Blickte wach

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Leise Summend spazierte Todoroki mit einer großen flauschigen Decke im Arm zurück zum Sofa.

Sorgfältig breitete er die Decke über den bewusstlosen Midoriya und strich ihm mit einer Hand die Locken aus dem Gesicht. Mit der anderen fühlte er, ob Midoriya Fieber hatte.
Glücklicherweise traf dies nicht zu.

Todoroki lächelte wieder. Midoriya sah so friedlich und zufrieden aus, dass man glatt hätte denken können, er würde nur ein Nickerchen machen und etwas schönes Träumen.

Dann fiel Todoroki jedoch etwas ein.
Sanft und vorsichtig, um Midoriya nicht zu verletzen, schob er mit dem Daumen ein Augenlied nach oben.
Nein, der milchige Schimmer war keine Einbildung gewesen.
Das war fast-
wie Veritaserum.
Das neuentwickelte Wahrheitselexier.
Nun verstand er.

"Izuku. War das wirklich so klug hier her zukommen?"

Todoroki schüttelte den Kopf.
Das war momentan nicht die Frage.
Todoroki suchte noch einige Desinfektionsmittel heraus und begann Midoriyas Wunden zu säubern.

Als er fertig war, setzte er sich seufzend in den Sessel neben dem Invalidenlager. Er würde warten, bis Midoriya aufwachte.

Er würde warten.

Er hatte Zeit.

* * *

"Tut mir leid", vernahm Todoroki plötzlich ein leises Krächzen und schreckte hoch.

Sowas. War er etwa eingeschlafen?
Schnell blickte er zur Seite.
"Du bist wach", stellte er fest und blickte auf den verwundeten Helden hinunter.

"Ja."

"Brauchst du etwas?", fragte Todoroki weicher als beabsichtigt und wandte sich fürsorglich Midoriya zu.

"Wasser", krächzte dieser und zeigte auf seinen Hals. Todoroki seufzte augenverdrehend, griff auf den Tisch neben sich und reichte Midoriya ein Glas Wasser.

"Vorrausschauend wie immer", witzelte Midoriya, nachdem er ein paar Schlucke getrunken hatte.

"Versuch erst gar nicht, Aizawa-sensei mit dieser Stimme zu imitieren.
Das wird euch beiden nicht gerecht", sagte Todoroki mit dem Anflug eines Lächelns. Midoriya strahlte und trank das Glas Wasser bis auf den letzten Schluck lehr.

"Warum bist du hier?", fragte Todoroki nun plötzlich. Midoriya wich seinem Blick aus.

"Weil du keine Fragen stellst."
Todoroki nickte wissend. Dann grinste er und fragte neckend:
"Tu ich das?"

Midoriya warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
"Ja."

Nach einer kurzen Pause, in der Midoriya Todoroki nicht ganz so verstohlen gemustert hatte, wie er vielleicht gehofft hatte, begann er von neuem ein Gespräch:  "Tut mir leid, dass ich deinen Anzug ruiniert habe."

Todoroki hob verblüfft eine Augenbraue und schaute sacht an sich herunter. Auf dem Metier prangte ein verschmierter Blutfleck. Midoriyas Blick war Todorokis gefolgt.

"Ach halb so wild", versicherte Todoroki nun, "Das Sakko fehlt ja noch. Da fällt das dann nicht auf.
Außerdem habe ich dann für einen Schurken gleich das richtige Flair."

Midoriyas Mundwinkel zuckten in die Höhe. Mit einem amüsierten Glitzern in seinen jadegrünen Augen flüsterte er:

"Für einen Schurken bist du aber ein echt anständiger Kerl."

𝐁𝐞 𝐌𝐢𝐧𝐞 //𝑉𝑖𝑙𝑙𝑎𝑖𝑛𝑇𝑜𝑑𝑜𝑥𝐷𝑒𝑘𝑢Where stories live. Discover now