Der neugierige Frischling

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Ivys Pov

Beim Abendessen war es ziemlich still. Die eine Hälfte der Jungs hatte keinen Hunger und die andere Hälfte stocherte einfach nur still in ihrem Essen rum. Ich seufzte. Ich konnte mir dieses Elend einfach nicht mehr ansehen, weswegen ich aufstand und in mein Zimmer gehen wollte. Ich legte mich hin und schlief ein.

Vor mir stand ein Mädchen. Es war das vom Foto. Sie starrte mich an. Ich hatte das Gefühl, als würde sie direkt in meine Seele gucken. Ihre Lippen bewegten sich, doch sie sagte immer ein Wort. Nein... Einen Namen "Teresa."
Sie sagte ihn immer und immer wieder.
Teresa. Teresa. Teresa.
Dieser Name schwirrte überall durch meinen Kopf. Ihre Stimme klang freundlich und familiär. Ihre langen Haare lagen ihr wie dunkle, leichte Wellen über den Schultern und in ihrer Hand hielt sie mein Medaillon. Sie hob es und fing an einen Satz zu sagen. DEN Satz...
"ANGST ist gut." immer und immer wieder.

"Wach auf!" hörte ich Newt sagen. Kräftig rüttelte er an meinen Schultern um mich wach zu kriegen. Mürrisch öffnete ich die Augen "Was ist?" "Die Tore öffnen sich gleich! Na los!" ich riss die Augen auf. Stimmt! Minho, Thomas und Alby!

Schnell liefen wir zu den anderen, die bereits vor dem Tor standen und angespannt warteten.

Dann, nach ein paar Minuten war es endlich soweit. Das Tor öffnete sich. Ich griff aufgeregt nach Newts Hand und drückte sie. Newt guckte mich kurz an und wandte sich dann wieder dem Labyrinth zu.

"Hab ich mir doch gedacht... Die kommen nicht wieder. Mag sein, dass du es damals geschafft hast, Ivy... aber wir wären hier nicht auf der Lichtung, wenn wir ein zweites Mal so Glück hätten... Kommt, das bringt doch eh nichts..." meinte Jack und wollte zusammen mit ein paar der anderen Jungs wieder gehen.

"Nein! Wartet! Wir können doch jetzt nicht einfach-" "Hör auf Ivy. Du machst es nur schlimmer..." meinte Joe und ging zusammen mit Jack davon.

Ich wechselte einen kurzen verzweifelten Blick mit Chuck, der neben mir stand.
"Wir können jetzt doch nicht einfach weiter machen! Jemand muss ins Labyrinth und die drei-" "Hör auf Ivy... Jack und Joe haben Recht, das bringt eh- Oh mein Gott! Dahinten!" Zart, der zusammen mit den anderen Jungs gehen wollte, hatte sich zu mir gedreht und zeigte nun mit großen Augen ins Labyrinth.

"Oh mein Gott!" schrie ich und rannte Thomas und Minho entgegen, die Alby stützten. Zuerst fiel ich Minho um den Hals. Der mich ebenfalls mit seinem freien Arm und ziemlich erschöpft umarmte.
"Wir dachten ihr seid tot!" ich ließ Minho los und umarmte Thomas.

"Wären wir auch fast gewesen..." meinte Minho und wechselte einen Blick mit Thomas "Was? Ihr müsst unbedingt erzählen was passiert ist! Und was ist mit Alby? Lebt er?" "Lass uns jetzt erstmal auf die Lichtung..." meinte Minho.

Dort angekommen ließen sich die Jungs zu Boden fallen "Was ist mit Alby?!" fragte Gally "Wie habt ihr das überlebt?!" fragte Newt "Habt ihr Griever gesehen?" fragte Zart. Minho und Thomas nickten "Wir haben einen gesehen und nicht nur das... Thomas hier... hat dieses Viech gekillt." "WAS?!" rief ich und wechselte erst mit Newt und dann mit Gally einen vielsagenden Blick.

