38. Kapitel

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Während sich Familie Brandt um den Weihnachtsbaum herum versammelte, machte es sich Luca auf dem Sofa bequem. Julians Familie war schon echt ganz in Ordnung, wie er fand. Sie war so ganz anders als seine eigene, aber halt auch einfach in positiver Weise. Ihm gefiel es einfach, wie gut diese Familie zusammenhielt, trotz dass die beiden Ältesten nicht einmal mehr mit ihren Eltern zusammenlebten und wie wichtig es ihnen war, zu erfahren, wie es dem anderen ging. Lächelnd beobachtete er das Geschehen unter dem Baum und sah überrascht zu Julian, als sich dieser ihm zuwendet und ihm einen verzierten Briefumschlag entgegenhielt. ,,Das ist jetzt nichts Großes, aber mir ist es spontan eingefallen und ich dachte es könnte dir vielleicht gefallen!", Julian lächelte und reichte ihm den Brief. ,,Ich hab aber jetzt so gar nichts für dich...", Luca wirkte überrascht und verlegen zu gleich, er war wirklich nicht davon ausgegangen ein Geschenk zu bekommen und hatte nun ein schlechtes Gewissen, Julian keins gemacht zu haben. ,,Alles gut, du musst mir nichts schenken!", Julian lächelte leicht und setzte sich neben ihn aufs Sofa: ,,Aber pack ruhig erstmal aus! ,,Du musst mir wirklich aber auch nichts schenken!", beteuerte Luca und öffnete dann vorsichtig den Umschlag und nahm die Karte heraus. Eine ganze Weile lang betrachtete er den Inhalt des Umschlags und sah schließlich wieder zu Julian: ,,Du verarschst mich, oder?" ,,Nicht gut?", es war ihm noch nicht immer möglich die Mimik und Gestik seines neuen Mittbewohners immer richtig zu deuten. ,,Es ist mega, danke!", er lächelte leicht und auch Julian begann wieder zu lächeln. ,,Du kannst da anfangen, wann immer du willst!", er grinste breit, während seine Mutter nun auch neugierig das Geschenk betrachtete. ,,Du hast Luca an einer Fahrschule angemeldet?", sie schien etwas überrascht zu sein, Julian nickte. ,,Oha wie geil, dann können wir ja zusammen anfangen!", Jascha grinste breit, auch er hatte ein solches Geschenk von Julian bekommen und war nun Feuer und Flamme noch vor seinem 17. Geburtstag zumindest seine theoretische Prüfung zu bestehen. Luca schmunzelte, legte den Umschlag zur Seite und machte es sich wieder bequem. ,,Möchte jemand noch etwas trinken?", wollte der Vater wissen und sowohl Luca als auch Julian befürchteten schon, dass er mal wieder mit seinem Sekt um die Ecke kam, doch da fuhr Jannis hoch und stellte eine Flasche hochprozentigen Schnaps auf den Tisch. ,,Jannis!", empörte sich auch gleich seine Mutter und sah ihren Sohn strafend an. ,,Och komm schon Mama, Juli fährt doch heute eh nicht mehr zurück und um die Uhrzeit kann man auch mal was trinken!", Jannis schmunzelte und öffnete die Flasche. Jascha sprang begeistert grinsend zu seinem Bruder herüber und wollte sich gleich mal den ersten Schluck genehmigen. ,,Ich glaub nicht, dass du das verträgst!", Julian zog die Augenbrauen leicht hoch, natürlich wusste er, dass sich sein Bruder mit seinen 16 Jahren wie all seine Altersgenossen vermutlich schon die ein oder Kante gegeben hatte. ,,Ich vertrage mehr als du, dass glaub aber mal!", er schnappte Jannis die Flasche aus der Hand und nahm einen Schluck daraus. ,,Ich glaube wir gehen dann mal lieber hoch...!", meinte ihre Mutter: ,,Habt Spaß, aber übertreibt es nicht!" Sie umarmte nochmal jeden der Reihe nach und verschwand dann mit ihrem Mann noch oben. Es war ihr doch deutlich lieber, wenn ihre Kinder sich zu Hause am Alkohol ausprobierten, als dass sie es irgendwo unbeaufsichtigt auf irgendwelchen Feiern taten.
,,Na geht doch!", Jannis grinste und stellte weitere Flaschen auf den Tisch. ,,Übertreibt es nicht!", Julian schüttelte leicht den Kopf und machte Anstalten aufzustehen, doch Luca hielt ihn fest. ,,Na komm, das ist doch bestimmt ganz nett!", er grinste leicht, Luca war sein Gast und ihn hier mit seinen Brüdern zurückzulassen, schien ihm dann doch recht unhöflich zu sein. ,,Na gut, aber ich trinke echt nicht viel!", er seufzte leise, während sich der Rest zufrieden was zu Trinken schnappte. ,,Bist du eigentlich viel auf irgendwelchen Feiern, Luca?", wollte Jascha neugierig wissen, der in Luca einen attraktiven Kumpel sah, der sicher ziemlich beliebt war und ihm helfen konnte sich das ein oder andere Mädel zu klären. ,,Ja klar!", Luca grinste leicht und nahm einen großen Schluck, der Julian schon beim bloßen zugucken die Kehle verätzte. ,,Und hattest du schon viele Beziehungen?", wollte nun Jannis wissen, der sich bei ihm tatsächlich kaum etwas anderes vorstellen. Für Julian wurde diese Unterhaltung dann ehrlicherweise doch schon deutlich interessanter als er anfangs vermutet hätte. ,,Joar schon irgendwie!", gab dieser zu, zwar kannte er Jannis und Jascha noch nicht wirklich lange, aber er war auch allgemein relativ offen, was sowas anging. ,,Hast du momentan nh Freundin?", hakte Jascha neugierig nach und hielt sich fast gleichzeitig gähnend die Hand vor den Mund. ,,Ne, momentan nicht!", Luca nahm ein paar weitere Schlücke und hielt dann Julian die Flasche hin, welcher sie schließlich etwas zögerlich ergriff und einen vorsichtigen Schluck daraus nahm.
Jannis nickte leicht und wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, als sein jüngerer Bruder ihm erneut zuvorkam. ,,Hast du mal Bock mit mir feiern zu gehen? Das wäre echt voll mega cool!", Jascha grinste breit. ,,Wir können ja mal gucken ob es irgendwann passt!", meinte Luca leicht lächelnd und machte sich dann erstmal auf den Weg nach draußen, um sich endlich eine zu Rauchen. ,,Das ist aber nicht sonderlich gesund!", Jannis schmunzelte leicht und gesellte sich zu ihm nach draußen. ,,Ich weiß!", Luca lehnte an der Hauswand und sah kurz zu ihm, ehe er seinen Blick wieder geradeaus richtete. ,,Wie schaffen du und Julian es bitte, dass ihr euch so gut vertragt? Ich meine du bist genau das Gegenteil von ihm!", wollte Jannis interessiert wissen. ,,Wir haben uns auch erst nicht wirklich verstanden, aber dann haben wir uns neu kennengelernt und jetzt ist eigentlich alles gut. Naja, er steckt schon viel zurück und so, ich bin nicht immer unbedingt einfach, aber ich versuche dran zu arbeiten!", meinte Luca und Jannis nickte leicht. So wie er seinen Bruder kannte, wäre zwischen den Beiden nie und nimmer eine Freundschaft entstanden, dafür waren die Beiden viel zu gegensätzlich. Da musste also wohl irgendetwas zwischen den Beiden sein, über das keiner von ihnen ein Wort verlor.

Unknown FriendWhere stories live. Discover now