II. 19||never have i ever

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„...betrogen." abwartend blickte Anna in die Runde.

Jason trank. Lenny auch und dann Anna selbst.

„Du musst was sagen was du selbst noch nie gemacht hast." grinste Evan doch Anna streckte ihm nur die Zunge raus.
„Dann würde mir aber nichts einfallen."

„Na schön, also..." Jason der links von ihr saß überlegte.
„Ich hab noch nie geklaut."
Violette nahm einen winzigen Schluck von ihrem Bier und Evan sowie Anna taten es ihr gleich.

„Oho, unsere Violett ist also ein kleiner Draufgänger." grinste Lenny.

„Als ob ihr noch nie was habt mitgehen lassen." sagte sie, gespielt entrüstet.

Sie war nicht stolz darauf, doch Violett hatte schon des Öfteren etwas eingesteckt was sie dann nicht bezahlt hatte.

Ein Shirt das sie unbedingt hatte haben wollen, doch keine dreißig Dollar dafür gehabt hatte, das Parfum was ihre Mutter früher immer getragen hatte oder eine Schachtel Zigaretten für Eliot um sich bei ihm dafür zu entschuldigen das sie ungefragt seine Lieblings Hose getragen und dann bei einem Sturz vom Skateboard aufgerissen hatte.

„Ich hab noch nie einen Korb kassiert." führte Evan weiter und die drei Jungs tranken sich gegenseitig halb belustigt halb mitfühlend anschauend.

„Mädchen kassieren nie Körbe, das is unfair." meinte Lenny doch Anna boxte ihm gegen die Schulter.

„Wir baggern halt nicht jeden Kerl an der bei drei nicht auf dem Baum ist."

Violett lachte doch überlegte gleichzeitig.
Sie war noch nie gekorbt worden aber das lag vor allem daran das sie noch nie mit vollem Herzen ein Auge auf jemanden geworfen hatte.

Wenn sie ab und zu mal mit Eliot auf irgendwelchen Partys gewesen war weil er sie hatte mitnehmen müssen oder sich zu Hause mal wieder zu viele Leute für den spärlichen Platz in der Wohnung versammelt hatten, da hatte sie schonmal den ein oder anderen geküsst.

Aber da war die Person immer auf sie zugekommen, hatte der Typ immer versucht sie um den Finger zu wickeln.
Es waren Jungs gewesen die mindestens zwei bis drei Jahre älter waren als Violett, doch sie hatte schnell gemerkt das sie Mädchen lieber küsste.

Es war irgendwie ein ganz anderes, viel intensiveres Gefühl gewesen.

Doch auch die Mädchen waren immer auf sie zugekommen.

„Ich hab noch nie" machte Lenny nun weiter, „gekifft."

Sie alle tranken, außer Violett.

„Jetzt verarscht du uns aber." verblüfft starrte Jason sie an.

„tu ich nicht."
„Krass. Hätte ich nicht gedacht."
Evan nickte zustimmend was Violett die Augenbrauen heben ließ.

„Seh ich so sehr nach nem kiffer aus?"
„Ein bisschen schon." er grinste verschmitzt was seine Grübchen zeigte.
„Außerdem ist das doch quasi Pflicht aufm College. Ich hab meinen ersten Joint schon mit Sechzehn geraucht."

Violett zuckte mit den Schultern.
„Es reizt mich nicht." meinte sie, auch wenn das nur die halbe Wahrheit war.
Es gab einen ganz anderen Grund warum sie nicht kiffte.

„Boa aber apropos" meinte Anna nun und lehnte sich etwas vor.
„Ich hab erst gestern so heftiges Zeug geraucht. Kein Plan wo das herkommt aber das macht gerade voll die Runde. Als ich noch hier gewohnt hab war das lange nicht so gut."

„Von wem hast du's denn bekommen?"
„Cooper."

Bei ihrem Nachnamen wurde Violett hellhörig.
Sprachen sie von ihrem Bruder?

„Meinst du Eliot Cooper?" hakte nun auch Evan nach und zur Bestätigung nickte Anna.

„Krass das der noch im Geschäft ist." überlegte Lenny und Violett ließ sich etwas weiter in die Sofapolster sinken.

Es war ihr mehr als unangenehm das andere in solchen Zusammenhängen über El redeten.

„Als ob du den auch kennst."
„Ich glaube jeder der hier mal gewohnt hat kennt den Kerl."

„Ich bin damals mit seiner Schwester auf die middleschool gegangen." meinte nun auch Jason.

„Aber die ist ja-„

„Ich hab noch nie" unterbrach Violett ihn nun hastig.

Schnell überlegte sie was sie sagen könnte als ihr plötzlich eine Idee kam.

Wenn die vier ihre Geschwister kannten und ganz offensichtlich kein Problem mit Canabis hatten dann...

„Molly genommen."

Wie sie erwartet hatte grinsten sie alle vielsagend an und tranken dann.

„Ich liebe Molly." Anna seufzte und schaute verträumt ins nichts. Evan nickte zustimmend.
„Aber man muss Sau aufpassen dass der Stoff nicht gestreckt is."

„Ja das stimmt. Einmal hab ich was verkauft bekommen das mit richtig räudigem speed gestreckt war, da bin ich dann komplett abgekackt."

„Hättet ihr denn Bock auf Molly?" fragte Violett, ihren Tonfall nun etwas gesenkter, etwas weicher, beinahe verführerisch.

„Eigentlich schon." Jason nahm den letzten Schluck aus seinem Becher, „aber wie gesagt, wüsste nicht wo man hier gutes Zeug herbekommen sollte."

„Nun ja" Violett schob jetzt die Hand in ihren BH. Als sie sie wieder hervor holte klemmte das Baggie zwischen ihrem Zeige und Mittelfinger.

„Eigentlich hatte ich vor die hier an ein paar rich Kids zu verticken, aber ich mag euch." sie lächelte und konnte dabei sehen wie jeder gebannt auf die Pillen starrte.
Eliot hatte ihr mal gesagt das Menschen besonders dann das Verlangen nach chemischen Drogen hatten, wenn sie bereits an oder betrunken waren, besonders wenn sie die selbe Substanz in dem Zustand das erste mal konsumiert hatten.

„Du überrascht mich immer mehr." murmelte Evan, hatte dabei aber seine Augen immer noch an dem Baggie klebend.

„So guten Stoff wie den hier hatte ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Und ich hab nie schlechten." redete Violett weiter.

„Wie viel willst du für eine?"

„Das sind jeweils 200mg Pillen, also seid vorsichtig. Aber ja also für eine, 25 Dollar."

Das war fünf Dollar über dem normalen Preis, was die anderen aber nicht zu jucken schien.

Sie alle holten, ohne nochmal ein Wort zu verlieren, gleichzeitig ihr Geld hervor.

Jason öffnete ein dick gefülltes, ledernes Portmonee, Lenny seines war dem zum verwechseln ähnlich. Evan kramte in seinen Hosentasche und zog ein paar zerknitterte Scheine hervor, während Anna so wie es Violett gerade noch mit den Pillen getan hatte, ihr Geld aus dem BH holte.

Sie sammelte das Geld ein, überflog kurz die Summe und steckte es dann ein.

„Ihr habt euch so eben die beste Nacht eures Lebens gekauft." lächelte sie und teilte jedem jeweils ein Pille aus, legte sie auf die ausgestreckten Handflächen und fühlte sich dabei wie das verzerrte Bild einer Mutter, die ihren Kindern nach dem Abendessen noch eine Süßigkeit gewehrt.

Princess ||girlxgirlOnde histórias criam vida. Descubra agora