Eines Nachts

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Eines Nachts hörte Todoroki ein leises Kratzen an seiner Tür. Er wollte gerade den obersten Knopf seines Anzugmetiers schließen, verharrte jedoch mitten in der Bewegung und lauschte.

Da war es wieder. Als würde jemand mit den Fingerspitzen über die Tür kratzen, zu schwach um um Einlass zu bitten. Todoroki hatte schon halb die Hand nach dem Türknopf ausgestreckt, als er sich eines Besseren besann.

Nein, es wäre dumm jetzt einfach die Tür zu öffnen. Er hatte zwar eine der Stärksten Quirk Kombinationen auf dem ganzen Planeten,
aber mit einem Trupp übereifriger Helden wollte er sich nicht kurz vor seinem nächsten Streich anlegen.

Todoroki hatte gerade seinen Entschluss gefasst, als das Geräusch plötzlich verebbte. Eine Sekunde später ließ ihn ein lauter Knall aufschrecken. Was in aller Welt war das denn bitte?! Das konnte doch nicht wahr sein!

Was hatten diese selbsternannten Helden denn nun schon wieder vor?
Sie würden doch nicht einfach versuchen sein Haus einzureißen oder noch schlimmer, in die Luft zu jagen?

Todoroki schüttelte den Kopf.
Das sollten sie sich ruhig trauen.
Entschlossen riss er die Tür auf, bereit den ersten Helden zur Schnecken zumachen.

Doch anstelle eines Kampfes erwarteten ihn die zwei jadegrünsten Augen, die ihn seit jeher faszinierten.
Angsterfüllt und weit aufgerissen.
Etwas war nicht in Ordnung!

Todorokis Blick eilte besorgt über das einst so fröhliche Gesicht, den verwundeten Körper, den er so viel schmaler in Erinnerung hatte,
die gesprungenen Lippen, die er immer schon hatte liebkosen wollen.
Wieder bei den tiefgrünen Augen angekommen, blieb sein Blick schließlich hängen.

Ein unwirklicher Schimmer lag darin, etwas stimmte ganz und gar nicht.
Todoroki war schon lange genug einer der Bösen, um zu wissen, wie jemand auf Drogen aussah.
Also warum...warum um alles in der Welt Midoriya?

Todoroki spürte bereits, wie sie seine Augenbrauen wie von selbst sorgenvoll zusammengezogen.
Er wollte-
Allerdings konnte das auch eine Falle sein...

Noch einmal scante er seinen gegenüber genau. Schnittwunden an den Armen, zerfetzte Kleidung.
Zitternd...

Und diese Augen.
Die Augen, die ihn so leicht wahnsinnig machten, die sonst Ruhe und Freude versprühten. Er wollte sie nicht so sehen.

"Was ist-" passiert, Midoriya-kun?, hatte er vorsichtig fragen wollen.
Genauso wie er es getan hätte, als sie noch Mitschüler, Kameraden, Freunde gewesen waren.
Doch Midoriya kam ihm zuvor.

"Ich wusste nicht, wo ich sonst hinsollte."

Er klang so verzweifelt.
"Ich-" Was sollte er ihm schon sagen?
Komm doch rein und mach es dir als Held beim Superschurken bequem?

Bevor Todoroki sich überlegen konnte, was er sagen oder tun würde, begann Midoriya zu schwanken.
Reflexartig streckte Todoroki seine Hände nach seinem besten Freund aus.
Midoriya krallte sich an ihm fest, und Todoroki konnte nicht anders als behutsam seinen Arm um Midoriya zu legen und ihn zu stützen.

"Schwindelig", flüsterte Midoriya und Todoroki spürte wie Midoriya drohte, ihm zu entgleiten. In der nächsten Sekunde entschwand Midoriya vollends das Bewusstsein und er fiel Todoroki entgegen.

𝐁𝐞 𝐌𝐢𝐧𝐞 //𝑉𝑖𝑙𝑙𝑎𝑖𝑛𝑇𝑜𝑑𝑜𝑥𝐷𝑒𝑘𝑢Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt