Kapitel 1

15.1K 448 678
                                    

[Bild von Pinterest]
Pov 3. Person
Hinata Shoyo ist für seine aufgedrehte und aufgeweckte Art bekannt. Besonders im Volleyballclub, dieser Sport ist seine Leidenschaft, auch wenn seine Technik oft noch zu wünschen übrig lässt.

Doch seine Schwächen gleichen seine Sprungkraft und Schnelligkeit wieder etwas aus. Im Volleyball ist es ein unglaublich großer Vorteil groß zu sein.

Hinata ist nur 164 cm und trotzdem wird er von Gegnern, gegen die sie schon einmal gespielt haben gefürchtet. Neue Gegner nehmen ihn für gewöhnlich nicht sehr ernst, umso mehr sind sie überrascht wenn er im Minustempo nach vorne sprintet, hoch springt und Kageyama's perfekt zugespielten Ball versenkt.

Hinata versucht wirklich sein Bestes um bei seiner positiven und fröhlichen Art zu bleiben, jedoch gelingt das nicht immer.

Warum versucht er wohl immer als erstes beim Training zu sein? Um sich vor allen anderen umzuziehen. Oder warum trägt er seit einiger Zeit schon nur mehr langärmelige Shirts zum Training? Um zu verstecken wie er sich wirklich fühlt, wahrscheinlich auch um sich zu verstecken, nicht nur vor den anderen, sondern auch vor sich selbst.

Zeitsprung bis nach einem Training
„Hinata, Kageyama, bleibt ja nicht zu lange hier, ihr sollt euch ausruhen, besonders weil ein Trainigsspiel gegen Dateko ansteht!", schreit der Kapitän Daichi den beiden auf dem Weg aus der Turnhalle nach. „Aber nicht doch Kapitän, alles unter Kontrolle!", antwortet Hinata überzeugend wie immer.

Kageyama nickt Daichi nur zu, der die Halle jetzt ganz verlässt. Wie nach jedem Training üben sie noch ihren „Schrägen Aufsteiger".

Bis vor einiger Zeit griff Hinata noch mit geschlossenen Augen an, jetzt nach viel Übung und Anspannung wird nun daran gearbeitet wie er es schafft in der Luft zu entscheiden in welche Richtung der Ball fliegen soll.

Nach einiger Zeit machen auch Kageyama und er sich auf den Weg nach Hause. Ein Stück des Weges gehen sie zusammen, da Hinata Kageyama noch ein Fleischbrötchen schuldet.

Eigentlich würde Hinata jetzt ununterbrochen über ihren Angriff, andere Teams oder Verbesserungen reden, doch heute schweigt der Mittelblocker einfach nur. Kageyama denkt sich nichts und genießt die Stille für einen Augenblick, da er annimmt sie sei nicht von Dauer.

Nachdem Hinata für die beiden bezahlt gehen sie auch schon wieder getrennte Wege. „Bis morgen, Idiot.", verabschiedet sich Kageyama. „Ja, bis morgen.", antwortet Hinata ruhig.

Pov Kageyama
Warum ist dieser Idiot heute so still? Selbst beim Training hüpfte er heute nicht so nervig mit Nishinoya und Tanaka durch die Gegend. Eigentlich will ich ja immer, dass er endlich mal seine Klappe hält, aber so ist er ja noch nerviger. Er macht mich wirklich nervös. Hinata ist ein offenes Buch, nicht nur für mich, auch für alle anderen. Doch heute war es viel schwieriger zu erkennen, was er vorhat. Ist aber auch egal, ich bin mir sicher das legt sich bis morgen.

Pov 3. Person
Hinata möchte nicht nach hause, allein der Gedanke wieder allein zu sein bringt ihn um. Es liegt nicht an seiner Familie, seine Mutter ist unglaublich fürsorglich und liebevoll, sein Vater war schon immer für ihn da und seine kleine Schwester Natsu liebt ihn wirklich sehr, sie sieht zu ihm auf. Keine Familie ist perfekt, aber Hinata liebt sie alle sehr, außerdem hat er viele Freunde aufgrund des Teams, aber trotzdem fühlt er sich allein.

