ZWEIUNDZWANZIG

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Scheiße, scheiße, scheiße. Das durfte doch nicht wahr sein! Da vertraute er mir einmal und dann passierte gleich sowas. Oh Mann, irgendwo war es ja klar, dass so etwas passieren würde. Ich hatte einfach kein Glück, was dieses Thema betraf.

Verzweifelt saß ich an meinem Schreibtisch und versuchte zu Arbeiten. Die Betonung las auf ‚versuchte‘ denn meine Gedanken schweiften immer wieder ab.

„Morgen Malin“, Noel lehnte lächelnd in meinem Türrahmen.

„Oh hi“, grüßte ich, etwas neben der Spur zurück.

„Sag mal hab ich Halluzinationen, oder warst das vorhin in den Mercedes wirklich du?“, Noel trat zu mir ins Büro uns setzte sich mir gegenüber, während er mich fragend ansah.

„Nein, das war wirklich ich.“

„Nice Karre.“

„Ist nicht meiner, der Wagen gehört Elias.“

„Elias? Moment mal, doch nicht etwa Elias, wie in Elias Thalbach?“

„Doch, genau den meinte ich.“

„Warum fährst du mit Herr Thalbachs Auto rum?“, wollte Noel wissen und lehnte sich interessiert über meinen Schreibtisch etwas näher zu mir.

„Er hat sich geweigert mich mit der Bahn durch die halbe Stadt fahren zu lassen“, antwortete ich seufzend. Ja, so hatte das ganze Dilemma angefangen. „Und ich hab mich geweigert mich von ihm heimfahren zu lassen, da er Besuch erwartet hat. Deshalb hat er mir sein Auto geliehen, damit er sicher gehen konnte, dass ich in den Klamotten wirklich nicht Bahn fahre. Um ihm sein Auto zurück zu geben, bin ich eben heute damit ins Büro gefahren.“

„Welche Klamotten denn?“, Noel schien leicht verwirrt, dann fiel ihm wohl etwas auf. „Warte mal. Du warst bei ihm zu Hause. Interessant. Gibt es da sonst noch etwas, dass du mir beichten möchtest?“

„Nicht das ich wüsste“, versuchte ich gelassen zu entgegnen.

„Soll ich vielleicht Herr Thalbach auf eure Beziehung ansprechen, oder erzählst du mir doch freiwillig warum du bei ihm zu Hause warst.“

„Elias wird dir zwar das Gleiche erzählen, aber wenn du es unbedingt wissen willst“, seufzte ich auf uns erzählte Noel von meinem Wochenende.

„Dafür das du so ein Wochenende hattest wirkst du aber nicht gerade glücklich“, meinte Noel am Ende meiner Erzählung und musterte mich interessiert. „Andere Frauen freuen sich doch darüber, wenn sie nach einem Gala-Abend bei ihrer Begleitung im Bett landen.“

„Du bist ja fast so schlimm wie meine beste Freundin“, musste ich kurz auflachen. „Ich hab bei Elias geschlafen und nicht mit ihm. So etwas ist doch wohl nicht ungewöhnlich. Man kann doch wohl einfach mal bei einem Freund übernachten.“

„Das war nicht das erste Mal“, stellte Noel fest und lehnte sich zufrieden lächelnd zurück.

Verwirrt legte ich den Kopf leicht schief. „Wie bitte?“

„Am Wochenende war es nicht das erste Mal, dass ihr euch eine Matratze geteilt habt. Langsam interessiert es mich ja doch wie ihr beiden euch kennen gelernt habt.“

Immer noch irritiert blickte ich ihn an. Wie zum Geier hatte er das jetzt wieder rausgefunden? Aber bevor ich auf diese Aussage irgendwie verbal reagieren konnte trat Elias zu uns ins Büro.

„Morgen“, grüßte er uns beide knapp und musterte Noel kurz. „Ich wusste gar nicht, dass Sie schon hier sind Noel. Wie geht es deinem Fuß Malin?“

„Besser, danke der Nachfrage“, antwortete ich und versuchte dabei nicht allzu schuldbewusst aus zu sehen.

„So gern ich mich auch mit dir unterhalte Malin, aber Herr Thalbach und ich haben jetzt einen Termin und ich ein bisschen Zeitdruck“, verkündete Noel, während er sich erhob. „Aber ich würde dieses Gespräch gern ein anderes Mal zu Ende führen.“

Kurzes Treffen am TagWhere stories live. Discover now