Kapitel 9

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Kapitel 9

„Elias, hast du irgendwas dafür?", fragte sie in die Richtung des Schwarzhaarigen gerichtet.

Dieser suchte bereits und holte eine Salbe hervor.

Damian beachtete jedoch Freya und griff ihre Schultern. "Wir werden für diese Reise eine Regel aufstellen", erklärte er ihr. "Ich werde vorgehen. Hast du das verstanden?", fragte er und klang ernst. "Wenn die Ranke dich erwischt hätte, wärst du im Urwald auf nimmer wiedersehen verschwunden!"

Freya nickte traurig. Mutlos ließ sie ihre Schultern hängen und biss sich auf die Lippen, als sie wortlos die Salbe nahm und öffnete. Nur wenig davon trug sie auf Damians Wunden auf, da sie nicht sehr schlimm waren.

"Du bist diejenige mit den Büchern", erklärte er ruhig weiter. "Das macht dich, genau wie Elias zum Unterstützer", sagte er, als würde er sie belehren. "Eine Erkundungsgruppe besteht immer aus dem, der Kämpft, einen Heiler und einen Unterstützer."

Freya fühlte sich nicht als Unterstützer, sondern eher als Klotz am Bein, weil sie nichts konnte. Was nutzten ihr die Bücher, wenn sie nicht lesen konnte?

Sobald sie fertig mit der Behandlung war, schraubte sie die Tube wieder zu und reichte sie Elias, bevor sie sich aufrichtete.

"Wir sollten vorsichtig sein", meinte Damian. "Schau mal in den Büchern nach, ob du vielleicht etwas zu so einem Bauwerk findest", wies er sie an und schien sich zum Anführer der Gruppe aufgeschwungen zu haben.

Seufzend und mit zitternden Händen nahm sie ihren Rucksack und starrte die Bücher an. Freya fragte sich, in welchem sie wohl etwas darüber finden konnten.

Sie ließ sich auf dem Boden nieder und legte die Bücher auf den Schoß, um sie durchzublättern. Dabei hoffte sie, dass es nicht auffiel, wenn sie nicht las.

Sie konnte hören, wie sich Damian und Elias unterhielten. Scheinbar diskutierten sie darüber, wie sie in das Gebäude hinein kamen. Die Pflanzen waren ein großes Problem.

Nur langsam kam Freya voran, denn die Bücher hatten zwar auch Abbildungen, aber sehr viel Text, den sie nicht bewältigen konnte. „Und wenn du die Pflanzen mit dem Schwert zerkleinerst?", fragte sie vorsichtig.

"Könnten wir versuchen", meinte Damian. "Aber vielleicht findest du ihm Buch etwas, das uns besser hilft."

Knirschend blätterte sie immer noch das erste Buch durch, bevor sie den beiden Jungs jeweils eines reichte. „Dann helft mir, so geht es schneller", bat Freya.

Elias nahm es entgegen und auch Damian griff danach, betrachtete sie aber mit einem, für Freya nicht genaudefinierbaren, Blick. War er misstrauisch, oder genervt?

Sofort senkte sie den Kopf und vergrub ihn hinter ihrem Buch, um zu verhindern, dass er ihre Röte im Gesicht sah.

Beide Männer begannen die Bücher zu durchblättern, bis Elias einen Laut von sich gab, der sagen sollte, dass er etwas gefunden hatte.

Leise seufzte Freya erleichtert auf und senkte das Buch. Dann musste sie nicht weiterhin so tun, als würde sie lesen. „Was hast du gefunden?", fragte sie Elias neugierig.

"Es ist ein alter Tempel", erklärte er. "Wie wir gedacht haben, wurde es von einer alten Zivilisation erbaut. Im Inneren gibt es Fallen und Schätze."

Waren sie hier wirklich richtig? Es klang gefährlich, sich dort hinein zu begeben. Außer Damian wussten Elias und sie nicht wirklich, was sie tun mussten. Dabei hatte sie erwartet, dass der Schwarzhaarige mehr wusste, wenn sein Bruder auf die Akademie ging.

"Wir werden wohl im Inneren nach den Steinen suchen müssen", meinte Damian nachdenklich. "Es klingt, als wäre es der perfekte Ort dafür."

Seufzend klappte sie das Buch zu und starrte nachdenklich auf die Ranken und grünen Pflanzen, die an der Oberfläche wucherten. Freya fühlte sich damit überfordert und sie wünschte sich zurück in die Schule.

Die Magie der Steine - Erde (Band 1) [Leseprobe!]Where stories live. Discover now