Tag 2.5

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Lancer brach sein Schweigen für das gesamte restliche Frühstück nicht, dafür nahmen ihn seine Gedanken zu sehr ein. Viper nickte er kurz zu, als sie ebenfalls zu der Runde stieß und beließ es dabei. Auch für Ace's Mitbewohner Cold Eye, den er nun endlich kennenlernte, hatte er nicht besonders viele Worte übrig, doch ihm wurde schnell klar, dass Cold Eye ohnehin niemand sein würde, mit dem er sich gerne unterhielt. Cold Eye war ein unangenehmer Zeitgenosse, wobei Lancer nicht genau benennen konnte, was genau es war, dass er an sich hatte, was in Lancer ein schlechtes Gefühl hervorrief. Er beteiligte sich ruhig an den Gesprächen, wobei er nie etwas von sich preisgab, sondern immer nur nachfragte. Sein stechender Blick hatte etwas Durchbohrendes und verschlimmerte Lancers Gefühl beobachtet zu werden nur noch. Aber wahrscheinlich konnte Cold Eye dafür recht wenig und Lancers Paranoia ging nur mit ihm durch, schließlich hatte Ace ihn mit seiner Anspielung auf die Kameras ziemlich aufgewühlt. Daher verspeiste er in aller Stille sein restliches Frühstück und begab sich anschließend mit den anderen nach draußen. Wie an jedem Tag waren auch an diesem Übungen für sie sie vorgesehen und man startete mit einem lockeren Aufwärmlauf im Wald. Von Cadoc und Narvik war weiterhin nichts zu sehen und Lancer schloss daraus, dass man sie von dem heutigen Programm befreit hatte.

Bei dem Lauf achtete er darauf, möglichst genug Abstand zu Corvin zu halten, um sein Gejammere ausblenden zu können und fand sich stattdessen an Vipers Seite wieder. Sie hatten eine Art stilles Übereinkommen den anderen nicht mit unnötigem Geschwätz abzulenken und es in Sachen Tempo nicht zu übertreiben. Dafür sorgte ohne Ace mit seiner Crew, die aus Cold Eye, Sam und Honey bestand und die sich bereits am Anfang vorne abgesetzt hatten. Nach dem kurzen Aufwärmen kamen sie am Waldrand wieder zusammen, wo bereits einer der leitenden Ärzte auf sie wartete.

„Lieber Projektteilnehmer", richtete er sich an sie, „Heute beginnen wir mit den ersten Experimenten, um zu überprüfen, wie sich ihre Sinnesmodalitäten bereits unter dem Geneinfluss verändert haben. Wir haben im Wald einige Duftproben versteckt. Ich bitte sie, sich auf die Suche nach diesen zu begeben und dabei nur ihren Geruchssinn zu verwenden. Es ist ihnen dabei erlaubt, sich in Teams zusammenzufinden. Sobald sie eine Probe gefunden haben, kehren sie bitte zum Lager zurück."

Lancer gefiel die Aussicht ein weiteres Mal durch den Wald zu streunen ganz und gar nicht. Die Erinnerung an die letzte Nacht war noch frisch und wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er diesem Gebiet für die nächsten Tage ferngeblieben. Leider spielte seine Sicht der Dinge keine Rolle, daher schluckte er seinen Protest hinunter und begab zusammen mit Viper auf die Suche. Das erschien ihnen beiden praktisch, weil sie anscheinend als Team gut funktionierten. Nur hatten sie beide keine Ahnung, wie sie die Proben finden sollten, denn so viel Mühe sie sich auch gaben, ihre Nasen stießen auf keine Spur.

„Wir sind hoffnungslose Fälle", entfuhr es Viper schließlich und Lancer teilte die Frustration, die in ihrer Stimme mitschwang.

„Wahrscheinlich brauchen unsere Spürnasen einfach noch etwas Zeit um sich zu entwickeln", versuchte er die Stimmung zu retten, „Bestimmt ergeht es den anderen nicht besser als uns."

„Vielen Dank für deinen Versuch mich aufzuheitern. Aber wir wissen beide, dass das Blödsinn ist. Ich hoffe für uns alle, dass nicht Ace eine der Proben zu erst findet. Ich weiß nicht, ob ich es ertragen kann, wenn dieser Typ noch mehr Oberwasser gewinnt", antwortete sie trocken und Lancer gab ihr mit einem Schulterzucken Recht.

Sie drangen noch etwas tiefer in den Wald vor, wie er feststellte, gefährlich nah an die Lichtung auf der sie Narvik gefunden hatte, als er plötzlich etwas Seltsames feststellte. Anfangs fühlte es sich an, wie ein Kribbeln in der Nase, was sich zu einem Jucken steigerte, bis sich ein komischer Geruch dazugesellte, der Lancer augenblicklich bleich werden ließ. Er kannte diesen Geruch, natürlich hatte er sich in diesen wenigen Stunden nicht verflüchtigt. Im Gegenteil, je näher sie der Lichtung kamen, desto penetranter wurde der Geruch von Blut. Er wollte Viper gerade dazu auffordern umzukehren, da hatte sich bereits ein siegesgewisses Lächeln auf ihrem Gesicht erstreckt und sie hechtete strahlend in Richtung eines Gebüsches ganz am Rand der Lichtung.

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⏰ Last updated: Mar 24, 2020 ⏰

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