Freiheit

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Einen wunderschönen guten Abend meine Lieben,
nach so langer Zeit gibt es endlich wieder was von mir zu lesen und damit gehen wir auch schon in die 2 Runde vom 'Kelch der Errungenschaft'.
Von _Kaida

Das Thema lautete, Freiheit als eine Person zu beschreiben und hier ist mein Ergebnis.

Ich wünsche euch allen viel spaß beim Lesen.

Keksige Grüße an alle!

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Freiheit

Wie jeden Tag bohrten sich Kies und Kälte in seine Fußsohlen, während er langsam den Flur entlang ging. Wenn die Wächter unterwegs waren herrschte jedes mal im ganzen unteren Kellergeschoss Totenstille. Lediglich das Klirren seiner Ketten, die auf dem Boden schabten, waren zu hören. Denn wie jeder andere Gefangene auch trug er eiserne Fesseln um seine Hand- sowie Fußgelenke. Mit jeder Bewegung, rieb das leicht rostige Eisen an seiner bereits wunden Haut und zog unaufhörlich an seinen schwachen und empfindlichen Gelenken. Doch trotz allem verzog er nicht das Gesicht oder begann zu jammern, geschweige denn zu weinen. Er war es einfach nicht anders gewohnt. Seit er denken konnte, trug er dieses Accessoire und wurde mit ihm groß. Schon als er ein kleines Kind war, lief er jeden Tag diesen Flur entlang. Einmal raus zum Arbeiten und Trainieren und dann den ganzen Weg wieder zurück in seine Zelle, sein Zuhause. Stets begleitet von zwei Wächtern.
Jeder hatte seine eigene Zeiten, wann er geholt werden würde und bei manchen überschnitten sie sich. Nicht dass dies eine Rolle spielen würde. Das Reden mit den anderen war strengstens untersagt und obwohl man die gleichen Zeiten zum Arbeiten hatte, war man dennoch stets alleine. So waren lediglich die zwei Wächter, dessen Namen man nicht mal wusste, die ständigen Begleiter. Wie der eigene Schatten standen sie schweigsam hinter einem.

Vor seine Zelle angekommen blieb er stehen und wartete bis der etwas Kleinere, der beiden Wächter die Tür aufschloss, damit er eintreten konnte. Kaum ertönte das vertraute Klicken gefolgt von dem Quietschen des Metalls, trat er ein und begab sich direkt in seine Ecke, in der er sich niederließ und seinen knochigen Rücken gegen die kalte, steinerne Wand drückte. Sein Blick stets nach unten gerichtet. Nicht mal der laute Knall, als die Tür wieder ins Schloss fiel, brachte ihn dazu aufzusehen. Mit schweren Schritten entfernten die beiden Wächter sich und erneut wurde der Keller in tiefes Schweigen gehüllt. Wie jeden Tag war er der Erste und der Letzte. Sein Kampftraining begann morgens, noch bevor die Sonne aufgegangen war und mit der Arbeit wurde er erst fertig schon lange nachdem die Sonne wieder untergegangen war.
„K1" hörte er eine Stimme und doch reagierte er nicht. „K1" ertönte es erneut, nur dieses Mal mit mehr Nachdruck und müde hob er seinen Kopf und blickte in die Richtung aus der er die Stimme vernommen hatten. Genau jetzt war die Zeit, in der alle anwesende Menschen, sich trauten zu reden und sich miteinander auszutauschen. Wieso sie das taten, hatte er noch nie verstanden. Wahrscheinlich fühlten sie sich dann weniger einsam. Er hingegen sprach nie mit Jemand, sah er einfach keinen Sinn darin. Nur weil er ein paar Worte austauschte, fühlte er sich dadurch niemanden näher.

