Kapitel 27

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Die erste Woche unseres Urlaubes verging wie im Flug. Wir machten Ausflüge und sahen uns ein bisschen die Insel an. Es gab auf Kho Saum echt total viel zu sehen und ich war begeistert, wie vielfältig die Insel war. Nach drei Ausflugstagen nacheinander hatten wir uns entschieden heute mal wieder einen Tag an Pool und Meer zu verbringen. Es war bereist 16:00 und auch wenn es mir nicht wirklich recht war, war Kathi war gerade dabei ein paar geschäftliche Mails abzuarbeiten und Termine fürs neue Jahr zu koordinieren. Ich wollte eigentlich nicht, dass sie während unseres Urlaubes arbeitete, aber ich wusste, dass ich in dieser Diskussion eh keine Chance haben würde. Ebenso wenig mochte sie es, wenn ich sie währenddessen störte, weshalb wir uns für 18:00 auf dem Zimmer verabredeten und ich erstmal an die Bar ging um ein paar Drinks zu mir zu nehmen.

Eine Weile saß ich alleine dort, bis eine Gruppe junger Männer und Frauen ebenfalls an der Bar auftauchten. Sie bestellten sich alle ein paar Drinks und unterhielten sich ausgelassen. Ich scrollte ein bisschen in meinem Handy herum, bis mir auffiel, dass ich beobachtet wurde. Eine der Mädels, die gerade mit der Gruppe gekommen war sah immer wieder zu mir rüber, während sie sich mit den anderen unterhielt. Ich sah kur zu ihr und lächelte sie freundlich an. Sie war blond, hatte lange, leicht gewellte Haare und war wirklich super hübsch. Sie lächelte zurück und prostete mir zu, was ich ihr gleich tat. Dann fiel mein Blick wieder auf den Bildschirm meines Handys. Es dauerte nicht lange, bis ein Schatten neben mir auftauchte und ich hoch sah.

T: ,, Hey, was macht denn ein so hübscher Typ wie du alleine an der Bar?", fragte mich die Blondine, die gerade noch auf der anderen Seite des Tresens gestanden hatte.

W: ,,Ach, ich dachte mir ein bis zwei Drinks vor dem Abendessen könnten nicht schaden.. und du?", lächelte ich freundlich und sah sie an.

T: ,,Also ich bin zwar nicht alleine hier, das sind alles Freunde von mir, aber uns ging es allen ähnlich. Wir haben vorhin schon Party am Strand gemacht, aber wollten noch ein paar Cocktails zu uns nehmen. Lust uns Gesellschaft zu leisten?", fragte sie mich und deutete auf die ausgelassene Gruppe neben uns. Sie schienen echt Spaß zu haben und da Kathi wahrscheinlich eh noch arbeitet stimmte ich zu. Bis 18:00 hatte ich ja noch ca. 90 Minuten Zeit. Also stimmte ich zu und lies mich zu den anderen ziehen.

T: ,,Ich bin übrigens Tarja!", sagte die junge blonde, während wir und zu der Gruppe gesellten, und hielt mir ihre Hand hin.

W: ,,Wincent.", gab ich zurück und griff nach ihrer Hand.

T: ,,Freut mich Wincent. Komm, ich stell dich den Anderen vor.", lächelte sie mich an und wandte sich zum Rest. ,,Hey Leute, das ist Wincent.", berichtete Tarja von meinem Namen und schob mir ein neues Getränk hin. Ich nahm es dankend entgegen und stieß mit den anderen an. Ich wurde sofort super lieb aufgenommen und es machte wirklich Spaß mich mit allen zu unterhalten. Wir sprachen über alles mögliche, doch als das Thema Beruf aufkam, hielt ich mich erstmal zurück. Es musste ja erstmal keiner Wissen, was für ein Leben ich eigentlich führte. Das schien allerdings niemanden zu stören, denn keiner beharrte darauf, dass ich mich äußerte. Also widmeten wir uns wieder unseren Getränken und stießen auch mit der ein oder anderen Runde Shots an. Es tat mir richtig gut, mal wieder so ausgelassen Spaß zu haben, wenn mich keiner kannte. Das hatte mir in den letzten Jahren wirklich gefehlt. In Deutschland konnte ich mir das nicht erlauben. Jede auch nur so kleine Party würde direkt am nächsten Tag in der Klatschpresse stehen. Umso mehr genoss ich es, mit der Gruppe eine Weile abzuhängen.

Ich war mittlerweile schon recht gut angetrunken, weshalb ich auch nicht merkte, wie schnell die Zeit verging. Irgendwann sah ich auf die Uhr und kriegte einen Schreck. Es war bereits 18:45 und ich stand immer noch hier an der Bar.

W: ,,Fuck!", murmelte ich und trank den letzten Schluck meines Cocktails aus.

T: ,,Was ist los, Wincent?", fragte Tarja kurz darauf, die meinen erschrockenen Blick bemerkt haben musste.

W: ,,Sorry, aber ich muss jetzt echt los, ich hab total die Zeit vergessen!", entschuldigte ich mich, rief nochmal allen ein kurzes "Tschüss" zu und lief dann so schnell es mit meinem Alkoholpegel noch möglich war zurück zu unserem Hotelzimmer. Tarja rief mir noch irgendwas hinterher, doch ich konnte nicht mehr verstehen, was sie sagte. Dafür war ich schon zu weit weg.

Ein paar wenige Minuten später erreichte ich das Hotelzimmer und stolperte hinein. Auf dem Bett saß eine extrem genervte Kathi, die mich mit ihrem "Ist das dein Ernst, Wincent?" - Blick ansah.

K: ,,Hast du dein Handy verloren, oder was ist los?", fragte sie und hob ihres in die Luft. Verwirrt sah ich auf mein Handy. Kathi hatte 5 Mal versucht mich anzurufen.

W: ,,Sorry babe, ich hab mit ner Gruppe n paar Drinks in der Bar getrunken und es war so lustig. Hab die Zeit total vergessen."

K: ,,Ja das hab ich gemerkt...Kannst dich dann jetzt wenigstens beeilen, wenn du mich schon ewig hier warten lässt?", sagte Kathi und stand vom Bett auf. Ehrlich gesagt, konnte ich ihre Reaktion nicht so wirklich verstehen. Wir waren im Urlaub, was war so schlimm daran, wenn wir ein Mal nicht pünktlich um 19:00 beim Essen waren? Man durfte ja wohl noch nen Drink mit Freunden zu sich nehmen. Sie sollte mal nicht so ein Drama draus machen.

Ich schüttelte verständnislos mit dem Kopf, ging dann duschen und machte mich schnell fertig sodass wir um 19:20 auf dem Weg zum Restaurant waren. Kathi hatte sich wieder beruhigt und wir schlenderten Arm in Arm durch die Anlage. Im Speisesaal angekommen, hielten wir nach einem freien Tisch Ausschau, doch es war aktuell kein einzelner Tisch mehr frei. Ich sah mich weiter um und entdeckte irgendwann ein paar der Jungs, mit denen ich vorher zusammengesessen war, an einem Tisch. Auch sie hatten mich entdeckt und riefen mich deshalb lautstark zu sich. Ich lief breit grinsend zum Tisch und begrüßte jeden mit einem kurzen Handschlag.

365 Tage - Wincent WeissWhere stories live. Discover now