Kapitel 20

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Hraerek blieb ruhig im Becken stehen, die Hände auf der Trennwand abgestützt und schaute durch ein kleines Loch auf die andere Seite. Sein ältester Freund, Jarl Gunnar Jörikson, stand eine Armlänge von ihm entfernt, kniend ihm Wasser und begutachtete seine Frau ganz genau. Fast alle Männer in Cielon wussten von diesen beiden kleinen Löchern auf der Männerseite des Badehauses, hielten dieses Wissen aber streng geheim. Von der anderen Seite, wo sich die Frauen wuschen konnte man diese Sichtspione nicht sehen und das war auch gut so. Viele Männer hatten so zum Beispiel vor der Ehe einen Blick auf die Körper ihrer Verlobten werfen können. Andere wiederum taten dies einfach nur aus Spaß; wie oft hatte man denn die Möglichkeit diese schönen, nackten Leiber genau zu betrachten?

Normaleiweiße hatte es Hraerek nicht nötig sich dieses Vorteils zu bedienen, aber gerade heute, als er beim Betretes des Badehauses zufällig die Stimmen von Cassandra und Enid gehört hatte, konnte er sich nicht zurückhalten. Auch Gunnar war es nicht entgangen, dass seine Frau dort drüben war. Die beiden Männer wechselten nur kurz einen wissenden Blick miteinander und bewegten sich langsam durch das Wasser zur Trennwand.

Hraerek hätte ja alles gedacht, aber nicht, dass er nach so kurzer Zeit wieder einen Blick auf Cassandras wohlgeformten Körper erhalten würde. Sie hatte sich wie Enid das lange Tuch um den Körper gewickelt, aber durch die Unmengen an Wasserdampf lag es an ihr wie eine zweite Haut und betonte ihre weibliche Figur, die einen an ein Stundenglas erinnerte: Volle Brüste, zierliche Hüften und eine Taille, die so schmal war, dass er sie ohne Probleme mit beiden Händen umfassen könnte. Wenn er dies nicht schon längst getan hätte. Damals in der Höhle hatte er bereits einen sehr guten und ausgiebigen Blick auf ihren herrlichen Körper werfen können. Dieser Anblick hatte sich für immer in sein Gedächtnis gebrannt, und jetzt wurde er schon wieder damit belohnt.

Die beiden Frauen hatte sich inzwischen auf den Knien abgestützt und wuschen sich das lange Haar. Hraerek versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken, was ihm nur sehr schwer gelang. Zu reizvoll war das Schauspiel, das sich ihm bot. Er wusste nicht, was ihn mehr verzauberte: Cassandras gelassener Gesichtsausdruck, als sie den Schaum aus dem Haar spülte, die Wassertropfen, welche sich ihren Weg über ihre schlanken Hals bahnten und zwischen dem Tal ihrer üppigen Brüste verschwanden oder ihre Tätowierung, die unter dem feuchten, durchscheinenden Tuch auf ihrer weißen Haut leuchte?

Doch dies alles vereinte sich in ihr, als sie den Kopf nach hinten warf und die nasse Haarpracht sich über ihren Rücken ergoss. Wie sehr sehnte er sich danach jetzt bei ihr dort drüben zu sein, um ihr zu huldigen und diese Schönheit zu umarmen. Heißes Blut floss in seinen Körper wie geschmolzenes Metall. Lust brannte glühend und verzehrend in ihm. Und ihr liebliches Lachen brachte keinerlei Linderung seiner Begierde. Seine Vorstellung spielte ihm schon wieder Streiche, als er sah, wie das dünne Leinen langsam ihren Körper herunter rutschte und einen Blick auf diese perfekt geformten Brüste freigab. Er wollte das Gewicht in seinen Händen spüren, an ihnen saugen und Cassandra süße Lustschreie entlocken.

Doch seine Fantasien nahmen ein jähes Ende, als er sah, wie die beiden Frauen aufstanden und sich zurück zu Umkleide begaben. Kaum waren sie verschwunden grunzte Gunnar einmal herzhaft und ließ sich mit Schwung zurück ins Wasser fallen. Das warme Nass bespritze Hraerek, der sich ebenfalls zurück ins Wasser begeben hatte. Doch dies war nicht genug seine verzehrende Sucht nach Cassandra zu abzukühlen. Seine Männlichkeit war bereits erwacht und machte sich ihm schmerzhaft bemerkt.

"Bei den Göttern! Hätte niemals gedacht, dass ich als verheirateter Mann noch Frauen im Bad beobachten würde, auch wenn es sich dabei um meine eigene Frau handelt."

Die Bewunderung in Gunnars Stummer war nur schwer zu überhören. Es war überall bekannt, dass er seine junge Gemahlin sehr liebte und dies auch gern zeigte. Und als sie ihm erzählt hatte, dass sie mit ihrem ersten Kind schwanger sei, hatte er sie herumgewirbelt und es mit voller Freude verkündet.

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