Nicht allein weil niemand da ist, sondern allein weil er das Gefühl hat niemand sei für ihn da, er könne mit niemandem reden.

Kaum öffnet er die Haustür, stürmt seine fünfjährige Schwester auf ihn zu und umarmt ihn. „Nii-San! Du bist endlich da, spiel mit mir!", ruft sie. „Heute nicht Natsu, ich muss noch was für die Schule erledigen.", erwidert er. Seufzend rennt die Kleine nun wieder in ihr Zimmer um sich weiterhin allein zu beschäftigen. Er geht nun einfach die Treppe hoch in sein Zimmer.

Ab diesem Punkt ist alles nur noch eine Routine. Nach seiner Dusche und dem Zähneputzen erhascht er einen Blick von sich im Spiegel.

Pov Hinata
Ich bin viel zu klein, wie will ich jemals ein guter Volleyballspieler sein, wenn ich noch nicht einmal die Grundvoraussetzung erfülle? Kein Wunder, dass alle meine Angriffe von Kageyama abhängig machen, ohne sein Zuspiel bin ich nichts.

Pov 3. Person
Eine ganze Weile steht er vor dem Spiegel. Mittlerweile bemerkt er selbst gar nicht mehr seine dunklen Augenringe, die zum Vorschein kamen weil sein Concealer abgewaschen wurde. Auch sieht er nicht mehr, dass seine Kleidung immer weiter wird und bereits seine Wangenknochen immer markanter herausstechen. Desto länger er sich ansieht, desto lauter werden die Stimmen.

Du wirst nie ein großartiger Spieler

Du bist viel zu klein und schwach um groß rauszukommen

Du solltest einfach aufgeben

Ohne dich fällt dem Team eine Last von den Schultern, niemand braucht unzuverlässige Spieler

Hinata steht noch immer vor seinem Spiegelbild und weint. Seine Hände drücken die Seiten des Waschbeckens und fast lautlos strömen all die Tränen über sein blasses Gesicht.

Wertlos, das bist du

Hinata hat ein kleines Geheimnis, man könnte sagen ein Freund, der ihm immer wieder aushilft, wenn er nicht mehr weiter weiß.

! TW !

Aus dem kleinen Schrank über seinem Waschbecken holt er nun ein kleines silbernes Metallstück. Die Klinge stammt aus einem seiner Anspitzer, aber eigentlich ist es egal woher sie kommt, sie hilft. Weiterhin fließen Tränen über seine zarte Haut. Mit der Zeit lernte er ohne Geräusche zu weinen, denn er will unter gar keinen Umständen irgendwen auf ihn aufmerksam machen.

Hinata legt die Klinge auf seinem linken Unterarm an. Langsam zieht er eine gerade Linie über seine Haut, kurz darauf spürt er es. Sofort stoppen seine Tränen. Nur noch fixiert auf den physischen Schmerz sieht er nun wie langsam die rote Flüssigkeit aus seinem Arm kommt.

Es ist so befreiend

Zweiter Schnitt, dritter Schnitt... Er zählt nicht mehr mit. Sein Blut rinnt nun von seinem Unterarm geradewegs in sein Waschbecken. Wie er diesen Anblick liebt. Dieser Schmerz, dieses Ziehen auf seiner Haut, wie ablenkend es ist, die Stimmen sind weg, sein Kopf ist leer. Wie in einem Rauschzustand steht er vor dem Spiegel, bis es klopft.

„Nii-San, ich muss aufs Klo!", schreit Natsu von draußen. In Panik säubert er schnell das ganze Blut von sich und dem Waschbecken. Hektisch bindet er schnell etwas Verband um die Wunden und versteckt seine Klinge. Natsu wird langsam nervös, doch dann öffnet Hinata ihr auch schon die Tür. Sie lächeln sich an, während der 16 jährige in sein Zimmer geht.

Nochmal Glück gehabt
________________________________
1063 Wörter
Danke fürs Lesen :)
Ich werde diese Woche auf jeden Fall noch ein paar Parts veröffentlichen ;)

GebrochenWhere stories live. Discover now