Fremde Wölfe

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Sophie:

Er nahm mich in die Arme, da ich völlig fertig war. Ich hatte im ganzen Buch Notizen und Anmerkungen hinterlassen. Ich hoffte nur, dass diese überlebten.

Gerade als ich mich entspannen wollte, umkam mich ein sehr bekannter Duft. Sein Duft. Jetzt erst realisierte ich, dass dies auch der Duft des Wolfes war.

Oh mein Gott! Er ist dieser Wolf!!

Ich stiess ihn weg und zeigte mit dem Finger, welcher sehr zu meinem Leid zitterte, auf ihn und schrie ihn an.

„DU!! Du warst das im Wald! Und dann tust du noch so, als wäre nichts gewesen! Wie kannst du nur?!"

Ich brach ab, da ich merkte, wie meine Stimme immer schwacher wurde und rannte (mal wieder) davon.

Nun sass ich da und bemitleidete mich selbst.
Um mich von all dem abzulenken, beobachtete ich die Vögel, welche in den Baumkronen ein Nest bauten.

Nach einer sehr langen Weile hatte ich mich endlich beruhigt und war zu dem Schluss gekommen, dass das Universum mich nicht mochte.

Ein Wolf tauchte zwischen den Bäumen auf.
Er war es.
In dieser Gestalt war er mir lieber, denn dann kamen keine Lügen raus.

Er legte sich neben mich und blickte mich mit Hundenaugen an, welche ich angestrengt versuchte zu ignorieren.

„Warum hast du mich aufgesucht?", fragte ich ihn schlussendlich.
Er schaute mich mit einem Muss-ich-dir-das-wirklich-erklären?-Blick an.

„Ach komm schon, ich kann dich nicht verstehen.", forderte ich ihn auf sich zu verwandeln. Er befolgte meine Forderung und verwandelte sich in einen Menschen und setzte sich neben mich.

„Es tut mir Leid, dass ich dir das verschwiegen habe. Nun weisst du ja, was ich bin."

„Ja, aber das erklärt immernoch nicht, wieso du mich hierher geholt hast.", bohrte ich weiter, obwohl ich mir nicht mehr sicher war, ob ich das wirklich wissen wollte.

„Das ist eine lange, komplizierte Geschichte.", gab er mit als Antwort.

„Ich habe Zeit.", sagte ich nur und machte es mir bequem.

Doch anstatt zu reden, stand er auf und schaute sich alarmiert im Wald um.

Bevor ich fragen konnte, was los sei, kamen doch wirklich drei weitere Wölfe zum Vorschein. Brian knurrte leise.

Doch deren Blicke waren auf mich fixiert. Jetzt hatte ich ein bisschen Angst.

Brian wurde wütend und sein Knurren wurde lauter und markerschütternd.
Mir stellten sich alle Haare auf und in mir drängte der Instinkt zu fliehen.

Dies wohl auch bei den anderen.
Denn diese zogen sich geschlagen zurück. Erst als Brian sich sicher war, dass sie weit weg waren, drehte er sich um, um nach mir zu schauen.

Brian:

Ich drehte mich zu ihr um und sah sie an. Sie war standhaft geblieben.
Ihr Gesichtsausdruck war etwas zwischen Staunen und Angst.

Ich lächelte ihr zu, um sie ein bisschen zu besänftigen. Denn das Knurren galt nicht ihr.

Es wunderte mich sowieso, dass die anderen sich in mein Revier getraut hatten. Dies tat schon eine lange Ewigkeit niemand mehr.

Ich sah dies aber als Warnung. Sie waren wegen Sophie hier. Sie wollten sie mir wegnehmen.

Ich lief zu ihr und nahm sie behutsam an der Hand, welche sich perfekt an meine schmiegte. „Komm, Prinzessin, lass uns zurück gehen."

Sie jedoch blieb bockig stehen. Sie schaute mich mit einem Blick an, der so manche in die Flucht treiben könnte. Aber nicht mich.

„Ich erzähl dir auch was Sache ist.", ergänzte ich, um sie zum Bewegen zu bringen. Jetzt gab sie nach und folgte mir.

Zurück in der Hütte holte ich ihr Buch, welches in der Zwischenzeit trocknen konnte.
Es war kurz nach Mittagszeit und ich nahm ein paar Snacks mit.

„Also Prinzessin.", fing ich an und sie warf mir wegen dem Wort Prinzessin einen Todesblick zu. „Was alles weisst du über die Wölfe?"

Sie überlegte einen kurzen Moment und begann dann aufzuzählen, wass sie wusste.

„Ich weiss nur, dass es auf der ganzen Welt verteilt viele verschiedene Clans gibt. Es gab einmal weisse Wölfe welche besondere Gaben besassen. Sie missbrauchten ihre Macht nie. Diese wurden jedoch alle umgebracht und die Verteilung der Reviere wurde als Kampf und Eroberung neu verteilt. Wenn man den Legenden trauen darf, gibt es einen sehr grausamen Clan, dem niemand auch nur ansatzweise in die Nähe kommen will."
Sie überlegte noch einen kurzen Moment weiter, kam aber auf den Schluss, dass sie nichts mehr wusste.

Phuu, sie weiss einiges mehr, als in den Büchern steht. Sie hat wohl richtig recherchiert.

White WolveWhere stories live. Discover now