Kapitel 7

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Kapitel 7

Die Männer betrachteten sie, wobei sie beide nachdenklich aussahen. "Das geht leider nicht", meinte Elias entschuldigend.

"Wir könnten dich an die Ranke binden und dann hochziehen", schlug Damian mit einem Grinsen vor, als fände er das sehr lustig.

Schmollend zog Freya eine Schnute und verschränkte die Arme. "Sehr lustig", fuhr sie Damian an. Dieser Fiesling machte ihr bereits schon jetzt das Leben zur Hölle, dabei war sie noch nicht einmal einen Tag auf der Akademie.

"Wisst ihr was? Ich bin raus", meinte sie und drehte sich langsam um. Ihren Zauberstab und die Bücher legte sie auf einen Baumstumpf und sah entschuldigend zu ihnen hinüber. Ihr war klar, dass die beiden die Prüfung nicht ohne sie fortsetzen konnten, aber sie brachte es nicht fertig, sich über so einen Abgrund zu schwingen. Dazu hatte sie zu viel Angst, denn sie war keineswegs schwindelfrei.

"Viel Spaß im Dschungel", meinte Damian schnaubend. "Du weißt, dass du hier nicht wegkommst und dass eine Flucht zu dieser Zeit aus der Schule zur Hinrichtung führen kann, oder?", fragte er, wobei Freya nicht wusste, ob er es ernst meinte.

Bei seinen Worten zuckte sie zusammen und blieb sogar stehen. Langsam drehte sich die junge Frau zu ihm um und starrte ihn an. "Nein, das weiß ich nicht", flüsterte sie geschockt und schüttelte dann den Kopf.

Es war egal, wie sie sterben würde. Entweder würde sie in den Abgrund fallen, gegen die Steinwand prallen oder hingerichtet werden.

Wenn es stimmte, was Damian sagte, war ihr die Hinrichtung sogar noch lieber. Da würde sie hoffentlich nur kurz leiden.

"Komm schon, wir passen auf dich auf", meinte Elias. "Versuch es wenigstens", bat er.

Schnaubend warf sie einen Blick auf Damian. "Der passt ganz bestimmt nicht auf mich auf. Damian wartet doch nur darauf, mich in den Abgrund zu werfen", bemerkte sie spitz, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte.

Damian schnaubte. "So nutzlos, wie ich dich auch finde", meinte er und starrte sie an, "so sehr brauche ich dich. Du trägst den Kompass und wir müssen als Dreiergruppe hier wieder raus, wenn wir alle auf die Schule wollen. Also stell dich nicht so an. Wir binden dich gut fest, Elias schwingt mit dir und ich mach sogar den Anfang", sagte er und bewegte etwas seinen verletzten Arm.

Dass sie eigentlich gar nicht auf die Schule wollte, war anscheinend Nebensache. Sie hatte es sich nicht ausgesucht und war gezwungenermaßen hier. Da sie aber dadurch ihre Eltern unterstützen konnte, musste sie wohl oder übel da durch. Eigentlich war sie nur wegen ihrer Familie hier. Damit diese ein besseres Leben hatten. Also musste sich die junge Frau auch weiterhin mit Damian herumschlagen.

"Angeber", grummelte Freya missmutig. Sie fand Damian zum Kotzen, so gemein und hochnäsig, wie er war. Es war schade, dass das merkwürdige Tier ihn nicht gefressen hatte.

Freya hob ihre Bücher auf, steckte sie in ihren Rucksack, schulterte diesen und nahm den Zauberstab in die Hand. Dann atmete sie tief ein. "Also gut", murmelte sie widerwillig.

Damian nickte und ließ auf die gleiche Art eine Ranke zu sich kommen, wie es Elias getan hatte. Er zog daran, prüfte ihre Festigkeit und schwang sich dann hinüber.

Wie er es gesagt hatte, landete er mit den Füßen zuerst an der Wand, die er jedoch spielend leicht erklomm.

Als er oben war, rief er zu ihnen rüber, dass sie loslegen konnten.

Elias begann damit die Liane um Freya zu schlingen. "Es ist wie schaukeln", sagte er beruhigend und band sie fest. "Sobald du an der Wand bist, komme ich zu dir und helfe dir entweder beim Hochklettern, oder ziehe dich mit hoch."

Die Magie der Steine - Erde (Band 1) [Leseprobe!]Where stories live. Discover now