Kapitel 5

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Kapitel 5

"Das kann doch nicht wahr sein, wie sollen wir denn so die Steine finden", erklang Damians Stimme, während sie spürte, dass einer der beiden, wahrscheinlich Elias, sie sanft nach oben zog.

Damians Stimme führte automatisch dazu, dass sie ihren Kopf einzog, als sie stand.

Ein leichter Schmerz zuckte in ihrem linken Fußknöchel, doch sie biss die Zähne zusammen, um keinen Schmerzenslaut von sich zu geben.

Orientierungslos blinzelte Freya mehrmals und warf einen Blick auf die Umgebung. Sie flüsterte Elias ein Danke zu und strich sich ihre Uniform glatt, bevor sie ihrem Zauberstab und die Bücher aufsammelte. Wo waren sie nur? Gehörte das zur Schule?

"Bist du in Ordnung?", fragte Elias besorgt und sie konnte seinen musternden Blick sehen. Sie selbst musterte ihn ebenfalls, denn er sah mit seiner Schuluniform sehr anziehend aus.

Das Oberteil lag eng an und genau wie sie, trug er Handschuhe. Allerdings nicht wie sie lange, sondern kurze.

Seine Stiefel waren hoch und hatten ebenfalls Schnallen, doch nicht über dem Knie, wie bei ihr. Dafür weiter unten. So hielten sie die Hose, die einen großen Gürtel besaß.

Die Uniformen der Männer waren schwarz und weiß, wie ihre, aber an ihren Schultern hing eine Art Mantel, der wahrscheinlich dekorative Gründe hatte. Denn auch sie hatten einen weißen Schulmantel erhalten.

Nur mit Mühe riss sich Freya von seinem Anblick los und nickte. Nicht noch mehr Schwäche zeigen, hieß ihre Devise. Damian hielt sie bereits für ein Bauernmädchen und würde schon bald herausfinden, dass sie eines war.

Auch er wirkte, wie Elias, reich und erhaben, doch die charakteristischen Züge konnten nicht unterschiedlicher sein.

Nur kurz warf sie ihm einen Blick zu und sah sich dann etwas um.

Dichte Büsche umringten sie und die riesigen Bäume ließen nur sehr wenig Licht durch das Blätterdach scheinen. Wie es aussah, mussten sie einen Weg aus dem Urwald finden.

"Sieht aus, als hätte man uns gleich an unseren Bestimmungsort gebracht", meinte Elias nüchtern, was Damian zum Schnauben brachte.

"Ach ja, Klugscheißer?", fragte er. "Du klingst, als wärst du überrascht", bemerkte dieser abfällig. "Dabei gehört es doch zur Grundausbildung", meinte er spöttisch und band sich das Schwert um die Hüfte, bevor er sich zu Freya drehte. "Los Kompass. Sag uns, in welche Richtung wir gehen müssen", befahl er.

Dieser Befehlston gefiel ihr gar nicht, aber gehorsam zog sie ihren Handschuh aus, damit der Kompass auf ihrer Haut sichtbar wurde. Ohne Damian anzusehen hielt sie ihm den Arm unter die Nase. Woher sollte sie wissen, wo sie die Steine suchen mussten? So, wie Damian klang, wusste er viel mehr und sie fragte sich, wie lange das mit dieser Gruppe gut gehen würde.

Elias hatte gesagt, dass sie nicht weitermachen konnten, wenn sie nur zu zweit waren.

Um Damian war es nicht schade, aber Elias zuliebe würde sie versuchen, durchzuhalten.

"Bist du nicht einmal in der Lage einen Kompass zu lesen?", fragte Damian abfällig, griff fest ihren Arm und zog diesen zu sich heran. Dabei verlor Freya fast das Gleichgewicht, doch Damian schien es nicht zu stören. Dieser betrachtete ihren Arm. "Da geht es lang", erklärte er, zeigte in den Wald hinein und ließ ihren Arm wieder los. So grob, dass sie das Gleichgewicht verlor und wankte.

Elias trat zu ihr, um sie zu halten, damit sie nicht fiel.

Dankbar nickte sie dem Schwarzhaarigen zu. „Mann, ist der grob", murmelte sie missmutig und rieb sich ihr Handgelenk, bevor sie ihren Handschuh wieder anzog.

Die Magie der Steine - Erde (Band 1) [Leseprobe!]Where stories live. Discover now