Nachdem sich alle einigermaßen beruhigt hatten, wurde Alby zu Jeff und Clint gebracht und Newt rief zu einer Versammlung.

Zusammen mit Thomas schlenderte ich zu der kleinen Hütte in der Ecke der Lichtung.

"Stimmt es?" fragte er plötzlich "Stimmt was?" "Du bist auch schon mal ins Labyrinth gegangen. Also ganz ohne Erlaubnis. Du wolltest Jack retten." erschrocken guckte ich Thomas an.

"Woher weißt du das?" "Minho. Er meinte wir seien uns auf eine gewisse Art ähnlich. Stimmt es, dass du dich an Sachen erinnern kannst?" ich nickte und innerlich verfluchte ich Minho.

Dieser Idiot... Warum konnte er nicht einfach die Klappe halten..?

"Ja... es stimmt... Es ist uns eigentlich verboten darüber zu reden..." "Ich kann mich auch an Sachen erinnern... Es ist verwirrend und meine Erinnerungen sind ziemlich durcheinander, aber trotzdem..." "An was kannst du dich denn erinnern?" fragte ich "Da ist so eine Frau... Und sie sagt immer den selben Satz. ANGST ist gut. Ich habe aber ehrlich keine Ahnung was das bedeutet. Außerdem ist da ein Mädchen. Sie hat lange dunkle Haare und blaue Augen. Ich weiß nicht wie sie heißt, oder woher ich sie kenne, oder sonst irgendwas..."

Da fiel mir was ein. Ich holte mein Medaillon aus meiner Tasche, öffnete es und hielt es Thomas hin "Ist sie das?" "Ja! Woher hast du das eigentlich?" "Es lag mit bei mir in der Box, als ich hier her gekommen bin... Sie heißt übrigens Teresa." "Und woher weißt du das?"

Ich seufzte "Du bist ganz schön neugierig Toms... Ich habe von ihr geträumt. Es war ziemlich... ich weiß auch nicht."

"Kannst du dich an noch irgendwas erinnern? Warum wir hier sind? Wer uns hier hergeschickt hat? Keine Ahnung. Halt irgendwas Nützliches..?" ich schüttelte den Kopf "Nein... Nichts..." Thomas packte mich an den Schultern "Bitte! Versuch dich an irgendwas noch zu erinnern... Irgendwas!?"

"Hey! Lass sie los du Grünschnabel!" Gally kam angelaufen und drückte Thomas von mir weg "Is schon gut Gally... Reg dich ab. Thomas und ich haben nur geredet."

Zweifelnd schaute Gally zu Thomas "Geh. Ich muss mit Ivy reden." Thomas zischte kurz und meinte dann zu mir "Wir sehen uns später." ich nickte ihm zu und er ging.

Gally schaute Thomas grummelig hinterher "Ich vertrau dem Typen nicht. Er verheimlicht was." "Tuen wir das nicht auch?" "Das meine ich nicht... Er ist... anders als wir. Seit er hier ist, hat sich was verändert..." ich legte Gally eine Hand auf die Schulter "Gally. Du spinnst. Du bist paranoid. Und jetzt komm. Die warten sicher schon alle."

Ich wollte gehen, doch Gally packte mich grob am Arm und zog mich zu sich "Ivy, glaub mir! Irgendwas stimmt hier nicht... Die Schöpfer haben bestimmt einen Grund, warum sie Thomas zu uns geschickt haben. Du meintest doch, dass dein "Bruder" in diesem einen Traum meinte, dass das ganze hier ein Test ist. Vielleicht sollten wir hier gar nicht weg. Wer weiß was da draußen alles ist!" ich seufzte "Lass mich bitte los... Ich will jetzt zur Versammlung. Außerdem tust du mir weh, Gally."
Auf meine Bitte hin, ließ Gally mich mit einem düsteren Blick los und zischte an mir vorbei in die Hütte.

Ich folgte Kopf schüttelnd und rieb mir mein schmerzendes Handgelenk.

Der hat vielleicht einen festen Griff...

The girl with a heartWhere stories live. Discover now