Im Gegensatz zu ihm redete G54 ziemlich gerne und fast ausschließlich nur mit ihm. Er wusste nicht wie es hier aussah, während er weg war. Wie viel hier geredet und ausgetauscht wurde und doch könnte es ihn nicht weniger interessieren. Er war müde und würde jetzt nichts lieber tun, als zu schlafen. Immerhin würde er in nur wenigen Stunden wieder zum Training geholt werden. „Weißt du, heute hat G27 mit den andern sein Fluchtplan fertig gestellt und unter uns allen verbreitet."
Mit einem kleinen Lächeln blickte G54 in die müden Augen von K1, der ihn nur verständnislos anschaute. „ Und ich möchte, dass du mitmachst. Ich möchte dich dabei haben" erneut lächelte G54 wieder. In K1 Augen viel zu optimistisch. Sie wurden hier zwar zu Kämpfern trainiert und doch glaubte er nicht, dass sie wirklich eine Chance hätten. Dachten die Anderen wirklich sie könnten die Tricks der Trainer gegen sie verwenden? Alles was wir lernten, lernten wir von denen, die sie nun bekämpfen wollten. So was Unüberlegtes aber auch.
Vielleicht hätten sie eine Chance, wenn sie einen Überraschungseffekt einbauen würden und doch war dies sehr gering und viel zu riskant.
„Und was sagst du? Ich möchte, dass du mitmachst. Lass uns für unsere Freiheit kämpfen, K1" „Freiheit?"
K1' Stimme war brüchig und kratzig, kein Wunder nachdem er jahrelang kein Wort gesprochen hatte. Wenn G54 darüber verwundert war endlich mal seine Stimme zu hören und somit eine Antwort erhielt, ließ er es sich nicht anmerken. Doch wie zuvor, als G54 ihm wahrscheinlich den Plan erklärt hatte, hörte S1 nicht mehr zu. Hatte er sowieso kein Interesse dran gehabt. Einzig alleine das Wort ‚Freiheit' hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er wusste nichts mit dem Wort anzufangen, was es zu bedeuten hatte, nicht wie alle anderen. Denn die schienen sehr gut etwas damit anzufangen zu können. Immer wieder fiel dieses Wort zur späten Abendstunde.
Doch wenn er selbst an dieses Wort dachte, tauchte immer wieder das ein und das selbe Bild vor seinen Augen auf.

Jedes Mal, wenn er an das Wort Freiheit dachte, sah er sie. Ein wunderschönes Mädchen, gekleidet in einem dünnen Samtkleid. Ihre sonnen geküsste Haut stand im Kontrast zu dem weiß ihres Kleides und doch war es so atemberaubend, dass man nicht von ihr wegsehen konnte. Der Wind, der durch ihr schwarzes Haar und Kleid fuhr, war sanft und warm. Wie ein Streicheln, zärtlich und voller Liebe. Und so lief sie, von Sonne und Wind begleitet über die saftige Wiese. Fast schon tänzerisch drehte sie sich um ihre eigene Achse, brachte den Rock ihres Kleides noch mehr zum Schwingen. Ihre Arme hatte sie von sich gestreckt und ein breites Lächeln lag auf ihren Lippen. K1 konnte sich gut ihr Lachen vorstellen, dass über das Feld zu hallen schien, genauso wie das Leuchten ihrer Augen, als sie ihr Gesicht in die Sonne streckte und scheinbar jeden Moment genoss. Er konnte ihre Wildheit spüren, als sie neben den hohen Gräser und Sträucher vorbei rannte, eine Hand so ausgestreckt, dass sie die Pflanzen spüren konnte. Er konnte ihre Jubelschreie hören, als sie mit all ihre Kraft, die ihre Beine aufbringen konnte, absprang und durch die Luft flog.

