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"Was?", fragte Ethan verwirrt. "Bist du Noah?", fragte Manon ihn erneut. "Nein. Ich bin Ethan. Ich wusste gar nicht, dass du einen zweiten Namen hast. Mila klingt aber schön.", sagte Ethan fröhlich. 'Was, wie, wo?', schoss es durch Manons Kopf, doch ihr Knotenhirn verhinderte jede logische Einordnung des geschehenen. Zudem bog sie gerade in die Straße ein in der die Eisdiele war. Ihre Augen suchten instinktiv nach Kate, doch sie blieben an etwas anderem hängen. Oder besser, an jemandem.

"Entschuldigung Ethan, ich muss auflegen. Wir sehen uns morgen. Danke fürs Anrufen.", stammelte Manon. Fahrig drückte sie auf das rote Telefonzeichen auf ihrem Bildschirm. Dann holte sie tief Luft und sah wieder Richtung Eisdiele. Es war eindeutig er. Schon wollte sie verschwinden, da kreuzten sich ihre Blicke. Er hatte sie gesehen. 'Mist', war alles, was Manons Gehirn durch den Knoten zu ihr dringen ließ.

Er kam auf sie zu und lächelte sie an. 'Nein, nein, nein, nein, nein! Ich bin noch nicht bereit!', dachte Manon. Sie wollte weglaufen, doch ihr komisches Herz war dagegen und ihre Beine wollten nicht gehen. Stattdessen sah sie in diese wunderschönen grünen Augen, die ihr sagten, dass sie nicht weglaufen sollte. Sie sagten ihr, dass sie diesen Jungen liebte. Ob sie wollte oder nicht.

"Manon!", sagte Till. "Hey.", sagte Manon. Plötzlich war ihr nicht mal mehr kalt. Sie schwitzte wie verrückt. "Was machst du denn hier?", fragte sie tonlos. "Ich muss mit dir reden. Bitte gib mir eine Chance es zu erklären, Mila."

Woher wussten plötzlich alle ihren zweiten Namen? Allein um das heraus zu finden musste sie Till zuhören. Also sah sie ihn einfach erwartungsvoll an bis er los legte.

"Heute Morgen kam eine Durchsage in der Schule. Wir beide wurden ins Direktorat gerufen. Weil du nicht da warst und Finn gerade ausgefragt wurde ist Ethan gekommen. Ich habe ihm gesagt, dass ich dir einfach ausrichten kann, was sie sagen werden, aber er redet nicht mehr mit mir und wollte wohl sicher gehen, dass es auch wirklich bei dir ankommt. Der Grund warum wir kommen sollten, war eigentlich richtig banal. Die Schule war benachrichtigt worden, dass wir beide beim Bundeswettbewerb Mathematik mitgemacht haben und der Direktor wollte uns in die Begabtenförderung der Region aufnehmen lassen. Weißt du was das bedeutet? Begabtenförderung hin oder her. Du bist Mila, oder?", fragte Till. Er hatte anfangs noch verzweifelt geklungen, aber zuletzt lag etwas erwartungsvolles in seiner Stimme.

Manon nickte und ihr komisches Herz rutschte ihr in die Hose. Von wegen Noah wäre ein besserer Mensch als Till. Jetzt hatte sie Noah endgültig verloren! Ihr war zum Heulen zumute. Und jetzt fing es auch noch an zu tröpfeln. Doch Till fuhr einfach fort.

"Ich weiß, dass du sauer bist, Manon. Anfangs wusste ich wirklich nicht warum, aber dann habe ich es glaube ich verstanden. Es ist wegen Annouk, oder? Das Mädchen, das du mit mir in der Schule gesehen hast." Manon nickte erneut. Jetzt war sie nicht mehr traurig, sie war sauer. Wie konnte er nur so einfach davon sprechen, wie er ohne Vorwarnung eng umschlungen mit diesem Mädchen herumgestanden war? Wusste er nicht wie sehr er ihr dabei wehgetan hatte? Er redete davon, als wäre das das normalste auf der ganzen Welt! Till sah ihr in die Augen und bemerkte wie sauer sie war. Er griff nach Manons Hand, doch die zog sie so schnell es ging weg.

"Sei bitte nicht sauer Manon! Ich kann es erklären.", begann Till erneut. 'Ja, genau. Das sagen Jungs doch immer.', dachte Manon spöttisch. Sie funkelte Till böse an, doch der redete einfach weiter. "Du weißt ja jetzt, dass ich Noah bin. Daher weißt du auch, dass ich eine Cousine in Frankreich habe, die eher eine Schwester für mich ist. Und du weißt, dass es ihr echt nicht gut ging. Annouk hat im Prinzip das gleiche getan wie du. Sie hat sich in den Zug gesetzt und ist weg gefahren. Am Montag stand sie ohne Vorwarnung bei uns vor der Tür. Dad hat mich deshalb von der Schule abgeholt. Dieses Mädchen, das du da mit mir gesehen hast war meine Schwester, Manon! Ich könnte dich doch nicht einfach so gegen ein anderes Mädchen eintauschen. Erst recht nicht, seit ich weiß, dass du auch noch Mila bist. In den letzten Tagen habe ich mir die ganze Zeit Sorgen um dich gemacht. Ich will dich doch nicht verlieren!", Till griff erneut nach Manons Hand und diesmal zog sie sie nicht weg. Ihre Wut war verflogen und einer noch größeren Verwirrung gewichen. All diese Informationen sickerten nach und nach in ihren Hirnknoten, kamen aber noch nicht wirklich zu ihr durch. Sie hörte Till einfach weiter zu während aus dem Tröpfeln ein Regenschauer wurde.

"Gestern Abend hat Kate mir erzählt, was deine Sicht der Dinge ist und da ist mir aufgefallen, was für ein Missverständnis entstanden ist. Bitte sei Kate nicht böse. Ich habe mir davor einen ewig langen Vortrag anhören müssen. Sie hat mich wirklich zur Schnecke gemacht.", Till grinste schief und Manon konnte sich bildlich vorstellen, wie Kate mit bösen Blick ins Telefon keifte und sich wünschte Till wenigstens einmal schlagen zu können. Und so sehr sie sich auch wehrte musste sie doch lächeln bei dem Gedanken. Ermutigt durch ihr Lächeln erzählte Till etwas lauter, um durch das Prasseln des Regens zu ihr durch zu dringen, weiter.

"Es ist einfach alles furchtbar schief gelaufen zwischen uns. Das tut mir ehrlich leid. Ich wollte doch alles richtig machen, Manon. Ich habe mich in dich verliebt."

Manon starrte ihn einfach nur an. Hatte er das wirklich gesagt? Ja, hatte er!

"Dann ist uns beiden wohl das gleiche passiert, Till. Ich habe mich auch verliebt...und zwar gleich zwei Mal. In Noah und in Till.", sagte Manon und sah Till in die Augen.

Seine grünen Augen strahlten. Er sah sie an, als wäre sie das wichtigste auf der ganzen Welt. Aber es war ein anderer Blick, als der, den sie am Montag beobachtet hatte. Dieser Blick war nur für Manon bestimmt.

Und dann küsste er sie.

Till und Manon, Noah und Mila, standen im Regen und küssten sich.

In Manons Gehirn löste sich der Knoten auf. Sie konnte wieder klar denken. 'Till liebt mich', dachte sie, 'und ich liebe Till'. Das war alles, was in diesem Moment zählte.



































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