76. Kapitel

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Das Training lief gut, Luca bemühte sich gut mitzuhalten, dass fiel Julian gleich auf. Was ihm jedoch mindestens genauso deutlich auffiel, war es, dass sowohl Heiko als auch der Co-Trainer ihn nicht aus den Augen ließen. Was genau die beiden mit ihm besprochen hatten wusste Julian natürlich nicht, aber das sie ihm eine ordentliche Standpauke gehalten haben mussten, konnt er sich bereits denken. Jemand der einen so starken und vor allem eigensinnigen Charakter, wie Luca hatte, war in seinem Verhalten nicht leicht zu verändern, da sprach Julian mittlerweile aus Erfahrung. Und das Luca sich verändert hatte oder zumindest versuchte nun plötzlich Anderen, beziehungsweise seinen Trainern zu gefallen. Es war nicht schlecht seinen Trainern gefallen zu wollen, eigentlich war dies langfristig gesehen auch ziemlich notwendig, aber naja, es gab nunmal auch Leute, die sich stur ihren eigenen Dingen verschrieben. Luca war gut wie er war, er hatte viel Eigeninitiative und das war auch nicht schlecht, er überzeugte mit seiner Strategie, nicht dadurch, dass er sich viel sagen ließ. Luca hatte wirklich großes Potential, dass wie Julian sah vor allem durch derartiges offensichtlich wurde. Sicherlich könnte er es im Profisport noch unglaublich weit bringen, aber ein wenig mehr Disziplin und Gehorsam waren dafür dann auch nicht gerade schlecht.
,,Und? Ist bei euch alles gut?", wollte Marco wissen und gesellte sich zu ihm, um mit ihm gemeinsam die Übung zu absolvieren. ,,Ich denke schon!", meinte Julian, der sich da natürlich so auch nicht ganz sicher sein konnte. ,,Du denkst?", wollte Marco wissen: ,,Ist er denn immer noch so komisch oder geht's jetzt wieder? Mario macht sich einfach immer noch voll die Vorwürfe..." ,,Ich weiß es nicht, zu mir ist er eigentlich relativ normal, etwas distanzierter, aber halt auch nicht viel mehr als sonst, so weit ich das überhaupt schon sagen darf! Und naja, ich glaub auch nicht, dass er auf Mario sauer ist oder war, ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt wegen dem Thema so abgegangen ist. Zu mir meinte er nämlich ich würde sowieso nicht davon verstehen, was los sei und naja, weiter ist er auch nicht drauf eingegangen...", seufzte Julian leise. ,,Wow, dieser Junge macht es einem wirklich nicht einfach, was?", Marco klopfte ihm leicht auf die Schultern und lächelte ihm aufmunternd zu, als der Jüngere leicht nickte. ,,Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nich alles wird, er ist halt in dem schwierigen Alter und wer weiß, was er so erlebt, ohne das er es uns gleich auf die Nase bindet!", meinte Marco: ,,Und er hat sich ja nicht mal unbedingt selbst so hundertprozentig im Griff!" Wieder nickte Julian leicht. Es tat ihm wirklich gut, dass Marco sich so mit ihm beschäftigte und so viel Verständnis für ihn, seine Sorgen und Probleme mitbrachte. Wäre er auch weiterhin mit seinen Gefühlen so allein gewesen, wie zu Beginn des Ganzen, wüsste er wirklich nicht, wo er sich jetzt befände. Das alles war alles andere als einfach für ihn und das er Luca kaum eine Sekunde des Tages entging, machte es wirklich nicht viel besser. Dennoch war er wirklich froh, dass spielerisch bei ihm eigentlich auch alles soweit ganz gut lief. Seine Trainer waren zufrieden, er selbst so gut wie und das war ja die Hauptsache.
,,Es tut mir wirklich leid Luca, ich hätte vorsichtiger sein sollen, was ich sage...", vernahm Julian Marios Stimme, kurz nachdem sich die Kabinen ein letztes Mal geöffnet hatte. Luca hatte mit Heiko und dem Co-Trainer noch etwas draußen bleiben müssen, es war klar das sie irgendetwas miteinander besprochen hatten, blieb nur die Frage, was es war. Wären sie richtig fest zusammen, hätte Luca es ihm dann anschließend auch sicher recht schnell erzählt, aber so gut hnd eng war das Verhältnis zwischen ihnen ja irgendwie noch nicht. ,,Passt schon!", meinte Luca und zog sich das Trikot über den Kopf. ,,Sicher?", hakte Mario vorsichtig nach: ,,Ich hab mir voll die Vorwürfe gemacht, als du dann plötzlich auch noch verschwunden warst." Julian schielte zu den dreien herüber, Marco legte Mario leicht eine Hand auf die Schulter. Es sah nicht ausnahmslos jeder zu ihnen herüber, aber sicherlich lauschte zumindest ausnahmslos jeder, schließlich waren sie ja alle recht verwirrt gewesen, als Luca einfach so aus dem Saal gestürmt war. ,,Jap, es ist alles gut, hat nichts mit dir zu tun...", Luca zog sich weiter aus und Julian konnte es einfach nicht lassen, seinen Blick von seinem absolut perfekten Körper zu lassen. Er schlachtete ihn sicherlich mal wieder sehr offensichtlich an, doch dieses Mal durfte er es doch auch oder etwa nicht? ,,Ihr könnt euch ruhig mal mehr küssen!", meinte Łukasz leise zu ihm und riss Julian damit wieder aus seinen Träumen. ,,Wenn das immer so einfach wäre...", seufzte der Jüngere leicht und wendete seinen Blick wieder zu Luca, der sich weiter entkleidete, während er dem Älteren in die Dusche folgte. ,,Sich zu küssen sagt manchmal auch schon mehr als tausend Worte!", schmunzelte Łukasz und verschwand unter seiner Dusche. Natürlich hatte Łukasz da irgendwie recht, dachte sich Julian, während er sich ebenso unter den Strahl der Dusche stellte. Luca gesellte sich zu ihm und als hätte er Łukasz Worte zuvor verstanden, zog er Julian dichter an sich heran und küsste ihn. Es war kein unglaublich länger Kuss, aber dennoch ein wirklich schöner, auch wenn Julian dabei natürlich mal wieder errötete wie sonst niemand. Offensichtlich stand Luca zu ihm und das erfüllte sein Herz wirklich mit Freude. Vielleicht war es nur eine Laune des Jüngeren, aber es gab Julian nunmal einfach ein wenig mehr Sicherheit.
Die anderen nahmen es sicherlich zur Kenntnis, äußerten sich jedoch nicht dazu und das war Julian momentan mehr als recht. Es waren Lucas und seine Momente und die brauchte er ja nicht unbedingt mit jedem teilen. Er spürte Lucas Blick über seinen Körper wandern und er spürte ebenso gut dessen Hand, die noch immer an seiner Seite lag: ,,Hast dich gut geschlagen!" ,,Du auch!", lächelte Julian mit leuchtend roten Kopf. Er hatte Luca schon oft nackt gesehen, Luca hatte ihn schon oft nackt gesehen. Aber irgendwie löste diese Nacktheit bei ihm noch eine ziemliche Verlegenheit aus, die jeder, jedoch aber nicht er, abstreiten konnte.

Hab übrigens eine neue Story hochgeladen, würde mich freuen, wenn ihr da mal vorbei schaut, ist mal was anderes. 😊

Unknown FriendWhere stories live. Discover now