8 - Alltag

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Nach einer, abgesehen von den üblichen Tränen und Albträumen, ereignislosen ersten Nacht auf Hogwarts, geht Hermine in die große Halle, wo sie ein Glas Wasser trinkt. Ginny will sie überzeugen, zumindest ein bisschen zu essen, doch Hermine lehnt unter dem Vorwand, keinen Hunger zu haben, ab. Die Rothaarige wirft ihr einen skeptisch-besorgten Blick zu, wendet sich dann aber schulterzuckend ihrem eigenen Frühstück zu, Hermine beobachtet sie beim Essen und verliert sich dabei, wie so oft, in Gedanken.

Irgendwann lässt sie den Blick ohne bestimmtes Ziel durch die Halle schweifen und wird stutzig, als sie feststellt, dass Malfoy schon wieder nicht da ist. Aber das interessiert sie doch gar nicht! Warum verschwendet sie auch nur einen einzigen Gedanken an diesen arroganten Kotzbrocken? Er ist es nicht wert! Sie hat ganz andere Probleme! Ihre Noten zum Beispiel! Oder ihre Beziehung mit Ron! Und außerdem verändert sich ein Malfoy nicht! Das ist vollkommen ausgeschlossen! Es wäre vermutlich besser, er würde jetzt in Askaban versauern! Schade, dass die Dementoren nicht mehr dort sind, sie hätten sicher ihren Spaß mit dem kleinen Frettchen. Es ist unerhört, dass er hier auf Hogwarts geduldet wird, McGonnagal ist viel zu nachsichtig mit ihm! Aber jetzt ist Schluss mit diesem ewigen über Malfoy nachdenken, das macht ihr nur den Tag kaputt!

Hermine wendet sich entschlossen an Ginny "Bist du fertig? Mein Unterricht fängt gleich an" "Ja, gleich, ich esse nur noch schnell das hier auf" Ginny deutet auf ein kleines Stück Toast, auf dem ein Rest Schinken liegt "du kannst ruhig gehen" "Okay Ginny, aber noch eine kleine Frage: wie kannst du diesen Toast bitte essen? Der ist komplett schwarz!" Hermine muss lachen während sie das sagt und Ginny stimmt mit ein "Ach so schlimm ist er gar nicht! Außerdem will ich, im Gegensatz zu dir, nicht verhungern!" Mit einem Augenverdrehen steht Hermine auf und verabschiedet sich von ihrer Freundin, bevor sie zum Unterricht rennt. In der ersten Stunde hat sie Geschichte der Zauberei zusammen mit den Slytherins. Sie stöhnt genervt auf, darauf hat sie absolut keine Lust! Aber es hilft nichts, immerhin ist sie im Unterricht von ihren Gedanken abgelenkt und jede Ablenkung ist ihr in letzter Zeit herzlichst willkommen.

Sie ist die Erste im Klassenzimmer, was sie auch sehr begrüßt, da sie nun Zeit, in Ruhe ihre Sachen zu ordnen und außerdem die freie Platzwahl hat. Hermine setzt sich auf ihren üblichen Platz in der ersten Reihe und nach und nach trudeln die anderen Schüler ein. Der Raum ist nicht einmal halb voll, da fast jeder Geschichte der Zauberei abgewählt hat, was vermutlich Professor Binns geschuldet ist.

Eben dieser schwebt jetzt durch die Tafel ins Klassenzimmer. Er will gerade den Unterricht beginnen, als sich die Türe öffnet und sich alle Augen auf den Nachkömmling richten. Mit gesenktem Kopf schlurft ein Draco Malfoy mit tiefen Augenringen und unordentlichem Haar und Robe in den Raum. Er begrüßt den Professor nicht und auch eine Entschuldigung bleibt aus, stattdessen steuert er direkt auf die letzte Reihe zu. Ist das überhaupt noch Malfoy? So heruntergekommen hat Hermine ihn noch nie gesehen, sogar im Zug sah er noch etwas besser aus. Außerdem hat er früher immer versucht, sich bei allen einzuschleimen, Unpünktlichkeit und sich dann nicht einmal zu entschuldigen passt nicht zu ihm. Außerdem warum setzt er sich in die letzte Reihe? Früher saß er immer direkt hinter Hermine, vermutlich um sie besser fertig machen zu können, und es ist nicht so, als wäre kein Platz mehr. Aber Hermine wollte doch nicht mehr über Malfoy nachdenken! Warum ist sie nur so unglaublich inkonsequent? Jetzt ist aber WIRKLICH Schluss!!

Zum Glück beginnt Binns endlich mit dem Unterricht und fordert damit Hermines volle Konzentration, teils um nicht einzuschlafen und teils für den Stoff. Schon bald schlafen alle anderen entweder, unterhalten sich, oder spielen Karten oder sonstige für den Unterricht geeignete Spiele. In der vorletzten Reihe spielen sogar zwei Banknachbarn Zaubererschach! Alles in allem ist Hermine die einzige, die halbwegs aufpasst. Die Stunde zieht sich hin, wie zäher Kaugummi und danach verstreicht der restliche Vormittag wie im Flug.

Magie, so wundervoll und schrecklich (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt