Kapitel 3

570 80 78
                                    

Kapitel 3

Nur langsam und sichtbar widerwillig bestieg sie die kleine Treppe zur Bühne und stellte sich mit gesenktem Kopf neben die beiden Männer. Ihr wären Frauen lieber gewesen. Aber eine Wahl schien man ihr nicht zu geben.

Der Mann, der auch schon den anderen Schülern etwas gegeben hatte, trat zu ihnen.

"Gib mir deine Hand", forderte er Freya auf, die überrascht der Aufforderung nachkam.

Der Mann hielt ihr Handgelenk fest und legte eine Hand auf ihren Unterarm. Es leuchtete leicht und ein kleiner Kompass erschien auf ihrer Haut. Er sah aus, als wäre er mit Tinte gezeichnet.

Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Was hatte das zu bedeuten? Wofür brauchte sie das überhaupt? Sie war doch hier, um Magie zu lernen und nicht, um Gemälde auf ihre Haut zu bekommen.

Leise keuchte sie auf und wollte ihren Arm schon wegziehen, doch der Mann hielt sie fest genug. „Was ist das?", fragte sie etwas ängstlich und befeuchtete sich ihre Lippen.

Im Hintergrund konnte sie die Stimme der Frau am Podest hören, aber was sie sagte, bekam sie nicht richtigmit.

"Das ist ein magischer Kompass", erklärte der Mann ihr und wandte sich dann an Damian. Auch seinen Arm nahm er, doch dort erschien nichts. Kurz sprach er mit ihm und Damian verzog die Lippen, was teilweise sogar angewidert wirkte. Der Magier schien sich davon aber nicht beirren zu lassen.

Stattdessen winkte er einen Jungen in einer grünen Robe zu sich, der Freya Bücher in die Hand drückte.

"Das hier sind magische Bücher", erklärte er, bevor er sich wieder an Damian wandte. "Das hier ist ein magisches Schwert", sagte er weiter und der Junge holte ein Schwert in einer ledernen Scheide herbei, welches er Damian überreichte.

Zum Schluss war Elias an der Reihe, der einen Gürtel mit unterschiedlichen Heiltränken erhielt.

"Da ihr die letzten seid, solltet ihr der Direktorin lauschen. Sie wird euch gleich erklären, wie es weiter geht", erklärte der Mann und deutete ihnen an, dass sie die Bühne wieder verlassen durften.

Überrumpelt von so vielen Informationen nickte sie nur. Wofür brauchten sie die ganzen Dinge? Es wirkte eher, als würden sie auf eine Reise gehen, anstatt sich in Klassenräumen aufzuhalten.

Freyas Vorstellung von einer Schule war ganz einfach. Sie dachte, dass die Schüler brav an Tischen saßen und lernten. Das schien aber hier nicht der Fall zu sein.

Die Bücher in ihrer Hand fühlten sich merkwürdig an. Etwas alt, aber der Einband war gut erhalten. Was wohl darin stand? Lesen würde sie es nicht können. Das hatte sie nie gelernt. Wahrscheinlich war das ein Problem.

Da sie nun entlassen waren, hatte es Freya eilig, die Bühne zu verlassen. Sie hatte das Gefühl, dass sie von allen angestarrt wurde und das mochte sie überhaupt nicht.

Durch ihre Eile verfehlte sie erneut die Treppenstufen und segelte im hohen Bogen nach unten. Die Bücher polterten zu Boden.

Ein Stöhnen erklang und ohne ihr zu helfen, lief Damian an ihr vorbei. "Pass doch auf", fuhr er sie an, bevor er sich zurückzog.

Elias hingegen half ihr aufzustehen und sammelte die Bücher ein. "Hast du dich verletzt?", fragte er leise und Freya versuchte das unterdrückte Lachen der Schüler zu ignorieren.

Hastig schüttelte sie den Kopf, obwohl sie sehr unsanft auf ihrer Kehrseite gelandet war. Deshalb stand sie mit Hilfe von Elias etwas steif auf und wurde rot im Gesicht. Nicht nur die Unfreundlichkeit von Damian, sondern auch das Gelächter machten ihr zu schaffen.

Die Magie der Steine - Erde (Band 1) [Leseprobe!]Where stories live. Discover now