Und obwohl er es hören, spüren und sehen konnte, wusste er nichts damit anzufangen. Wusste er nicht, ob es vielleicht einfach nur ein Hirngespinst von ihm war, oder was anderes. Gab es das vielleicht wirklich? Er wusste es nicht. Am Anfang dachte er ‚Freiheit' sei ein Mensch. Ein lebendiges Wesen mit einem merkwürdigen Namen. Doch umso öfter er es hörte umso mehr wurde ihm bewusst, dass es kein Lebewesen war.
‚Wir wollen in Freiheit leben' ; ‚wir haben das Recht auf Freiheit' ;Niemand kann uns unsere Freiheit nehmen, darum kämpfen wir'
All diese Worte verwirrten ihn, denn wenn Freiheit kein Mensch war. Was war es dann? Eine neue Arbeit? Ein Ort? Eine Art zu Leben? Er wusste nicht wie andere Menschen leben oder ob es überhaupt noch andere gab. Er wusste nicht wie weit sich diese Welt erstreckt und was es noch alles zu entdecken gab. Aber wahrscheinlich lag genau hier der Unterschied zwischen ihm, einem K, zu den Anderen. Er als Eingeborener, Vater lange vor der Geburt gestorben, und direkt von seiner Mutter getrennt, kannte er nur das hier. Das Leben auf kaltem Stein. Alle Anderen hier, waren schon da. Sie stammten scheinbar nicht von hier und kannten somit die Gesichter ihrer Verwandten. Wie oft hatte er zu hören bekommen, wie arm er doch dran sein, weil er hier geboren wurde und groß werden musste.
Wahrscheinlich machte ihn das zu jemand anderem, schwirrte K1 durch den Kopf, als er diesen in den Nacken legte, womit auch dieser in Kontakt mit der steinigen Wand trat. Sein Blick glitt aus dem kleinen Gitter hinaus in die Nacht. In die rabenschwarze Nacht, kein einziger Stern schien heute am Himmelszelt.
Er wusste nichts von dieser Welt und wirklich wissen wollte er es nicht. Er war noch nie neugierig auf das was hinter diesen Mauern geschah. Wieso auch? Hier hatte er alles. Essen, ein Schlafplatz und etwas zu tun. Solange man sich an die Regeln hielt wurde man auch gut behandelt. Regelmäßig kam sogar ein Mann im Kittel und untersuchte einem, ob man auch gesund sei. Woran er das ausmachte, wusste er genauso wenig.
Warum von etwas Anderem träumen, wenn man bereits alles hatte? Ihm selbst reichte es, das Mädchen zu sehen. Wie sie sich umdrehte und ihn anlächelte. Wie sie sich einfach in das, scheinbar weiche, Gras fallen ließ und ihre Hand drüber streifen lässt, als würde die Berührung ihre Haut liebkosen.
Auch er hatte all dies, oder etwa nicht? Nur in einer anderen Art und Weise.
Wahrscheinlich war genau dies der Unterschied zwischen ihnen allen, als K1 sein Kopf auf seine Knie legte und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen versuchte zu schlafen.
Denn egal was die Anderen auch tun würden, egal wie sehr sie kämpfen würden, er würde hier sein. Er würde nicht für etwas kämpfen, bei dem er nicht mal wirklich wusste ob es existierte.

Wortanzahl: 1455

und weil es so schön war, kommt auch gleich die Wahlaufgabe.
Habe mich für max 100 Worte entschieden, deswegen nochmal 97 Wörter über das Thema Freiheit von mir.


Musik füllte den ganzen Raum und drang durch die offene Fenster hinaus in die Stadt. Und doch könnte es sie nicht weniger interessieren. Denn sobald ihr Herzschlag im Einklang mit dem Bass der Musik schlug gab es für sie nichts anderes mehr. Sie vergaß alles um sich herum und tanzte. Mit jedem Muskel in Ihrem Körper bewegte sie sich durch den ganzen Raum. Sie steckte jedes Mal all ihre Gefühle rein und tanze was das Zeug hält. Denn das war ihr Leben. Nur wenn sie tanzte konnte sie sein wer sie wirklich war. Tanzen war ihre Freiheit.



Für die Pflichaufgabe habe ich ganze 9 Punkte von 10 bekommen und für die Wahlaufgabe gab es 10/10.  Und somit sind wir bei 19 Punkten von 20. Das hat mich wirklich sehr gefreut. Danke für die Bewertung!




















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⏰ Last updated: Jun 09, 2020 ⏰

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