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[Bild für das Ende des Kapitels]


Mei POV:

Ich kann immernoch nicht glauben, dass die beiden sich so benehmen.

Wenn ich mir Wooyoung so anschaue, dann bekomme ich das Gefühl, dass ich die ältere von uns beiden bin.

Natürlich bin ich mir auch im klaren darüber, dass das ganze für ihn nicht gerade einfach ist, vorallem weil San so plötzlich wieder da war.

Aber dass er auf einmal am Flughafen stand, musste ich ja wohl als meine Chance ansehen.
Ich wusste nicht was sein Ziel war, scheinbar wusste er das selbst nicht.
Als ich ihm sah, wusste ich, dass das kein Zufall mehr sein konnte.

Selbst wenn die beiden, immerhin mein Bruder, es selbst nicht merken, ist die Art, wie sie Blicke austauschen und miteinander umgehen, mehr als offensichtlich.

Teilweise bekommt man da wirklich das Bedürfnis, diese Moment zu Filmen und sie den beiden im Nachhinein vorzuspielen.

Allerdings dachte ich mittlerweile, dass es dazu eh nicht mehr nötig wäre, denn ich war fest der Überzeugung, dass mein Bruder San eh nicht länger standhalten konnte.

Selbst wenn es so offensichtlich ist, hat noch keiner von beiden das Wort Liebe in den Mund genommen.

Wenn ich ehrlich war, dann fragte ich mich schon, wer von den beiden, wenn überhaupt, dem andern ein Geständnis machen würde.
Von meinem Bruder würde ich dabei eher nicht ausgehen.

Ich war mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich selbst nicht mehr eingreifen konnte.
Selbst wenn ich es wollte, mussten die beiden den Rest wohl oder übel allein hinbekommen.

Ich hatte ein wenig den Überblick verloren, was überhaupt alles zwischen den beiden abgegangen ist.
Immerhin redeten sie kaum mit jemandem und waren jeden Tag weg, oder in Wooyoungs Zimmer.

Alles worauf ich im Moment hoffte, war dass einer von den beiden, den nächsten Schritt wagte, noch bevor San wieder gehen müsste.

Denn so wie ich meinen Bruder kannte, würde der auch noch ein drittes mal auf Stumm schalten, wenn es so weit kommen würde.

Eigentlich dachte ich, dass er sich nach unserem letzten Gespräch sicher wäre, aber so langsam wusste ich, dass es jetzt an der Zeit war, dass ich mich nicht mehr einmischen durfte.

Die Sache konnte ohnehin eigentlich erst funktionieren, sobald mein Bruder sich seiner Gefühle bewusst war und auch bereit war es zu akzeptieren. Wobei letzteres vermutlich der größere Schritt war.

Nachdenklich saß ich mit meinem Kopf, abgestützt auf meiner Hand im Unterricht.
Ich verschwendete mehr Gehirnzellen, um meinem Bruder in seinem Liebesleben zu helfen, als für den Unterricht...

Da ich eh ganz gut in der Schule war, war das immerhin kein Problem, aber trotzdem bemerkten meine Freunde, dass ich etwas abwesend war.

Nur halb zuhörend, richtete ich meine Aufmerksamkeit ein kleines bisschen, auf das getuschel neben mir.

"Ja das hab ich auch gehört... Und stell dir vor...nachdem sie dann was mit 'nem anderen hatte, da hatte ihr ehemaliger crush, dann auf einmal auch interesse.."

Ich hob leicht meinen Kopf und darüber leuchtete gerade eine imaginäre Glühbirne hell auf.

Ich glaube das war es was Wooyoung brauchte.

Wenn er merken würde, dass San irgnedwann die Hoffnung in ihn aufgeben würde, dann würde er vielleicht auch merken, was er da für einen Fehler macht.

  ℍ𝕠𝕝𝕚𝕕𝕒𝕪 | Woosan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt