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Manon hatte verschlafen. Das war das erste woran sie am Sonntag morgen dachte, als sie aufwachte. Es war schon viel zu hell im Zimmer. Sie sah auf ihren Wecker. Halb elf...wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf. Sie rannte ins Bad und schaffte es mit viel Hektik innerhalb von fünfzehn Minuten komplett geduscht, geföhnt und angezogen zu sein. Sie schnappte sich eine Banane und den Haustürschlüssel, schon war sie weg.

Manon fuhr mit dem Fahrrad, um nicht zu spät zu kommen. Um zwei Minuten vor elf hielt sie schwer atmend vor Tims Haus. Das war knapp. Manon hasst es zu spät zu kommen. Sie erlaubte sich ein paar Sekunden zu warten um wieder normal zu atmen, dann klingelte sie.

"Guten Morgen, Manon!", Ute strahlte sie an. Dann kam Al aus dem Haus geschossen. Er rannte auf Manon zu und umarmte sie fest. "Hi Al. Alles gut?", begrüßte Manon ihn. "Ja, alles gut.", antwortete er. "Manon, dürfen wir noch fertig spielen?", fragte Al sie und setzte seinen süßesten Blick auf. Manon sah Ute an, die lächelnd nickte. "Klar", erlaubte Manon es Alin also. Ute bot Manon Kaffee an, den sie gerne annahm. Ute berichtete ihr wie der Abend gelaufen war, während sie den Jungs beim Nintendospielen zusahen und Kaffee tranken. Es hatte keine Probleme gegeben und schon um halb zehn war kein Laut aus ihrem Zimmer mehr zu hören gewesen. Ute erkundigte sich noch, ob Al sich denn schon gut eingelebt habe und wie es ihm in der Schule ging. Manon erzählte ihr wie stolz Alin mit seiner Matheprobe nach Hause gekommen war und wie glücklich er hier war, vor allem seit er sich mit Tim angefreundet hatte. Danach hielten sie die Jungs davon ab heimlich ein neues Spiel zu starten. Manon und Alin verabschiedeten sich.

"Manon? Machst du heute Mittag Pfannkuchen?", bettelte Alin auf dem Heimweg. Erst wollte sie ablehnen, doch dann ließ sie sich doch noch erweichen. Daher stand sie eine halbe Stunde später in der Küche und rührte Pfannkuchenteig während Kate sie am Telefon über den letzten Abend ausquetschte. Sie erfüllte sogar ihr Versprechen und berichtete Kate von ihre Verwirrung wegen Till. "Weißt du Kate, ich weiß einfach nicht was los ist. Ich kann doch nicht anfangen mich in zwei Jungen zu verlieben! Ich wollte doch eigentlich nur Freunde finden.", schloss sie ihre Ausführungen. "Ach Manon, leider geht das schon. du musst dich nur früher oder später für einen der Beiden entscheiden, sonst stürzt du dich in noch größeres Chaos.", war Kates Rat. Nun gut. Sie würde sich entscheiden müssen, aber es konnte doch auch sein, dass keiner der beiden Jungen ihre Gefühle erwiderte. Was würde sie dann tun? Und was ein noch größeres Problem zu sein schien war, dass sie sich überhaupt nicht entscheiden wollte. Vielleicht hatte sie ja Glück, dachte Manon, und es würde sich herausstellen, dass sie in keinen der Jungen wirklich verliebt war. Wahrscheinlich überschätzte sie das Kribbeln, das durch ihren Körper flutete, wenn Till ihr zu nahe kam genau so wie das, das entstand, wenn sie einen von Noahs Briefen las. "Für wen meinst du sollte ich mich entscheiden?", fragte sie Kate trotzdem. "Das ist im Grunde deine Entscheidung Manon. Du solltest nur bedenken, was es bedeuten würde sich in einen der Jungen zu verlieben. Ich meine, vielleicht erfährst du nie wer Noah ist...", Kate ließ den Satz in der Luft hängen. "Okay. Danke Kate!", verabschiedete sich Manon. "Du, die Pfannkuchen sind jetzt bald fertig. Wir müssen glaube ich essen.", entschuldigte sie sich noch. "Kein Problem. Bis demnächst.", sagte Kate noch. Dann legte sie auf.

Den Nachmittag verbrachte Manon in ihrem Zimmer. Sie rätselte weiter am Bundeswettbewerb. Gegen halb vier vibrierte ihr Handy und sie zuckte zusammen. Es wollte nie jemand etwas so dringend von ihr, sodass er sie am Handy anrief. Außerdem konnte es keiner aus ihrer Familie sein, da sie ja zuhause war. Irritiert griff sie nach ihrem Handy. Noras Name leuchtete auf dem Display auf. Erleichtert nahm Manon den Anruf an. Sie hatte ganz vergessen, dass ja jetzt auch Menschen aus ihrem Ort ihre Nummer kannten.

"Hey Manon", begrüßte Nora sie. "Hallo Nora", erwiderte Manon erfreut, "ist was passiert?"

"Nein, alles gut. Ich wollte nur fragen, ob du zufällig die Mathe Hausaufgaben schon gemacht hast. Ich verstehe nämlich gar nichts und du könntest es mir ja vielleicht erklären. Ich würde ja normalerweise Maja fragen, nur sind die in ihrem Mathe Kurs noch nicht so weit wie wir."

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