schritte auf mich zu. 
"Erst fließt es dir durch deinen gesamten Körper, der darauf hin praktisch taub für alle möglichen Berührungen und Schmerz wird"
Er zückt eine kleine Nadel und rammt sie mir bis zum Anschlag in den Arm. 
Erst schreie ich, aber der Schmerz den ich jetzt fühlen müsste bleibt fern von mir. 
Schließlich verstumme ich und beobachte angeekelt wie mir das Blut den Unterarm entlang rinnt. 
"Nun aber auch diese Taubheit wird vergehen" er zieht die Nadel zurück und legt sie auf den Tisch, wo er nach einem Pflaster greift. 
"Wir wollen doch wohl nicht dass der Boden dreckig wird"
"Und dann?" bohre ich weiter, während er mit das Pflaster über die kleine Stichwunde legt. 
"Nach einiger Zeit werden deine Pupillen weit" er wirft einen Blick in meine Augen. 
"Wenn das der Fall ist setzen innerhalb der nächsten zehn Minuten unbeschreibliche Krämpfe ein. Sie halten meist mehrere Stunden an.Das kommt ganz auf deinen Körper an! Falls du dies alles schaffen solltest werden immer wieder Ärzte kommen und die Dosis verdoppeln. Du wirst dich an den Schmerz gewöhnen, er wird dich schließlich die nächsten Tage begleiten" 

Tränen brennen in meinen Augen. 
"Noch Fragen?" will er freundlich wissen. 
"Nein" ich versuche meine Gefühle so gut es geht vor ihm zu verbergen und lehne den Kopf zurück. 
Vielleicht wird es nicht so schlimm, wenn ich schlafe. Wenn ich einfach schlafe und versuche den Schmerz zu ignorieren? 
Ich schließe meine Augen. 

Und dann kommt er. 
Der Schmerz. 

Völlig ohne Vorwarnung fällt er über mich her. 
Von Kopf bis Fuß, überall ist Schmerz. 
Ein stechender, brennender Schmerz, der mir die Sicht vernebelt und die Tränen in die Augen treibt. 
Ohne dass ich etwas dagegen tun kann krümmt mein Körper sich auf der Metallscheibe und versucht sich aus den Ketten zu befreien die um ihn gelegt wurden. Versucht dem Schmerz davon zu laufen, der sich um ihn gelegt hat. 
Ein rauer Schrei entrinnt meiner Kehle und erfüllt den gesamten Raum. 
Vielleicht sogar das gesamte Gebäude. 
Ich weiß es nicht. 
Ich kann an nichts denken, außer den Schmerz der durch meine Gelenke zuckt. 
Der mich lähmt und mich gleichzeitig in den Tod treibt. 
Es ist, als würden in jeder Sekunde hunderte Messer auf mich hinab stechen und mit jedem Treffer mehr Leben aus mir hinaus saugen. 
Ich will das es stoppt. 
Ich will das der schmerz aufhört. 
Verzweifelt schnappe ich nach Luft als ich bemerke dass ich für einige Sekunden aufgehört habe zu atmen.
Und dann ist da sofort wieder der Schmerz. 
Mir wird fast schwarz vor Augen, so schlimm tut es weh. 
Ich muss atmen. 
Muss irgendwie hier bleiben. 
Es muss nur eine winzige Sekunde sein die ich mich nicht konzentriere und ich wäre sofort tot. 
Also atme ich. 
Atme und atme und atme. 

Ich weiß nicht wie lange ich es so durchhalten kann, aber ich habe keine andere Wahl, als es zu versuchen. 


wanda II die for youWhere stories live. Discover now